SKYPE Duett //
Madeleine Alizadeh über die Schwierigkeit,
Gutes zu tun

03.02.2015 Menschen, Gesellschaft, box2

skype duett madeleineDie Fotografin und Bloggerin Madeleine Alizadeh hatte irgendwann die Nase voll von all dem geistlosen und vor allem ungebremsten Konsum, wie er uns tagtäglich um die Bildschirme geschleudert wird. Im vollen Bewusstsein darüber, dass sie aber schon allein aus beruflichen Gründen niemals zur heiligen Alles-Verachterin hätte werden können, entschied sie sich für einen Weg im Rahmen ihrer Möglichkeiten und, so ehrlich muss man sein, auch im Rahmen ihrer eigenen Ambitionen, einen Mittelweg also, der ihre Welt ein bisschen besser machen sollte. Seit über einem Jahr achtet sie deshalb genau darauf, wo die von ihr gekaufte Kleidung produziert wird, sie berichtet auf Dariadaria über nachhaltige Labels, recherchiert, und klärt auf, sie zeigt uns Alternativen zu H&M & Co, aber auch knallharte Fakten, die jedem Betrachter den Magen herum drehen. Bis ihr vergangene Woche der Kragen platzte. In einem Blogpost gab Madeleine bekannt, dass sie zwar weiterhin Gutes tun wolle, bloß das Sprechen darüber ließe sie künftig lieber sein. 

Das Problem: Vielen ihrer Leser war Madeleines Idee, ein bisschen nachhaltiger leben zu wollen, zu inkonsequent. In einem kurzen Skype Duett haben wir mit der vielleicht sympathischsten Österreicherin des Planeten über fiese Kommentare und das Laster der Scheinheiligkeit gesprochen:

Madeleine, du hattest dir vorgenommen, dein Blog ein bisschen nachhaltiger zu gestalten, genau wie dein eigenes Konsumverhalten – wie kam es dazu?

Meine Mama war immer so eine „dreh das Licht ab“, „spare Wasser“, „nein, wir werden uns kein Auto nehmen“ – Frau. Mich hat das früher total genervt, aber ein bisschen was ist davon wohl hängen geblieben. Mit wachsender Reichweite meines Blogs hab ich mich dann eines Tages gefragt: „Ja und wer macht jetzt eigentlich meine Kleidung?“ und „wieso ist H&M eigentlich so verdammt billig?“. Das Tüpfelchen auf dem i war dann die Doku „Gift auf unserer Haut“ im ZDF – da bin ich dann heulend (es war ein Bridget Jones Moment) zum Schrank und hab alles rausgerissen was Made in Bangladesh o.ä. draufstehen hatte.

Warst du fortan superkonsequent?

Am Anfang supersuperkonsequent. Inzwischen weine ich mich aber nicht in den Schlaf, weil ich mir eine Kette Made in China gekauft habe – ich habe aufgehört, mir ein schlechtes Gewissen wegen meiner Nikes zu machen, weil ich weiß, dass mein Kaufverhalten trotzdem radikal anders als früher ist. Immerhin sind meine Unterhosen alle bio.

OutfitLayers©MaximilianSalzer-9

Alles immer richtig zu machen, ist heutzutage ja auch so gut wie unmöglich. Ich müsste zum Beispiel sofort mein Apple iPhone entsorgen. Deshalb haben Sarah und ich uns dazu entscheiden, zumindest im Kleinen anzufangen, sagen wir „im Rahmen der eigenen Möglichkeiten“.  Da gehörte zum Beispiel das Meiden von samtlichen Inditex-Firmen dazu, etwa Zara. Nicht, weil Zara der einzige Teufel ist, sondern weil andere Teufel zumindest einsehen, dass sie Teufel sind und versuchen, ein bisschen was zu ändern. Und, wie gesagt, weil man ja schließlich irgendwo anfangen muss. Lustigerweise wurden wir genau für diese Entscheidung schon häufig angegriffen,. „Inkonsequent“ sei das. Aber darum geht es auch nicht immer, oder doch?

