Für 1, 50 € habe ich mir beim letzten Trödelmarkt-Besuch Sartres Werk „Zeit der Reife“ zugelegt. Nach gefühlten zwei Seiten konnte ich den Romans des Vollblut-Existenzialisten dann auch schon gar nicht mehr beiseite legen. Es geht um Freiheit und Selbsverwirklichung, um isolierte Existenz und menschliche Bindungen. Mathieu, Boris, Ivich, Lola, Daniel, Brunet und Sarah erleben ganz unterschiedliche Geschichten, die sich doch irgendwo zu kreuzen suchen.
Hauptfigur des brutal realisitischen Romans ist Mathieu Delarue. Irgendwann einmal hatte er sich geschworen, für immer frei zu bleiben. Dann wird seine „Freundin“ schwanger. Er steht vor dem großen Rätsel des Lebens, vor der Frage, ob er bereit ist für ein Kind, vor der Erkenntnis, dass auch er gefangen ist in einem Konstrukt verworrener Pflichten. Er ist auf der Suche nach sich selbt, nach dem richtigen Weg und dem Sinn allen Seins. Wie wird er sich entscheiden? Obgleich „Zeit der Reife“ im Frühling 1938 spielt, beschäftigt sich das Werk mit den alltäglichen Fragen im Leben eines Menschen von heute, mit unseren Fragen. Mit den Problemen der Identifikation mit sich selbst und des menschlichen Miteinanders.
Ganz fertig gelesen habe ich das Buch noch nicht, ein paar Seiten fehlen noch, aber einige Lieblingszitate habe ich für euch schon mal zusammen gesucht:
„Ein Kind: ein Bewußtsein mehr, ein kleines, betörtes Licht, das im Kreise flöge, sich an den Wänden stieße und nicht mehr entkäme.“
„Frei sein, verantwortlich sein, sagen können: ich bin, weil ich es will; mein eigener Anfang sein.“
„Er hatte sich nie ganz an eine Liebe verlieren können, an eine Freude, er war nie richtig unglücklich gewesen: es kam ihm immer so vor, als wäre er anderswo, als wäre er noch nicht ganz geboren.“
„Es ist nicht wahr, es lässt sich nicht ersetzen, es ist meine Jugend, die dort tropfenweise versickert. Ich will sofort leben, ich habe noch nicht angefangen zu leben und habe keine Zeit zu warten, ich bin schon alt, einundzwanzig Jahre alt.“
„Die Freiheit hilft nicht zu leben.“
„So stellte er sich die Hölle vor: ein Blick, der alles durchdränge, bis ans Ende der Welt sähe man – bis auf den Grund seiner selbst.“
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