Madame Gaia Brandt Rasmussen, Sprössling des berüchtigten Central Saint Martins College, gründete bereits im Jahr 2009 ihr eigenes Label, das sie schlichtweg GAIA taufte. Eine Schande also, dass wir sie genau wie Katja bisher übersahen, aber das soll nun schleunigst nachgeholt werden. Ihre Enwürfe für das Frühjahr 2012 vermögen es nämlich, uns überaus klassisch einzukleiden, zugleich aber einen Hauch graphische Extravaganz zu versprühen.
Es ist nicht zuletzt die altbewährte Kunst, welche GAIAs kommender Kollektion ihre Form verschafft hat. Malereien von Vilhelm Hammershøi und dadaistische Collagen Kurt Schwitters münden in körperfernen, kantigen Schnitten, geometrischen Mustern und abstrakten Schmuckelementen.
Maskuline, kantige Attribute treffen auf feminine Pudertöne und weibliche Details. Strick liebäügelt mit zarter Stofflichkeit. Eine Blusen in Kastenform verhüllt die Brust, gibt aber gleichzeitig den Blick auf nackte Bauchhaut frei, übergroße Kleider verbergen jede Rundung, enge Radlerhosen umschließen schmale Oberschenkel – ein Spiel mit Geschlechterrollen, ein Drahtseilakt zwischen Einfachheit und harten Kontrasten, eine Ode an die Liebe zum Detail. Clean, aber niemals langweilig zeichnet Madame Gaia ein überaus poetisches Bild der Modewelt.