Ja genau – du müsstest dein iPhone entsorgen, dein Kind ohne Windeln aufziehen und dich von selbst angebauten Früchten ernähren. Und selbst dann gäbe es noch Dinge, für die man dich kritisieren könnte. Sobald man eine Meinung hat, erzeugt man Angriffsfläche – meistens aber weil das Gegenüber das Gefühl hat, man möchte ihm oder ihr ein schlechtes Gewissen machen, weil sie sich kalt ertappt fühlen. „Informieren statt Missionieren“ finde ich da aber viel besser. Es ist ja auch absurd: da draußen rennen lauter Leute rum, die rauchen, McDonalds essen, Benzinschleudern fahren. Geht da jemand hin und sagt: „Na hören Sie, rauchen ist total ungesund, sie stopfen da Massentierhaltungsfleisch in sich rein und ihr Auto ist unter aller Sau.“ Nein. Sobald aber ein Vegetarier am Tisch sitzt, kommen die üblichen Meldungen „ah du trägst aber Lederschuhe“ und das stichelige „na und WARUM genau isst DU kein Fleisch?“. Total paradox.

In den Angriffen geht es auch oft um „Scheinheiligkeit“. Wir hören ganz oft: „Ich trage Zara, Forever 21 & Co aber stehe zumindest dazu“. Im Grunde habe ich den Versuch aufgeben, mich zu erklären. Dir ist etwas sehr ähnliches passiert, das mich sehr wütend gemacht hat. Erzähl doch mal schnell.

Ich habe meinen LeserInnen immer versucht klarzumachen, dass ich mit Bloggen mein Geld verdiene und es unmöglich für mich ist, 100% nachhaltig zu bloggen, da ich auf Einnahmen und bezahlten Content angewiesen bin. Trotzdem gab es ganz schön viele, die unter jeden zweiten Post negatives Feedback gaben, ich wäre total falsch, denn ich würde ja Nikes tragen. Das hat mich nicht nur total unter Druck gesetzt, sondern auch wütend gemacht. Ich habe 2014 Kooperationen in Höhe von 15.000€ abgelehnt, weil die Labels nicht nachhaltig genug (für mich) waren. Das sieht der Leser natürlich nicht. Ich habe mir total viel Mühe gegeben, unter jeden Post zu schreiben wo und wie meine Kleidung hergestellt wird und habe sehr viel Zeit investiert in die Recherche nachhaltiger Labels. Von vielen wird das als total selbstverständlich genommen. Sie nehmen es als selbstverständlich, dass sie das Medium Blog gratis konsumieren können, noch dazu fein säuberlich recherchierte Infos auf dem Silbertablett serviert bekommen und sind dann aber noch so frech, sich darüber zu beschweren dass ich Blaubeeren im November esse. Ich finde man sollte immer mir gleichen Karten spielen: jemand der also selbst bei Forever 21 & Co. einkauft, hat mir keine Tipps zu geben, es sei denn er/sie hat selbst mal probiert nachhaltig zu leben.

OutfitPoncho©MaximilianSalzer-10Dann erschien dein Blogpost „Ich bin ein naives Dummchen“, in dem du erklärst, dass du kapitulierst. Ich war fast außer mir. „Haben sie’s also geschafft“, dachte ich und „ach, Menschen. Immer das Gleiche.“ Wie geht es jetzt weiter?

Es sollte keine Kapitulation sein, sondern eher ein subtiler Rückzug. Ich habe mein Kaufverhalten privat nach wie vor nicht geändert, aber ich habe öffentlich klar gemacht, dass 100% Fair auf meinem Blog nie zu sehen sein wird und dass ich das Thema Nachhaltigkeit nicht mehr so prominent in den Vordergrund stelle. Ich muss aber dazu sagen, dass ich mir nie im Leben so ein bestärkendes Feedback erwartet hätte. Es hat sich sehr viele stille LeserInnen zu Wort gemeldet, die selbst eingesehen haben, dass man auch ab und zu sagen sollte, was einem der Blog XY persönlich Positives gibt, dass man nicht nur piep machen sollte, wenn es was zu meckern gibt. Viele haben mir verraten, dass ich sie stark in ihrem Konsumverhalten beeinflusst habe – das war mir bisher überhaupt nicht klar, obwohl es genau darum gehen sollte. Ein einziger fieser Kommentar war dabei, das ist schon ein super Schnitt. Trotzdem werde ich in Zukunft klüger sein und zwar Gutes tun, aber nicht mehr so plakativ darüber sprechen. Auf ständige Diskussionen habe ich nämlich weder Lust noch habe ich die Zeit dafür.

