Jonathan Safran Foer ist ein Genie der Worte, ein Grübler und Melancholiker, einer der hervorragendsten Schriftsteller der Jetztzeit. Mit gerade einmal 25 Jahren erschien sein Debütroman „Alles ist erleuchtet“ – ein Buch, das mehr ist als ein fader Hype, mehr als ein massenkompatibler Bestseller. Mit seiner Geschichte über den urainischen Übersetzer und „Helden“ Alex, der sich auf die Suche nach jener Frau begibt, die seinem Großvater während des zweiten Weltkriegs das Leben gerettet hatte, schrieb er sich an die Spitze der begabtesten Wortkünstler, die nicht nur mir bisher auf den Nachttisch kamen. Foer gilt als Liebling der Kritiker. Spätestens nach seinem zweiten Werk „Extrem laut und unglaublich nah“ kam man nicht umher, geradezu nach weiteren Ergüssen des Amerikaners mit jüdischen Wurzeln zu gieren. Und auch „Tiere essen“ konnte den Zauber nicht zerstören.
Anfang nächsten Jahres, vorraussichtlich im Januar, wird es nun die zweite Foer-Geschichte auf Leinwand zu bestaunen geben. „Alles ist erleuchtet“ mit Elijah Wood in der Hauptrolle kam nah an das Gefühl des dazugehörigen Romans an, diesmal kommen wir ob des Trailers allerdings ins Zweifeln.
Trailer „Extrem laut und unglaublich nah“:
Das Buch hat sich so fest in die Köpfe all jener hereingebrannt, die es gelesen haben, noch nie habe ich auch nur eine einzige negative Stimme über diese tragisch-schöne Erzählung vernehmen können. Der neunjährige Oscar verliert seinen Vater durch die Anschläge des 11. Septembers und ist seither traurig, sehr traurig. Beim Kramen in dessen Nachlass stößt der überaus schlaue und selbsternannte „Erfinder, Goldschmied, Amateur-Entomologe, Frankophile, Veganer, Origamist, Computer-Spezialist und Sammler“ schließlich auf einen ominösen Schlüssel, dessen Bedeutung etliche Fragen aufwirft. Fortan häuft sich ein ganzes Sammelsorium an Einfällen und Gedanken an, die den kindlich-durchdachten Protagonisten und Ich-Erzähler während der Suche nach der Vergangenheit seines Vaters durch ein bedrohlich-schönes, aber vor allem surreales New York führt, dass ihn, Oscar, auf märchenhafte Gestalten und dessen skurrile Biographien treffen lässt und auch uns, die Leser, von Zeile zu Zeile entführt, uns mitreißt und den dringenden Wunsch danach, herauszufinden, in welches Schloss der Schlüssel passt, ins Unermessliche steigert.
Viel mehr soll gar nicht gesagt werden, denn wer das Buch nicht selbst liest oder gelesen hat, der sollte dies schleunigst nachholen und sich gefasst machen auf eine erdrückende Gefühlsexplosion, auf Höhen und Tiefen, auch rührende Passagen und schreiend-schreckliche, auf den kleinen Oscar, der schlauer und weiser ist, als die meisten Erwachsenen, auf eine Geschichte, die bleibt.
Wie aber soll man das, was Foer und abertausend sensible Worte verpackt hat, nun angemessen auf Leinwand bringen? Zu früh möchten wir noch kein Urteil fällen, der Trailer aber hat Ernüchterung hinterlassen. Sandra Bullock als Mutter? Nichtmals Oscar selbst haben wir uns so vorgestellt. Was meint ihr – kann das was werden?