Frieke Janssen ist eine belgische Fotografin, die mit ihren Werken mehr erreichen will als bloße Verzückung. Als sie irgendwann einmal über ein Youtube Video stolperte, das Bilder indonesischer Kleinkinder beim Rauchen vieler, vieler Zigaretten zeigte, da geisterte in ihrem Kopf bereits die Idee für ihr aktuelles Werk herum: „Smoking Kids„. Denn hinter den keineswegs gesunden Glimmstängeln verbirgt sich durchaus mehr als nur ein Nikotin-Tabakgemisch.
Nämlich kulturelle Unterschiede und grundsätzliche Gedankengänge, die sich so in des Rauchers oder Nichtrauchers Hirn herumtreiben. Schockierend wirken die Aufnahmen auf uns, irgendwie surreal und dann erschreckend hübsch. „Kinder dürfen nicht rauchen“, denken wir uns und “ das grenzt doch an Misshandlung“. Verstörend wie faszinierend eben. Aber keine Sorge, hier war Photoshop am Werk – das Einzige, was die jungen Models dort in ihren Händen hielten, waren waschechte Räucherstäbchen, Käsesticks und Kaugummis. Nur Frieke selbst weiß, was sie mit ihrer Arbeit auszudrücken versucht, auf welche Missstände sie dessen Betrachter hinweisen will – uns fallen aber schon eine ganze Menge Gedankenfetzen ein:
Rauchen ist Erwachsenenkram, so viel sei sicher. Was also sagen uns diese Bilder? Werden Kinder also immer früher ihrer Unschuld beraubt? Müssen sie immer schneller erwachsen werden? Leben wir ihnen falsche Ziele vor, falsche Lebensentwürfe? Sind wir selbst Erwachsene, die zwar groß tun, in Wirklichkeit aber ganz klein sind? Werden auch wir dazu getrieben, stets reif und weise aufzutreten, obwohl wir allzu oft überhaupt nicht weiter wissen? Geht es hier um Nichtrauchergesetzte, die uns Erwachsene plötzlich dastehen lassen wir kleine Kinder, die Mama und Papa ständig um Erlaubnis fragen müssen? Um das Rauchverbot, was uns in unserer Freiheit beschneidet? Oder wird hier aufmerksam gemacht auf all jene, die sich das Rauchen nicht selbst ausgesucht haben, sondern passiv tagein, tagaus dazu gezwungen werden? Sogar Säuglinge?
Die Bilder sitzen jedenfalls. Und lösen bei mir nur eins aus: Die Gewissheit, dass ich aufhören muss zu rauchen. Sehr, sehr bald.
Und das sagt Frieke zu ihrer Fotoserie:
„A YouTube video of a chainsmoking Indonesian toddler inspired me to create this series, „Smoking Kids“. The video highlighted the cultural differences between the east and west, and questioned notions of smoking being a mainly adult activity. Adult smokers are the societal norm, so I wanted to isolate the viewer’s focus upon the issue of smoking itself. I felt that children smoking would have a surreal impact upon the viewer and compel them to truly see the acts of smoking rather than making assumptions about the person doing the act. Coincidentally around the time of the „Smoking Kids“ gallery opening, a law was passed, and smoking has been banned from Belgian bars. There was an outcry from the public about government intervention, feelings that freedom was being oppressed, and that adults were being treated like children. With health reasons driving many cities to ban smoking, the culture around smoking has a retro feel, like the time period of „Mad Men,“ when smoking on a plane or in a restaurant was not unusual. The aesthetics of smoke and the particular way smokers gesticulate with their hands and posture cannot be denied, but among the different tribes of „Smoking Kids,“ – Glamour, Jazz, and The Marginal – there is a nod to less attractive aspects, on the line between the beauty and ugliness of smoking. To assure you of the safety of the children, there were no real cigarettes on set. Instead, chalk and sticks of cheese were the prop stand ins, while candles and incense provided the wisps of smoke.“
Thank you, Frieke!