Ich bewundere all die Helden da draußen, die sich so komplett im Griff haben. Wirklich. Für mich selbst habe ich trotzdem entschieden, dass ich weder vegan, noch einhundert prozentig nachhaltig leben kann und möchte. Ich bin im Grunde einer dieser Durchschnittsmenschen, die wissen, was sie da anstellen und dennoch nicht damit aufhören. Ich glaube, das sind die meisten von uns. Was können wir hinsichtlich unseres Konsums, vor allem in Bezug auf Kleidung, tun, um trotzdem nicht alles falsch zu machen?

 Würden wir alle vegan leben, hätten wir auch ein Problem. Weil man dann gewisse Lebensmittel überproduzieren müsste und wir wieder dort wären, wo wir heute sind. Wie bei allem ist das richtige Maß das Ziel: wenn wir alle nur halb so viel Fleisch essen würden, wäre es so als wäre die Hälfte der Menschheit Vegetarier. Genauso verhält es sich mit dem Konsum: ein einziges T-Shirt von H&M macht die Welt noch nicht kaputt. Wenn man sich aber jedes Monat 10 Shirts bei H&M kauft, dann ist man wirklich „schuldig“. Generell geht es darum weniger zu konsumieren und dafür besser. Man kann also zB. wie ich die 4-für-1 Regel anwenden: statt 4 Zara Teile im Monat, kauft man sich 1 hochwertig, fair hergestelltes Stück. Kostet genauso viel und Freude hat man auch länger daran. Wir leben inzwischen in einer Welt, in der es 52 Saisonen gib, wo man das Gefühl hat, jede Woche neue Dinge besitzen zu müssen. Zara bringt jeden Monat ein neues Lookbook raus! Seit wann startet jedes Monat eine neue Saison, frage ich mich da. Und DAS ist das wirkliche Problem: Wir konsumieren zu viel. Zu viel Fleisch, zu viel Kleidung, zu viel von allem. Würden wir einfach bewusster konsumieren, würden Konzerne wie Primark auch nicht mehr die Notwendigkeit sehen so viel zu produzieren. Momentan wird in so großen Mengen hergestellt, weil unwahrscheinlich viel gekauft wird (Angebot und Nachfrage und so). Aus dem Grund wurde auch in Länder ausgelagert wo diese unglaublich massive Produktion logistisch abgewickelt werden kann.

Ein ganz interessanter Trailer dazu ist der hier.

DariadariaFilippaKDeanCoatMaska©MaximilianSalzer-17

Hand auf’s Herz: Hast du bei einem Kommentar auch mal gedacht „Verdammt, irgendwie hat sie/er ja Recht“?

Aber klar doch! Es kommen ja auch sehr viele gute, negative, aber durchaus konstruktive Kommentare von Menschen, die auch wirklich Ahnung haben. Nur machen die leider nicht den Großteil der negativen Kommentare aus. Die meisten kommen von Menschen die gar nicht oder halb-informiert sind. Ich finde es auch total gut, dass es da draußen LeserInnen gibt, die sich mit der Thematik auskennen, denn von denen kann ich auch noch ganz schön viel lernen!

Stimmt. Findige Leser sind Gold wert und ich zücke vor jedem einzelnen meinen Hut. Vor dir aber auch, Madeleine. Danke! 

34 Kommentare

  1. Lotta

    Oh nein! Dabei ist die Idee so toll gewesen… Schade, dass oft nur die kommentieren die was zu meckern haben. An dieser Stelle sei also mal ein Lob an alle Janes ausgesprochen. Dafür, dass ich diesen Blog täglich, kostenlos konsumieren darf, MERCI!
    Aber das mit der nachhaltigen Mode wäre doch vielleicht auch eine kleine Anregung für euch, oder? Ich muss nämlich zugeben, dass mich fairtrade Kleidung vom Stil her leider nicht sehr oft anspricht… Vielleicht werdet ihr Janes ja mal fündig und teilt eure Entdeckungen mit uns? Ich fänds klasse <3

    Antworten
    1. Nike Jane Artikelautorin

      Liebe Lotta, danke! Das machen wir immer wieder, bloß markieren wir die Artikel in der Überschrift nicht mit „nachhaltig“ – vielleicht sollten wir darüber aber wirklich nachdenken, damit es besser ersichtlich wird <3

      Antworten
      1. anne

        fände ich sehr gut, wenn das in Zukunft markiert werden würde! ich würde mich auch sehr darüber freuen, wenn mal nachhaltige onlinshops vorgestellt werden!!!

