Fünf Jahre lang hatte Nim keinen Kontakt zu Artgenossen. Der Schimpanse kam quasi als Versuchskaninchen auf die Welt und wurde fortan behandelt wie ein Mensch. 5 Jahre lang hat er gelernt, Teil einer Familie zu sein. Als Kind, als Jugendlicher und Erwachsener. All das im Namen der Wissenschaft. Nun wurde seine außergewöhnliche Geschichte dokumentiert und im Bewegbild festgehalten: Das „Project Nim“ zeigt, wie sehr Mensch und Tier sich ähneln, wie schwierig aber auch das Zusammenleben sein kann.
Über die ethische und moralische Dimension dieses Forschungsprojekts lässt sich streiten, keine Frage. Ein wenig drängt sich uns der Gedanke auf, dass es auf diesem Erdball so oder so unmöglich geworden scheint, ein ganz normales Tierleben zu fristen. Entweder du wirst gefressen oder wie ein Spielzeug behandet. Oder in diesem Fall: Wie ein Mensch. Wo darf man Kompromisse eingehen, wo im Namen der Forschung Dinge zulassen und befürworten, die eigentlich bedenklich sind?
Es wird immer Gegner und Zusprecher geben, immer zwei Seiten der Medaille, immer sämtliche Ansichten. Tiere sollten Tiere bleiben und Menschen Menschen, keine Frage. Jedenfalls sollte das die Regel sein. Hierbei handelt es sich jedoch um ein Projekt, dessen Ergebnis in so großem Maße berührt und auf die Selbstreflektion aller Beteiligten und Betrachter Einfluss nimmt, auf die eigene Sicht des Lebens, dass wir euch den entstandenen Dokumentar-Film, quasi Nims Biographie, wärmstens ans Herz legen möchten – selbst wenn man den tatsächlichen Nutzen für die Wissenschaft kurz beiseite schiebt. Wir stehen vor der Erkenntnis, dass Nim seine zweibeinigen Freunde wahrscheinlich besser verstanden hat als sie ihn. Vor der Gewissheit, dass wir Menschen endlich von unserem hohen Ross steigen sollten – denn eigentlich sind auch wir nur Tiere. Aber das vergessen wir gerne.
Auf project-nim.com findet ihr ein wunderbares Statement von Producer Simon Chinn und mehr Infos zur Doku.
Der Trailer zum Film:
Project Nim Trailer: Mehr Videos