Die obrige Fotoserie aus der aktuellen Ausgabe der „Tush“ ließ mich heute Morgen ratlos am Frühstückstisch zurück. Dass Frauen sich gut und gerne das Näschen pudern und ihr Gesicht mittels diverser Kosmetika in Form pinseln, ist gänzlich bekannt und wird zumindest in der Mehrheit aller Länder respektiert, wenn nicht gar gewünscht. Wieso aber ist das so? Und weshalb ist die optische Fudelei der Frauenwelt vorbehalten?
Um es schon mal vorweg zu nehmen: Eine fundierte Antwort darauf habe ich nicht. Keine der mir derzeit zugänglichen Quellen konnte mir eine allumfassende Erklärung liefern.
Was wir allerdings sehr wohl aufführen können, ist die Geschichte all der Schminkerei. Deren ursprünglichen Sinn vermutet man nämlich in schamanischen und rituellen Zwecken, die Teil der Fruchtbarkeitskulte waren – nur, dass man damals eben noch den gesamten Körper bepinselte. Body-Painting ist also so alt wie die Menschheit selbst.
Den Anfang des Schminkens im klassischen Sinne machten die Ägypter etwa 2500 v.Chr. Schon früh benutzten sie Salben und Öle um sich vor der Sonne zu schützen, griffen aber ebenso zu Rouge, Lippenfarbe und schwarzen Kohle-Öl-Gemischen zur Betonung der Augen – diese hatten als Sinnbild für den Sonnengott Ra nämlich einen ganz besonderen Stellenwert. Und obendrein schützte die Farbe vor Augenkrankheiten.
Auch die vornehme Griechin färbte bereits ihre Brauen, den Mund und das Gesicht. Während sich in Rom der Lebensstil zum Luxus hin entwickelte, trug man Perücken germanischer Sklavinnen, wobei die Benutzung von allzu viel Kosmetik dennoch eher skeptisch beäugt und vorrangig aus medizinischen Beweggründen heraus angewandt wurde – auch damals wusste man also schon trockener und faltiger Haut entgegenzuwirken.
Der Bibel sei Dank geriet aufhübschende Kosmeitik im frühen Christentum, sowie im Hoch- und Frühmittealter aus der Mode, schließlich sollte Madame die inneren Werte der Schönheit vorziehen. „Eine Frau, die ihr Gesicht und ihre Lippen bemalte, konnte in den Verdacht geraten, eine Hure zu sein“.
In der Renaissance sollte sich diese Einstellung jedoch rasch ändern – vor allem helles Puder auf der Haut zählte zum guten Ton. Verschwinden wollte die Gesichstspinselei seither nicht mehr – bis heute tut die Dame von Welt wohl beinahe alles, um den männlichen Zeitgenossen zu gefallen.
Halten wir also fest: In frühen Zeiten durfte Mann noch zur Farbe greifen. Heute tun dies allerdings nur noch Stammeszugehörige oder Anhänger religiöser Gesinnungen während der Brauchtumspflege. Wir wollen ja außerdem vom klassischen Schmink-Ritual sprechen:
Wieso aber bedienen die Herren aller Länder sich der gängigen Utensilien à la Wimperntusche und Co nicht? Weiß vielleicht jemand von euch bescheid?
Bilder via.