        Antworten
        1. Resi

          Mich auch 🙂 ich finde es schwer, da gute Shops zu finden.
          Danke für das „täglich Brot“ auf eurem Blog. Es macht Spaß, eure Posts zu lesen <3

          Antworten
  2. Vanessa

    Ich finde es schade, dass manche Menschen immer alles nur schlecht machen müssen. Ich finde den Ansatz super mit den gezügelten Konsum, man sollte sich öfter fragen, ob man das wirklich braucht? So erspart man sich den ein oder anderen Kauf, tu was für seinen Geldbeutel und die Umwelt.

    Gruss Vanessa // http://www.city-freude.blogspot.com

    Antworten
  3. Sharareh

    Ich bin viel auf Blogs unterwegs, die Anregungen geben nachhaltiger zu leben und zu konsumieren. Ja, ich konsumiere und, wenn ich das tue, bin ich sehr froh, dass es im Netz Menschen gibt, die mir dabei helfen dies gesünder zu tun ohne Stunden an Recherche zu betreiben. Gerade hier in Deutschland, finde ich das im Bereich Kleidung sehr schwierig.
    Letztens hab ich beschlossen, wenn es um Unterwäsche geht Bio-Baumwolle zu kaufen (nicht H&M Bio, sondern wirklich) und prompt hat mich eine Unterhose 30 Euro gekostet. Was ok ist, wenn man das Geld hat. Hab ich aber nicht, also geh ich für den Rest meiner Kleidungsbedürfnisse doch wieder meist zu H&M (alles was modisch und bezahlbar ist, kommt ja mittlerweile von denen -> Cos, Other Stories, Weekday etc.)
    Echt schade, dass sich auf Blogs oft nur Meckerliesen zu Wort melden. Leute, ein Wort der Unterstützung schad euch nix, kann dem Schreiberling aber alles bedeuten!

    Antworten
  4. Jay

    Ich möchte eigentlich nicht meckern, aber die Behauptung, dass es nicht funktionieren würde, wenn alle Menschen vegan lebten, ist schlicht und einfach falsch. Dazu finden sich genügend Infos im Netz: Wir verfüttern soviel Getreide an die Tiere, um sie für den Verzehr zu mästen, dass wir, wenn wir alle Vegetarier würden, genug Nahrung produzieren könnten, um die gesamte Weltbevölkerung zu ernähren. In den USA z.B. werden 70% des Mais, Weizens und der anderen Getreide, die wir anbauen, an Tiere verfüttert. Die Tiere auf der ganzen Welt verbrauchen eine Futtermenge, die dem kalorischen Bedarf von 8,7 Milliarden Menschen entspricht – das ist mehr als die gesamte Weltbevölkerung. Quelle: Peta. Wem Peta als Quelle nicht taugt, möge sich mehr als 10 Sekunden bei Google bemühen und genügend weitere finden.

    Jetzt noch was anderes: Bio- und Fairtrade Unterwäsche gibts aus UK bei http://www.whomadeyourpants.co.uk

    Antworten
    1. Stefanie

      Danke Jay für diesen Einwand! Ich habe schon angefangen zu tippen, aber bin es so leid und müde.

      Grüße, Stefanie

      Antworten
  5. Christina

    Vielleicht wäre es ein besserer Ansatz, wenn man als Modebloggerin verstärkt Druck ausübt auf die Konzerne. Ihr habt ja eine nicht zu unterschätzende Macht – jedenfalls mehr als jeder kleine Hans Pimmelwurst-Verbraucher. Sagt den Unternehmen, dass ihr sie gern auf euren Blog nehmt, wenn sie ihre Standards ändern, geht auf Symposien zum Thema, zeigt auch die kleinen Labels, die nicht damit werben, fair oder nachhaltig zu produzieren, sondern es einfach tun, zum Beispiel viele Labels in Berlin. Oder wie wärs mit einer Design-Kollaboration mit einem Fairtrade-Unternehmen? Hessnatur hat gerade so eine Trends-Kollektion rausgebracht, mit jungen Designern. Zugegeben, das ist alles keine High Fashion, aber das muss ja nicht so bleiben. Und es gibt ja noch andere, People Tree, Komodo, Armed Angels …

