Ganz im Sinne des hochverpönten „Gutmenschentums“ muss ich dennoch zu Protokoll geben, dass ich überhaupt kein Fan von Celebrity-Bashing bin, im Gegenteil sogar, ich bin nicht oft verwundert darüber, wieviel Hass einige unserer Zeitgenossen diversen Stars und Sternchen entgegen zu bringen in der Lage sind, in etwa so, als hätte Person XY dem Lästerchmäulchen im echten Leben schon mal ein Beinchen gestellt. „Aber dafür sind sie doch da, macht doch Spaß“, heißt es eben. Eine der beliebtesten Zielscheiben der vergangen Jahre heißt demnach „Kim Kardashian“. Die Schwester des womöglich bekanntesten Reality-TV Clans hat einfach einen zu großen Hintern, einen zu schlechten Stil, eine viel zu aufgedonnerte kleine Tochter und dann ist da ja auch noch ihr Ehemann Kanye West, den seit der Fusion zu Kimye sowieso niemand mehr recht verstehen mag. Nicht einmal das Brillieren auf dem U.S.Vogue-Cover schuf Abhilfe, „ist doch sowieso alles nur gekauft, voll oberpeinlich.“
Auch über Kims (Halb-)Schwestern Kourtney, Khloé, Kyli und Kendall verlieren die Medien nur wenige Lobesreden – obwohl Kendall, die Zweijüngste, gerade zum gefragtesten Model überhaupt aufsteigt (unter anderem schon vier Chanel-Schauen!). Das Problem ist wohl das vertrashte Image der reichen Familie mit fatalem Geschmack. Dabei ist es höchste Zeit, sämtliche Vorurteile beiseite zu schieben – spätestens nach dem Ansehen des Making-Of Videos zu Karl Lagerfelds Kampagnenshooting, in dem Kendall sympathischer daher kommt, als jeder Hater dieser Erde es sich wohl je hätte erträumen lassen.
Ein Ritterschlag von Karl dem Großen kann anscheinend noch immer Wunder wirken, denn plötzlich findet auch der letzte Mecker-Redakteur doch noch Gefallen am Kardashian-Sprössling, der unter anderem aus kluger Berechnung einen anderen Nachnamen trägt. Nachdem die überraschend natürliche und zugleich elegante Kendall bei der Topshop Unique Show für den aktuellen Winter neben niemand geringerem als Pokerface Anna Wintour in der Frontrow Platz nahm, um kurz darauf ein Kleid des Modegiganten zum Met Ball auszuführen, wurden sogar Gerüchte über eine mögliche Kollaboration laut, die inzwischen immerhin so gut wie bestätigt wurde.
„Erfolg macht Einsam“ heißt es außerdem und höchstwahrscheinlich kann Kendall ein Lied davon singen. Derzeit zeigt sich Cara „Superbraue“ Delevingne zwar ganz öffentlich als BFF an ihrer Seite, hinter den Catwalk-Kulissen geht es aber offensichtlich noch immer wild her, sogar von Mobbing ist immer wieder die Rede. Und ein weiteres Mal ziehe ich meinen Hut, denn statt zurück zu giften, schleuderte die 18-Jährige ihren Missgönnern das folgende Video um die Ohren:
Das Motto des Tages lautet deshalb: Weniger Hass, mehr Liebe. Und anderen auch endlich mal die Marmelade auf dem Butterbrot gönnen.