Sommerzeit ist eigentlich keine Theaterzeit: die Stadt- und Staatstheater gehen meist auch in die wohlverdienten Spielzeitferien. Ist ja auch nicht schlimm, denn mal ganz ehrlich: bei der Wahl zwischen Sonnenschein und staubigem Scheinwerferlicht, zwischen Strandmatte und Klappsitz , bleiben oft die Zuschauerräume leer. Sommerzeit ist aber auch Festivalzeit: und da können wir uns nicht nur im Schlamm beim Summerjam wühlen, sondern auch wunderbare internationale Performances anschauen und so unsere Kunstbatterien mit neuen interessanten Eindrücken auffüllen.
In Berlin lohnen sich zwischen dem 12. und 28.8. Besuche bei den Internationalen Tanztagen „Tanz im August„. Insgesamt elf Spielorte – unter anderem das HAU und die Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, aber auch die Galeries Lafayette – werden von Neuentdeckungen wie Begüm Erciyas und Koryphäen der zeitgenössischen Szene betanzt.
Unbedingt ans Herz legen möchte ich euch die Merce Cunningham Dance Company, die zum letzten Mal in Berlin zu sehen sein wird. Cunningham, der 2009 verstarb, hat Tanzgeschichte geschrieben und bestimmte in seinem Testament, dass seine Company nach seinem Tod noch zwei Jahre touren und sich danach auflösen soll. Auch die anderen teilnehmenden Künstler lesen sich wie ein Who-is-who der Tanzgeschichte und -gegenwart: Lalala Human Steps, Lucinda Childs, Eszter Salamon, Meg Stuart und viele mehr werden es möglich machen, die Diversität und Bandbreite des zeitgenössischen Tanzes zu erleben. Neben den Vorstellungen gibt es noch Workshops, Podiumsdiskussionen, Works in Progress und der 1. Berliner Filmtanznacht, bei der u.a. auch Wim Wenders Hommage an die große Pina Bausch gezeigt wird.
Bauschs Stück „Kontakthof“ eröffnet das Internationale Sommerfestival Hamburg 2011, das vom 11.8.- 28.8 auf Kampnagel stattfindet. Es folgen drei Wochen vollgepackt mit Tanz, Theater, Musik, Interventionen, Performances und bildender Kunst. Hier könnte ich mich pleite gucken und hören: Needcompany, Forced Entertainment, Boris Charmatz, Mary Ocher, The Streets; die Auswahl fällt schwer und wird wohl vom lieben Taschengeld bestimmt werden. Daneben lohnt es sich immer, die in dem alten Fabrikgelände ausgestellten Installationen zu sehen und nach den Veranstaltungen ein Bierchen direkt am Osterbek-Kanal zu trinken.
Mehr Infos zu Schedule, Tickets und Künstlern gibt es auf dem Internetauftritt der Festivals: Tanz im August 2011 & Internationales Sommerfestival Hamburg 2011.
Bilder: Susanne Linke by Bettina Stöß via, Kontakthof by Zerrin Aydin via, Cunningham Dance Company by Anna Finke via, Mary Ocher by Christina Sun via.