    Antworten
  6. Nina

    Ich stimme Madeleine zu, wenn sie sagt: „Wir konsumieren zu viel. Zu viel Fleisch, zu viel Kleidung, zu viel von allem. Würden wir einfach bewusster konsumieren, würden Konzerne wie Primark auch nicht mehr die Notwendigkeit sehen so viel zu produzieren.“ Nichtsdestotrotz kann die Verantwortung nicht alleine bei uns Endverbrauchern liegen. Fakt ist nämlich auch, dass die Modebranche eine der größten Wegwerfindustrien ist. Ich habe gelesen, dass über 60% (!) der produzierten Kleidung auf dem Müll landet, weil sie keiner will oder sie nicht „gut“ genug ist. Hier und in vielen anderen Bereichen der Modeproduktion muss regulierend eingegriffen werden, um dem Käufer ein Stück seiner Verantwortung abzunehmen. Bis das passiert, finde ich es wichtig, dass die Medien, insbesondere Blogs, dieses Thema aufgreifen und aufklären – egal, ob 100% nachhaltig oder 5%.

    Antworten
  7. golden cage

    Liebe Janes, Danke für diesen Beitrag♥♥♥Ich habe Maddy’s Post letzte Woche gelesen und mir rollten die Tränen, dass es echt ein paar dumme Menschen schaffen, so etwas Gutes in den Dreck zu ziehen. Ich bewundere sie für ihr Engagement und versuche mir da wirklich eine Scheibe abzuschneiden. Als erstes kaufe ich die nächsten Unterbuchsen für meine Kleine und mich bei hess natur. Vielen Dank für die Inspiration! Ihr mausert Euch gerade zu meinem absoluten Lieblingsblog. Steige ich gerade in mein 70er Jahre angehauchtes Outfit, bin ich sofort mit den Gedanken bei Euch 🙂 Ganz liebe Grüße aus Köln und weiter so! Koko von golden cage

    Antworten
    1. anna

      was für ein engagement? sie verzichtet auf nichts was wirklich überwindung kosten würde und auf nichts, was man tatsächlich als verzicht huldigen könnte. please, leute. die dame lebt ganz gut und verzichtet auf nichts essentielles, außer es ist gut in einen gewissen lifestyle integrierbar… dann wird sich reichweitenstark damit gerühmt und geheult, wenn leute keinen bock auf ihre lifestyle-aktivismus haben.

      Antworten
  8. Chael

    Ein ganz großes Problem ist die enorme Menge, die konsumiert wird. Trends wechseln beinahe schon im Monatsrhythmus und die Fashion-Industrie liefert gerne Nachschub. Das ist letztendlich das Problem einer Wirtschaftsordnung, die auf permanentes Wachstum abzielt. Und was auch klar sein muss, fette Profite können nur zustande kommen, wenn dafür andere in der Commodity chain auf der Strecke bleiben.

    Antworten
  9. Katharina

    Wirklich sehr interessanter Beitrag. Ich habe vor kurzem diese norwegische Dokumentation gesehen: http://www.aftenposten.no/webtv/SWEATSHOP-ep-1—How-many-will-die-here-every-year-7800843.html?paging&section=webtv_serierogprogrammer_sweatshop_sweatshopenglish

    Und bin seitdem noch mehr daran interessiert, weniger und bewusster einzukaufen. Aber wie ihr schon sagt, ist das teilweise schon etwas schwierig. Wen das Thema interessiert, ich kann die Doku nur empfehlen (es gibt englische Untertitel).

    Antworten
  10. Josephine

    Hallo ihr lieben,

    auch wenn ich in der Beziehung recht konsequent bin und es mir auch manchmal in den Finger juckt die liebe daria auf ihre Nikes anzusprechen, finde ich es total fortschrittlich, dass ihr als professionelle „modetanten“ einen Anfang macht. Wie konsequent der ist darf ja jedem selbst überlassen sein, aber hey ihr setzt ein Zeichen, bring das Bewusstsein zu euren Leserinnen und nie vergessen, auch auf kleine Schritte darf man stolz sein und sie laut rausposaunen 🙂

    P.s.nehmt uns fairtradeökoveganerindividualisten das ganze meckern nicht zu böse! Beim sehen von so viel Leid was wir mit unserem Konsum anrichten fällt es manchmal schwer sachlich zu bleiben!

    Antworten
  11. Vanilla Mind

    Die „vielleicht sympathischste Österreicherin“. Hihi, das sehe ich auch so. 🙂
    Tolles Interview, vielen Dank! Ich freue mich, dass so viele große Blogs Madeleine Rückendeckung geben. Allein, dass überhaupt jemand mal bewusst etwas anderes trägt als H&M und Zara, finde ich beachtlich. Es wäre zu schade, wenn Menschen mit ihrem gefährlichen Halbwissen diesen guten Ansatz komplett kaputtmachen würden.
    Liebe Grüße

    Antworten
  12. Lela

    Verstehe ich nicht ganz.
    Hat sie diese Aktion jetzt für sich oder für ihre Leser gemacht?
    Wenn ich von etwas überzeugt bin höre ich doch nicht damit auf, nur weil es Leute gibt die rummotzen.
    Ich bin da eher der Trotzkopf. So nach dem Motto: Jetzt erst recht.

