Offensichtliche Schambeharrung hier, nackte Brüste dort. Dass die Werbeindustrie sich so einiges einfallen lassen muss, um uns Konsumenten auf ihre Produkte aufmerksam zu machen, ist nix Neues. Dass sie nach dem Grundsatz „Sex sells“ agiert, auch nicht. Aber ist dass, was American Apparel gerade fährt, wirklich das, was wir sehen möchten? Anti-Ästhetik, ein zur Schau gestellter und behaarter Schambereich oder Bikinis, die nicht mal ansatzweise ihren Nutzen erfüllen und dabei nicht einmal hübsch ausschauen.
American Apparel war stets ein bisschen anders. Immer irgendwie provokanter und eben anti-hübsch. Doch wir mochten das Brand aus Kalifornien, dass darauf achtet, nachhaltig zu arbeiten. Wir liebten Basics und Stücke, die man in tausendfacher Ausführung kombinieren konnte und die mit einer Beschreibungskarte daher kamen. Doch sind die neuen Kampagnen der richtige Weg, um sich aus der Schuldenmisere rauszubuddeln?
Vielleicht bleibt Chef Dov Charney gar nicht mal mehr so viel übrig und fährt deshalb den provokanteren Weg: American Apparel muss zukünftig bestimmte Gewinne erwirtschaften, damit der Kreditgeber Lion Capital nicht abspringt. Und da versucht man natürlich alles, um im Gespräch zu bleiben und den Kunden in den Laden zu locken. Angeblich hat American Apparel ein Minus von 133 Millionen Euro auf dem ungeliebten Schuldenkonto. Schwierig, da so schnell wieder heraus zu kommen. Laut Mode.net muss das Unternehmen bis Ende September 2013 ein konstantes, finanzielles Wachstum erreichen, damit es nicht das Ende für American Apparel bedeutet.
Hoffen wir also mal, dass die Kampagnen was bringen. Auch wenn ich sie nicht besonders schön finde, drücke ich Dov und seinen Leuten die Daumen. Schließlich mag ich nicht auf die tollen Strumpfhosen, Basic- und Kurzshirts sowie auf all die anderen knalligen Sachen verzichten.
Langweilige Anzeigen führen nicht gerade zu hohen Umsätzen. Nippelblitzer und Schambehaarung vielleicht schon. Was meint ihr – gute oder eher bescheuerte Kampagne?
Bilder via AA.