Mach’s gut, Studentenleben. Ich werd dich vermissen.

25.11.2010 Allgemein

Foto: Nike v.D.

Komisch fühlt sich das an. Sich auf den Weg in die Heimat zu machen, dorthin wo die Liebsten warten, aber nichts außer ein unangenehmes Ziehen im Bauch zu spüren. Freuen sollte ich mich. Darüber, dass ich meine Herzmenschen heute wiedersehe. Meine Schwestern, meine Eltern, Oma und Opa und meinen besten Freund. Aber da ist nur dieser Knoten im Bauch, das Stechen in der Brust und das schummrige Gefühl im Kopf.

Noch 5 Stunden. Dann ist vielleicht alles vorbei. Zum letzen Mal werde ich den Prüfungsraum der Uni betreten, zum allerletzen Mal Rede und Antwort stehen. Nie wieder berauscht von der letzten Nacht die 8Uhr-Vorlesung verschlafen, die wohlverdiente Zigarette auf dem Pausenhof rauchen oder gemeinsam mit meinen Düsseldorfer Mädchen am Booklet-Wahn verrecken und Schnaps hinterher spülen. Wenn ich die Prüfung bestehe, bin ich dann groß?

Meine Gedanken überschlagen sich. Glück, Angst, Hoffnung. Blanke Panik. Um 16 Uhr zeige ich meinen Dozenten weder eine wohldurchdachte Präsentation mit Einstieg, Mittelteil und Abschlussknaller, noch reihe ich Powerpoint-Seiten aneinander. Das Ergebnis der letzten Monate am Rande des Wahnsinns lässt sich weder in der Hand halten, noch emotionslos in Worte verpacken. Das Ergebnis schlafloser Nächte, Tränen der Verzweiflung und unendlich vieler Glücksmomente ist das hier. This is Jane Wayne. Ein Herzprojekt, ein Projekt, das inwzischen weitaus mehr ist, als eine zu bestehende Aufgabe. Ich hoffe, du wirst mal groß, kleine Jane.

Finde ich gleich die richtigen Worte? Wenn ich mit nichts außer verworrenen Gedanken im Kopf, jeder Menge Stolz in der Brust und Schweiß auf der Stirn, vor meinen Dozenten stehe? Und wie fühlt es sich an, wenn alles vorbei ist? Verdammte Scheiße. Heute ist einer dieser Tage, die ich wie in Trance erlebe. Die Stunden ziehen an mir vorbei, schnell oder langsam, irgendwie, ich weiß es nicht. Ich befinde mich in einem Zustand zwischen Herzrasen und Leere, ich zerspringe innerlich, dann setzt sich alles wieder zusammen um erneut zu platzen, der Kopf spielt nur noch seine Rolle, ist schon längst kein Rationalist mehr, das Bauchgefühl spielt verrückt, ich spiele verrückt. Bitte lass mich gleich aufwachen. Und mach, dass alles gut ist.

5 Kommentare

  1. Sabrina

    Tolle Worte, ich kann das sehr gut nachvollziehen. Befinde mich nämlich gerade in einer ähnlichen Situation und kann es kaum abwarten, das Studentenleben hinter mir zu lassen. Wünsche dir viel Glück und Erfolg!

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  2. kathi

    stolz auf dich bin ich, stolz auf uns alle! die frage, ob ich, ob wir jetzt groß sind, saust durch meinen kopf die ganze zeit…uaaaah! ich hoffe es hat alles gut geklappt und wir sehen uns morgen.
    drück dich, nike!
    (schön dieses foto wieder zu sehen, und jetzt sagt es so viel mehr)

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  3. Sarah

    Stolz bin ich auf euch alle, Mädels! Großartige Arbeiten habt ihr da hingehauen! Und groß? Gott bewahre, bitte nein! Jetzt doch noch nicht!! Und jetzt geht feiern. Loooos!

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