Good Day Today by threeminutesthirtyseconds
Heute Morgen waren alle ganz aus dem Häuschen. Der Grund: Der große David Lynch macht jetzt seine eigene Musik. Eine Sensation ist das allerdings ganz und gar nicht.
Der amerikanische Regisseur, Maler und Fotograf hat nämlich schon immer gerne Hand angelegt, wenn es um die musikalische Untermalung seiner eigenen Filme ging. Als Texter, Komponist oder Musiker hat er Soundtracks zu Filmen wie Eraserhead und Inland Empire grundlegend mitgestaltet, für letzteren griff er sogar selbst zur Gitarre.
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Er produzierte außerdem die ersten beiden Alben (Floating Into the Night und The Voice of Love) von Julee Cruise, die den Titelsong zu Twin Peaks sang und arbeitete an Roy Orbisons Best Of Album In Dreams mit. 1998 werkelte Lynch dann mit Jocelyn Montgomery an dem Album Lux Vivens, einem Remake alter Stücke von Hildegard von Bingen. Ein Solodebut scheint auch gar nicht so neu, bedenkt man, dass bereits ein ganzes Album unter dem Namen BlueBob in Kooperation mit John Neff entstanden ist. Von diversen Kooperationen mit Moby oder Sparkle Horse ganz zu schweigen. Der Hype um sein neustes musikalisches Schaffen erzeugt daher riesige Fragezeichen in meinem Kopf.
Wie auch immer. Das Multitalent Lynch beeindruckt uns seit jeher mit Werken, die die Grenzen zwischen bildender Kunst und Film schon früh geleugnet haben. Unser Anspruch an seine Single Good Day Today/I Know wächst in Anbetracht dessen natürlich ins Unermessliche. Vielleicht kann mich gerade deshalb dieser spooky Dance-Pop-Song mit verzerrtem Gesang nicht vom Hocker reißen. Ich hätte vielleicht ein bisschen mehr Experimentierfreude erwartet. Die Single erscheint dafür im Artwork von Kult-Grafiker Vaughan Oliver, der bereits Cover von den Pixies, Cocteau Twins und vielen anderen Bands des 4AD-Labels kreierte. Das hilft aber alles nix, denn der gute alte David erfindet das Rad mit seinem elektonischen Track eben definitiv nicht neu. Muss ja auch gar nicht immer sein, ich bleibe aber trotzdem lieber seinen filmischen Werken treu.