    Antworten
  13. Mila

    Ich finde Darias Blog sehr interessant und habe dort schon viele Anregungen gefunden – und das werde ich auch weiterhin. Was mir allerdings immer wieder bei den blogschreibenden Menschen auffällt: Wenn’s knirscht und Konflikte mit Lesern kommen (die bestimmt oft genährt werden von frustrierten oder was- auch-immer-Menschen, keine Frage), wird allzu gern darauf verwiesen, der Leser solle doch froh über den kostenlos zur Verfügung gestellten Inhalt sein. Let’s face it: Wenn’s nicht kostenlos wäre, dann hätten die Blogs auch bei weitem nicht die Leserzahlen und Reichweite, ergo keine oder weniger lukrative Zusammenarbeiten, Werbung etc., die das Bestreiten des Lebenunterhalts mit Bloggen wohl erst möglich machen. Ich finde die Vielfalt an Modeblogs wirklich toll und mir macht’s Spaß, sie zu lesen und zu stöbern. Aber dankbar muss ich für ihre Existenz nun nicht sein. Für mich persönlich sind sie reiner Zeitvertreib und keine Notwendigkeit.

    Antworten
    1. Anni

      Das war auch genau mein Gedanke beim Lesen, Mila. Im Endeffekt stellen doch auch Leute, die negativ kommentieren, einen Leser dar und sorgen somit für eine höhere Leserzahl. Und mit einer hohen Leserzahl kann dann wiederum der Blogger beim Unternehmen für sich argumentieren und somit Aufträge erhalten.
      Ich sehe den Konflikt darin, dass gerade Mode-Blogger eine große Lust am Konsumieren haben und für ihren Konsum, also ihren Stil, bewundert werden wollen. (Da ist es natürlich ein Widerspruch, wenn man einerseits nachhaltig konsumieren will, andererseits auf Kooperationen angewiesen ist, weil man immer wieder Content liefern muss oder von seinem Blog leben will.)
      Mir haben viele Blogs früher aufgrund der Authentizität ihrer Macherinnen, also ehrlicher Meinungen bezüglich von Produkten und anderen Themen, besser gefallen. Das ist aber inzwischen durch die Kommerzialisierung größtenteils verloren gegangen. Was unterscheidet solche Blogs noch von anderen Webseiten, die sich mit Mode beschäftigen, wie die der Frauenzeitschriften?
      Genauso wie für dich ist auch für mich das Lesen von Blogs ein Zeitvertreib. Ich verstehe nicht, warum manche so tun, als würden sie uns mit ihrem kostenlosen Content eine Art „Fachwissen“ zur Verfügung stellen…

      Antworten
    2. Nike Jane Artikelautorin

      Fast schon eine freche Rechnung, liebe Mila.
      Noch dazu eine ziemlich einfache – wie hältst du es dann mit allen anderen Dingen, die Spaß machen, aber nicht notwendig sind, zum Beispiel Modemagazinen? Womöglich kaufst du sie erst gar nicht?
      Du könntest ja mal versuchen, so einen netten „Zeitvertreib“ selbst auf die Beine zu stellen, und zwar jeden Tag, mit durchschnittlich 5-6 News und dann schau mal, ob dir das Ganze dann immer noch wie ein netter Zeitvertreib, oder doch eher wie richtige Arbeit vorkommt, für die man als Leser durchaus einen Funken Dankbarkeit aufbringen kann, auch dann, wenn die Arbeit ab und an bezahlt wird <3 Ich jedenfalls danke all den Redakteuren, Fliesenlegern, Brötchenverkäufern und Musikbloggern auch für ihre Mühe. Obwohl ich auch selber Brötchen backen könnte. Oder nach neuen Tracks stöbern.

