Gestern war einer dieser Sonntagabende, die halb verschlafen, halb hellwach an einem vorbei rauschen. Denn während der Körper eigentlich ein bisschen müde ist von der Tanzerei durch lange Nächte, will der Kopf noch nicht so recht verstehen, dass das Wochenende schon bald vorüber ist. Kaputter Schlaf-Wach-Rhythmus eben, vom zu späten Ins-Bett-Gehen. Und so kommt es dann, dass man irgendwann auf die Uhr schaut und feststellt, dass nur noch wenige Stunden bis zum Montag bleiben. Die Folge: Man schaut dumme Filme, um endlich richtig müde zu werden.
Fragt mich nicht weshalb, aber ganz mädchenmäßig bin ich gestern an „Reich und verdorben“ kleben geblieben – einem italienischen Film, der jedem Zuschauer ganz deutlich vor Augen hält, wie niemand von uns jemals sein möchte. Grauenhafte reiche Gören, die zu wenig Zuneigung von ihren Eltern erfahren und schrecklich gehässig lachen, führen durch das Debüt des 25-jährigen Filmemachers Matteo Rovere. Besonders Elena, 17 Jahre jung, schwer narzisstisch und eine Egomanin sondergleichen, trieb mir mit ihrer außerordentlich bösartigen Intriganz etliche Kotzbröckchen in den Rachen. Gefühlte 20 Mal war ich kurz davor, diese nicht sehr schlaffördernde Scheiße auszuschalten, aber ich tat es nicht. Vielleicht weil der Film, basierend auf Andrea Cottis gleichnamigen Roman, irgendwie doch gut ist – aber eben beinahe nicht zum Aushalten.
Worum es geht: Ganz kurz gesagt genau darum, dass armselige, sozial verkrüppelte, aber durchaus schillernde Geschöpfe wie Elena eines ist, es vermögen, ihre Umwelt derart zu manipulieren, dass am Ende nur ein Scherbenhaufen etlicher Existenzen übrig bleibt. Nur der Bösewicht selbst ist so gefühlskalt und von der lieblosen Kindheit abgestumpft, dass er als einziger sein Leben weiterlebt – Elena schert sich nicht einmal um den Tod ihres Vaters. Sie ergötzt sich am Untergang anderer, ohne Skrupel und ohne Gewissen, ohne zu bemerken, dass sie selbst ganz unten angekommen ist.
Hell, yes – ich bin so froh, dass meine Eltern immer lieb zu mir waren und keine Multimillionäre sind. Danke Mami und Papi.