Man könnte meinen, Edward Meadham and Benjamin Kirchhoff wollten uns bei der London Fashion Week einen Streich spielen, uns veräppeln und sich eine ordentliche Portion und auf ironische Art und Weise über die Modeindustrie lustig machen. Wollte das Designer-Duo vielleicht auch ein Stück weit, aber ihr Gedankengang ist auf jedenfall nachvollziehbar: Warum sollten Frauen ständig einem roten Faden folgen, um sexy auszuschauen und sich niedlich zu kleiden, wenn Mode doch so viel Spaß machen kann und grenzlose Interpretationen bietet?

Statt die Models also verrucht und bloß freizügig nach Schema A über den Catwalk zu schicken, wurden ihnen strohblonde Perrücken à la Courtney Love und Marie-Antoinette aufgesetzt, das Make-up viel zu stark aufgetragen und augenscheinlich alles angezogen, was das Repertoire hergibt. Übertrieben, jawoll, aber Spaß soll sie machen, die Frühjahr/Sommerkollektion 2012 von Meadham Kirchhoff – und das macht sie auch.

Dass wir so wie auf den Bildern selbst nicht rumlaufen würden, ist doch ganz klar, denn dafür fehlt uns definitiv der Mut. Betrachten wir allerdings einzelne Stücke der Central Saint Martins Absolventen und stellen sie uns an unserem eigenen Leib vor, dann sind wir verliebt. Verliebt in zarte Bonbon-Töne, in Rüschen, ironisch geprintete Stücke, die an Kindertage erinnern, in aufwendige Details und in A-Silhouetten und 60s Attitüde. Ja, bei mir ist der Plan aufgegangen, die Sache einmal nicht zu ernst zu nehmen und trotzdem kleine Wunderstücke hervorzuzaubern. London, dafür liebe ich dich.

Wir jedenfalls wären wahnsinnig gerne dabei gewesen, bei der Meadham Kirchhoff Party auf dem Catwalk mitsamt vielen vielen Luftballons, tanzenden Models und soviel spannenden Stücken.

Alle Bilder via LFW.