      Antworten
      1. Anni

        Puh, Nike, ich finde deine Reaktion ziemlich hart.
        Vorneweg: Euer Blog find ich super und euch super sympathisch, weil ihr eine erwachsene, reflektierte und differenzierte Art habt und auch mal Artikel schreibt, denen man anmerkt, dass sie einen höheren Anspruch haben (außerdem tummeln sich bei den Kommentaren immer viele interessante Aussagen und es ist eine Wonne, sie zu lesen). Das kann man aber leider nicht von den meisten anderen Blogs behaupten.
        So. Wer sollte nun also festlegen, was kostenpflichtig wird und was nicht? Warum sind dann nicht alle Seiten im Internet kostenpflichtig? – Anscheinend, weil es andere Einnahmequellen gibt. Dadurch ist das Bloggen vom Hobby zum Beruf geworden. Aber sollen wir deshalb dankbar und zahlungswillig sein, wo doch immer klarer wird, dass uns auf den meisten Blogs, mit den meisten Beiträgen fast nur noch Werbung vorgehalten wird? Allzu gerne wüsste ich jetzt, für welche Blogs du zahlen würdest! Verrätst du’s uns? 😉
        Aber was ich noch loswerden muss: nun findet sich ausnahmsweise mal ein kritischer Kommentar unter so vielen positiven (ihr seid ja auch zu Recht total beliebt unter euren Lesern) und gleich fehlt dir der „Funken Dankbarkeit“ – das ist unfair. Euer Kommentarbereich ist doch zum Diskutieren da und vielleicht wird euer Blog gerade wegen diesem von manchen Lesern besucht! Wäre das ganze kostenpflichtig, dann würde hier bestimmt weniger angeregt kommentiert werden…

        Antworten
        1. Nike

          Liebe Anni, erstmal danke für die lieben Worte und ich glaube, ich muss gar nicht betonen, wie wichtig uns kritische Kommentare sind, an ihnen wächst man schließlich. Aber ich kann wohl, wenn hier von meinem Beruf, meinem Herzprojekt, meinem Blog gesprochen wird, beim Antworten auch mal mein Herz in die Hand nehmen. Wenn ich dann sowas lese, dann macht mich tatsächlich ein Stück weit wütend, denn für diesen „Zeitvertreib“ lackieren wir uns nunmal nicht nur die Fingernägel, sondern arbeiten hart dafür, damit wir euch, unseren Lesern, denen wir wahnsinnig dankbar sind, jeden Tag ein Vergnügen bereiten können. Ginge es uns nur um Geld, dann sähe dieser kleine Ort hier ganz anders aus, wirklich. Ich bin übrigens weiterhin für das kostenlose Konsunieren von Online Medien, eben wegen der anderen Möglichkeiten, Geld damit zu verdienen, die es uns trotzdem erlauben, authentisch zu bleiben. Was mich stört, ist diese Selbstgefälligkeit unserer Gesellschaft, diese „sollen sie doch froh sein“ Attitüde. Aber ganz grundsätzlich. Ich könnte mir jetzt den Mund fusselig reden, aber ich hoffe, du verstehst, was ich sagen will, ich verstehe dich nämlich auch <3

          Antworten
      2. Nike

        Oh Gott, ich merke gerade, dass ich super gerne mit euch via Kommentarfunktion telefonieren könnte, damit man hört, wie ich manche Dinge ein bisschen überzogen mit einem kölsche Dialekt und gar nicht böse sage, sondern eher impulsiv banane und mit ein bisschen Herzblut

