Herbstkampagnen: Süßigkeit trifft Schrulligkeit – Elle Fanning und Helena Bonham-Carter modeln für Marc Jacobs

Abgesehen von der felinen Chanel-Kampagne habe ich mich jetzt schon festgelegt: meine Lieblingsbilder aus den aktuellen Kampagnen der Herbst/Winterkollektionen 2011 sind die von Marc Jacobs! Anstatt auf Topmodels zu setzen, verpflichtete er für seine Hauptlinie die britische Schauspielikone Helena Bonham-Carter und für sein jüngeres Label Marc by Marc Jacobs die hübsche und talentierte Elle Fanning. Beide wurden von Jürgen Teller abgelichtet und entsprechend ihrer Qualitäten und Besonderheiten ganz unterschiedlich in Szene gesetzt.

Elle steht nicht nur in Hollywoood hoch im Kurs: sie tummelt sich in Editorials und posiert für Hochglanzmagazine und Designer, wobei wir das Resultat manchmal durchaus widersprüchlich und diskussionwürdig finden. Es ist ein schmaler Grat, eine Dreizehnjährige so zu stylen, dass sie weder wie eine unfreiwillige Lolita noch wie ein verkleidetes Kind wirkt. Ich finde die Kampagne deswegen so gelungen, weil sie diese Zwiespältigkeit nicht verneint und es schafft, Elle als Teenager zu zeigen: mit erwachsen dreinschauenden Augen und einem Körper, der sich langsam von seiner Kindlichkeit verabschiedet.

Dezent geschminkt und in Klamotten, die ihr ein bisschen zu groß am pubertierenden Körper hängen, erinnert sie mich ein bisschen an unsere kleine Lieblingsjane Tavi Gevinson. Die Details der Kampagne, wie dicke Socken in den Schuhen oder eine Herzchensonnenbrille, schaffen es, dass Elle wirkt, als hätte sie Teile aus dem Kleiderschrank ihrer Mutter mit eigenen Lieblingsstücken kombiniert. Das leichte Überbelichtung und das Setting erwecken den Eindruck, dass sie sich zu Hause oder im Garten mit Selbstauslöser abgelichtet hat – eben wie fast alle Bloggerinnen dieser Welt ihre Outfits zeigen. Das mag man jetzt vielleicht als zu gestellt oder einfallslos empfinden: ich finde es passend zum Model und auch zu den Entwürfen: romantisch und hippieesk gefallen mir vorallem die weit ausgestellte Hose und das zauberhafte Kleid mit Hirschprint, dass ich nur zu gerne geschenkt haben würde.

Helena Bonham-Carter gilt als eine der besten Schauspielerin überhaupt und als Exzentrikerin sowieso. Ab und zu geistern Bilder von ihr durch die Gazetten, die dann über Helenas wilde Kombinationen lästern oder sie nach Preisverleihungen auf die Worst-Dressed-Listen packen. Da kann ich nur drüber lachen und Helena bestimmt auch, denn sie zeigt, dass erlaubt ist, was gefällt. Mode ist nicht nur Business und Trendabhängigkeit, sondern kann auch Spielerei und Ausdrucksmittel sein. Bei Marc Jacobs Kampagne hat man Helenas Verrücktheitsklischee dankend angenommen und nach Herzenslust überspitzt: Sie zieht Entenschnuten, beißt in Taschenhenkel und räkelt sich versponnen und verdreht  vor der Linse. Sie lässt im grellen Licht die Diva raushängen und spielt den Clown mit lachender Maske vorm Gesicht. Das zeigt nicht nur die Wandelbarkeit und den Humor des Mannequins, sondern passt auch wunderbar zu den gepunkteten Kleidern, die in Kombination mit Daisy-Duck-Absätzen, Handschuhen und runden Hütchen gezeigt werden und Helena trotz aller Schrulligkeit nicht verkleidet aussehen lassen.

Elle Fanning für Marc by Marc Jacobs:

Helena Bonham-Carter für Marc Jacobs:

Was gefällt Euch besser: Elle im Wunderland oder Helena als verückte Hutträgerin?

Bilder Elle via Trendhunter. Bilder Helena via Fashiongonerogue.

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