Jonas ist 18, ein bisschen groß gewachsen und bereits zweimal sitzen geblieben. Seine letzte Chance für einen Schulabschluss: eine neue Schule, genauer gesagt: 10. Klasse der Brandenburger Gesamtschule Paul-Dessau. Leicht dusselig, verplant, manchmal echt daneben, irgendwie doch wahnsinnig sympathisch und voller Ideen versucht sich Jonas in seiner sechs-monatigen Probezeit, in der viel jüngeren Klasse und auf dem Pausenhof mitsamt seiner Noten und seinem Verhalten durchzuschlagen. Dass Jonas sich noch dazu in seine Musiklehrerin verliebt und eine Schulband gründet, macht die schulische Herausforderung nicht unbedingt leichter – schwer wird’s für ihn, soviel darf verraten werden.
Jonas ist kein normaler Film, wie wir ihn anfangs erwartet hätten – der Film „Jonas“ ist eine Mockumentary, eine fiktive Doku, die vor allem eines zeigt: den 36-jährigen Christian Ulmen in seiner beliebtesten Rolle. Denn was lieben wir sie, die vielen facettenreichen Persönlichkeiten des Herrn Ulmen, in die er chamäleonartig und mit solch einer Authentizität hineinschlüpft, dabei andere auf die Schippe nimmt und so bei fast jedem Lachtränen rauspressen lässt. Wir erinnern uns an seine beliebteste TV-Serie „Mein neuer Freund” und rufen nun am 5.01.2012 zum Kinobesuch auf
Gedreht wurde also tatsächlich im realen Leben und nicht an einem x-beliebigen Set mit Statisten und Co. Richtige Schüler trafen in einer realen Schule auf den fiktiven Jonas und während der sechs Wochen Drehzeit musste Herr Ulmen sämtliche schulischen Tests mitschreiben, mündliche Prüfungen über sich ergehen lassen und auch seine Freizeit als „Jonas“ verbringen.
Die Schüler und das Lehrerkollegium wussten nichts von dem kommenden Kino-Film, nichts von Christian Ulmen und hielten die Anwesenheit des Kamerateams für eine weitere Fernsehdoku, die Jonas bei seiner letzten Chance begleiten sollte.
Wir werden sofort zurückversetzt in unseren Schulalltag, in Unterrichtssituationen, Banalitäten, Willkürlichkeiten, Vorführungen und Lehrer-Schüler-Differenzen. Ja, man sitzt mitten drin, im Klassenzimmer der 10. Klasse und fühlt sich in die Vergangenheit katapultiert, wird an verdrängte und ebenso vertraute Momente erinnern.
Jonas ist ein etwas anderer Kino-Film, der mit dem Deckmäntelchen der Dokumentation zu einer Komödie wird und uns ein sehr gelungenes Experiment serviert.
Und wenn ein Film noch dazu einer so großartigen Soundtrack-Auswahl daher kommt, kann es auch überhaupt kein schlechter Film sein, oder Deichkind und Helge Schneider?
Alle Bilder via © Delphi Filmverleih.