„Heute morgen hat die Gruppe Tacheles das Kunsthaus verlassen und die Schlüssel übergeben. Zapata, Kino, Restaurant, Galerie, Biotop und Freifläche sind damit Geschichte. Wir danken Berlin für 21 wundervolle Jahre. Wir lieben diese Stadt und suchen anderswo einen Neuanfang. Es war eine geile Zeit.“
Der obrige Satz fasst zusammen, was passiert ist im Tacheles, dem Kunsthaus, das so viele liebten und lieben, obgleich die Qualität der gezeigten Werke seit jeher umstritten war. Es scheint, als habe es dort schon immer verhärtete Fronten gegeben. Es ist eben doch nicht immer alles Friede, Freude, Eierkuchen. Denn eine der beiden verfeindeten Nutzergruppen hat heute Morgen bewiesen, dass Geld eben doch „Berge versetzen“ kann, zumindest ihren ganz persönlichen. Für eine Million Euronen sollen sie nun von dannen gezogen sein, sich bestechen haben lassen. Denn eigentlich hatte sich die gesamte Truppe der Kunsthausruinen-Anhänger wehement gegen das Abrücken aus dem „besetzten“ Bauobjekt gewehrt. Jetzt ist der Kampf vorbei. Zumindest halb. Die zweite Hälfte der Besetzer bleibt nämlich standhaft. „Für uns hat sich nichts an der Situation geändert“, sagte Sprecherin Linda Cerna.
Wie es weiter geht, mit dem legendären Tacheles, weiß derzeit wohl niemand so genau. Verkauft werden soll es, das ist klar. Zunächst wollte man ein modernes City-Center bauen, doch dieser „Traum“ platzte schnell. Ein neuer Investor muss her. Vielleicht wird auf Oranienburgerstraße demnächst ja ein Auffangbecken für frustrierte Bänker und debile Politiker erbaut – schließlich ist man sich ja immer selbst der Nächste.
Ich weiß nicht, was rational gesehen die schlauste Entscheidung wäre, ich weiß nur, dass an diesem Gebäude eine Menge Herzen hängen. Aber das ist wohl nicht das, was zählt.
FUN IS WHERE NO MONEY IS.