Wenn Lichterketten sich um dunkle Tannen legen und das Haus nach Lebkuchen riecht, werden wir sentimental, manchmal melancholisch, aber auch dankbar. Am 24. gibt’s Geschenke, ein Festessen, noch mehr Naschereien und kleine Aufmerksamkeiten von Menschen, denen wir viel zu selten sagen, wie sehr wir sie lieben. Wir selbst tauschen Geschenke gegen Worte ein, bleiben stumm, aber überreichen Pakete. Sind Worte aber nicht viel wichtiger? Viel mehr wert als all das Materielle? Sind Stricksocken, Bücher und neue Schuhe wirklich ein ehrlicher Ausdruck von Zuneigung? Ja. Aber nur, wenn all die kleinen hübschen Dinge mit Liebe ausgewählt sind. Nur, wenn sie bloß die Kirsche auf der Waffel sind, das kleine Extra. Nur, wenn man sie eigentlich auch weglassen könnte. Aber vielleicht brauchen wir all die Pakete. Vielleicht haben wir einfach verlernt zu reden. Vielleicht brauchen wir Waren, die wir mit Geld kaufen können, um anderen unsere Liebe zu schenken. Weil uns nichts so schwer fällt wie Gefühle in Worte zu fassen. Buntes Geschenkpapier und goldene Schleifen nehmen die Last von uns. Zerbrechen Mauern, die sich im Laufe der Zeit aufgebaut haben. Weil wir denen, die es verdient hätten, viel zu selten sagen, dass wir sie lieben.
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