Anlässlich der gerade herrschenden Festivalsaison haben wir diesen älteren Text noch einmal hervorgekramt. Denn auch beim Campen zählt heutzutage: Habe einen Einwegrasierer dabei oder du bist verloren.
Du bist 13 oder 14, blickst irgendwann beim Schlafanzug-Anziehen an deinem Körper runter und erschrickst. Ein Haar. Blond, wenn du Glück hast, dann trifft dich der Schlag nicht ganz so hart, vielleicht auch Schwarz und dann ist’s richtig schlimm. Ein Haar, tatsächlich. Jetzt bist du alt, die Natur schenkt dir eine Schambehaarung. Die Verwandlung vom Mädchen in ein etwas größeres Mädchen eben. Stolz bist du irgendwie, schließlich ist es dein erstes. Freuen wirst du dich aber nicht sehr lange, denn schon bald werdet ihr Feinde sein. Große Feinde. Einen Kampf austragen zwischen Rasierklinge und Pickeln. Denn fortan gilt es, das, was da auf dem Venushügel wächst, zu bekämpfen. Es schickt sich nicht für eine Dame Haar auszuführen – außer eben dem Kopf. Das haben uns die Medien doch brav beigebracht.
Du bist Single. Kleiderlos hat dich schon lange niemand gesehen, höchstens die beste Freundin, denn mittwochs ist Schwimmbad-Tag. Irgendwann hast du mal versucht, den Haaren dort unten den Garaus zu machen. Mit Kaltwachs. Hat nicht geklappt. Jetzt ist da plötzlich Florian, dieser nette Typ von letzter Woche. Ein Date steht dir bevor. Panik. Faulheit und Bequemlichkeit haben sich zu einem Team zusammen getan und dir eine ordentliche Schambehaarung beschert. Eigentlich kommst du ganz gut mit ihr zurecht, du züchtest schließlich keinen Urwald, bloß ein bisschen Flaum. Was war das Leben einfach, als noch kein Mann im Anmarsch war. Keine Gilette-Massacker, kein Blut im Duschwasser.
Und jetzt? Alles muss weg. Der Typ soll schließlich nicht denken, du seist irgendwie aus einem anderen Jahrzehnt, wohlmöglich sogar geistig in den 80ern klatschen geblieben. Männer mögen Haare nicht, nirgends, bloß am Gesicht hängend. Weg damit, Radikalrasur. Oder doch lieber einen dezenten Strich stehen lassen? Wie nennt man das noch? Brazilian? Keine Ahnung. Aber ja, ein bisschen Frau willst du schließlich bleiben. Die Wahl fällt auf das winzig kleine Rechteck. Schwarz ist es. Sieht irgendwie komisch aus. Geometrie im Schambereich, superklasse. Das finden Männer jetzt toll? Wenn du Glück hast schon, wenn nicht, dann hätten sie dich lieber aalglatt im Bett.
5 Tage später. Das Date war scheiße, dein Hosenknopf wurde nicht mal angeschaut, geschweige denn angefasst. Du stehst unter der Dusche und fragst dich, wieso du einen Iro trägst, bist ja schließlich kein Punk, und überhaupt: interessiert ja eh keinen und dämlich sieht’s auch noch aus. Du atmest tief durch. Jippie, hat eben auch was gutes, dieser Reinfall. Weg mit den Klingen, hallo Haar. Klingt eklig? Ist es aber nicht. So sind wir Frauen nun mal. Behaart. Auch, wenn das die Männerwelt gern boykottieren würde. Ach was, stimmt ja gar nicht. Nein, Frauen verspüren beim Anblick natürlich gewachsener Intimbereiche Ekel, Entsetzen, Unverständnis.
via.
Warum, liebe Freunde, ist das so? Es will einfach nicht in meinen Kopf, weshalb es erstrebenswert sein soll, seiner kleinen pubertierenden Schwester zu ähneln, sobald der Schlüppi unten ist. Ich plädiere ja gar nicht für eine rasurfreie Welt, um Gottes Willen. Ich bin bloß der Meinung, ein bisschen mehr als gar nichts oder auch mehr als nur ein Strich, der schmaler ist als mein Bleistift, täte es auch. So ein bisschen Natürlichkeit zumindest. Gerade so viel, dass noch ein Unterschied zwischen einer Frau und einer 13jährigen zu erkennen ist. Wie ganz oben im Bild zum Beispiel? Nee, wir sollten lieber alle wie Barbie-Puppen aussehen und am besten noch im Dunkeln leuchten.
Wieso gilt das heute schon fast als Tabu? Weil Männer zu viele Pornos gucken? Nee, die können ja auch nicht alles Schuld sein. Aber wer sonst kam auf diese verrückte Idee?