        Antworten
      3. Mila

        Liebe Nike,
        a ja, na da bin ich wohl auf ein Minenfeld getreten, was so gar nicht meine Absicht war. Womöglich habe ich mich nicht differenziert genug ausgedrückt, dann tut’s mir leid – ich wollte euch sicher nicht an den Karren fahren.
        Und natürlich ist das Lesen von Blogs für mich ein netter Zeitvertreib, womit ich aber in KEINSTER Weise die Arbeit, die ihr da reinsteckt, schmälere. Natürlich macht es eine Heidenarbeit, schon klar. Nie habe ich etwas anderes behauptet!!. Auch ein Magazin macht viel Arbeit. Lese ich auch nur zum Zeitvertreib und freu mich dran. Vermutlich war mein letzter Satz zu lapidar und das „keine Notwenigkeit“ unglücklich gewählt, weil’s natürlich haufenweise Sachen gibt, die nicht notwendig sind, die ich aber dennoch nicht missen will.
        Aber: Ich glaube weiterhin, dass die meisten Modebogs viele Leser verlieren würden, wenn sie kostenpflichtig wären, nicht weil sie schlecht sind – um Gottes willen – sondern einfach weil es unglaublich viele andere (und auch kostenlose) Alternativen gibt und auch weil die Möglichkeiten eines Blogs, der als one-two-oder-three-woma(e)n-show geführt ist, nun mal naturgemäß begrenzt ist etwa im Vergleich zu einem Magazin, das mit einem Redaktionsteam im Rücken nun mal einen ganz anderen Content stemmen kann. Und wenn Blogs Leser verlieren, verlieren sie Geld, weil sie Werbekunden etc. verlieren. Wer vom Modebloggen leben will, braucht nun mal möglichst viele Leser. Wenn gesagt wird „Freut euch doch über KOSTENLOSE Inhalte“ (worauf ja meist immer dann hingewiesen wird, wenn Kritik am Blog mit im Spiel ist) ist das eben nur die halbe Wahrheit. Natürlich kann sich der Leser darüber freuen, aber es ist eine wechselseitige Kiste, weil ein erfolgreicher Blog eben nur erfolgreich ist durch viele Leser. Fallen die weg, ist es immer noch ein schöner Blog, nur keiner mehr, mit dem man Geld verdienen kann. Und mehr wollte ich mit meinem Beitrag gar nicht sagen und schon gar nicht euch irgendwie gering schätzen!
        Aber wer weiß, vielleicht irre ich mich ja auch total. Wäre mal interessant zu sehen, was passiert, wenn ihr oder Maddie oder Jessie eure Inhalte kostenpflichtig machen würdet. Vielleicht würdet ihr auch steinreich werden – ich würde es euch gönnen 😉

        Antworten
  14. Sarah

    Wie oben schon einmal erwähnt, hat Hessnatur gerade ein paar schöne Designerkollektionen plus einen Monstersale, was letzte Woche zu meiner ersten Bestellung dort führte und das Kleid ist ganz wundervoll. Es gibt dort wirklich ausgefallene Prints und Schnitte und im Sale wird dann vieles für uns arme Studentinnen & Co. bezahlbar.

    Antworten
  15. Fiana

    Liebe Nike,
    danke für das Interview! Ich möchte mich der Meinung anschließen – nutzt eure „Macht“ als Modeblogger und Sprachrohr und setzt die Labels ein wenig unter Druck. Zeigt dazwischen mehr Alternativen auf – Nachhaltige Labels, aber auch Upcycling zum Beispiel. Messen wie der „greenshowroom“ oder die „ethical fashion show“ finde ich auf der MBFW wunderbare und erfrischende Alternativen.
    Pusht das Thema mehr wo es euch zusagt und keine Angst vor den BIOkommentatoren, eigentlich geht es doch den meisten so: Man müsste mehr, man will eigentlich auch, und dann irgendwie doch nicht gemacht.

    Antworten
  16. FRAU MORGENSTERN

    Als geheilte Konsum-Junkie lebe ich mittlerweile recht nachhaltig. 80 % meines Kleiderschranks ist Second Hand, die restlichen 20% sind bewusst ausgesuchte neue Kleidungsstücke. Ich upcycle und recycle viel und gern. Dabei versuche ich nicht nur mein Konsumverhalten, sondern auch mein Lebensstil bewusster zu gestallten. Über meine kleinen Schritte auf dem Weg zu der besseren Welt berichte ich in meinem Slow Fashion Blog: http://fraumorgenstern.de/
    Konsequent nachhaltig zu leben ist nich einfach und sehr individuell. Ein guter Anfang ist, sich damit auseinanderzusetzen.

    Liebe Grüße, Yuliya

    Antworten
  17. Pingback: Medienschau am Freitag | KW 6 · notestoherself

  18. Pingback: Wochenendklicks: Berlinale, San Francisco, die Liebe und Sommersprossen | Flecken, helle

  19. Dhana

    Ein super geschriebener Artikel/Interview. Bin sowohl hier als auch bei dariadaria (meistens) stille Mitleserin und finde es super, was ihr da macht. Ignorante/unzufriedene Menschen, die sich lieber mit eurem Verhalten als mit dem eigenen beschaeftigen wird es immer geben, das faellt mir als Vegetarierin leider auch immer auf, aber lasst euch von denen nicht beirren und immer weiter so, es gibt genug Leute (wie mich), die euch total wertschaetzen, auch wenn wir das vielleicht nicht immer schreiben.
    Ganz liebe Gruesse,
    Dhana

    Antworten
  20. Pingback: 12mal12 Februar - heldenwetter

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Mehr von

Related