Fünf Minuten vor der dem eigentlichen Start der Show von „Cheap Monday“ fällt uns da doch tatsächlich ein, dass der schwedische Jeansliebling gar nicht am festen Ort präsentiert, sondern eine Off-Location zu seinem Mekka erklärt hat. Die Pressebusse sind selbstverständlich alle schon weg und ein Taxi will sich auch nirgends auftreiben. Da hilft nur noch: wie wild winken und hektisch von A nach B laufen, um doch noch einen netten Taxifahrer zu erwischen, der uns nett plaudernd durch den zähen Feierabendverkehr manövriert.
Und obwohl wir rund 40 Minuten zu spät am Ort des Geschehens sind, fängt die Show nicht ohne uns an – die tonnenschweren Pressebusse erreichen den abgelegeneren Ort, dank schmaler Straßen und verschneiten Wegen, nämlich nicht fixer als wir – uns so trudelte die gesamte Modemeute einfach mal viel zu spät ein und die Show wurde kurzerhand nach hinten geschoben. Gut für uns, denn feine Plätze gab’s obendrauf und Nike, die krabbelte für gute Fotos sogar zu Showbeginn noch in die erste Reihe für euch:
Passenderweise startete die Show zum Eurythmics-Remix „Must be Talkin‘ to an Angel“ und ging über zu einer Abwandlung von „Everybody Dance now“ von C+C Music Factory über und läutete zugleich das Thema der Show ein: die 80er und 90er Jahre treffen auf östliche Einflüsse und na klar, wir verlieben uns sogleich schon wieder in das Revival um viel zu weite Jeans, die knautschig bis zur Taille getragen werden – mal am oberen Bund gekrempelt, mal ganz selbstverständlich mit einem Gürtel enger gezurrt oder sogar mit Hosenträgern gehalten. Ausgewaschene, zumeist dunkle Stücke aus schwerem Jeansstoff treffen auf zartere Materialien um transparente Kurztops und körperferne Jacken – garniert mit voluminösen Turbanen und üppigen Wollschals.
Äußerst körperfern und unkompliziert kommt die Cheap Monday Kollektion daher und kann bisher als unser größtes Highlight betitel werden. Denn kein anderes, schwedisches Label war bislang so mutig und hat mit seiner Interpretation um Natur und Industrial Look einen bleibenden Eindruck hinterlassen – und selbst wenn nun der ein oder andere von euch meckern sollte, man habe das doch schon alles einmal gesehen und des Schwedens liebstes Jeanslabel mixe eben hier einfach nur alles zusammen, was man sowieso schon bei Mutti im Kleiderschrank fände, der mag vielleicht Recht haben, aber sich möglicherweise an eine solche Umsetzung nicht rangetraut haben – oder doch?
Wir jedenfalls stehen drauf – auf diese weiten, körperfernen und knöchellangen Hosen, auf bauchfreie Tops über längeren Shirts und spitz zulaufende Plateaus, die samt weißer Söckchen perfekt zum zusammengewuselten Mix passen möchten. Fix Hosenträger dazu und die frackähnliche Bluse herausgekramt und schon sind wir Cheap Monday wintertauglich.
Damit verabschiedet sich der Schwede nun endgültig von Skinny Jeans und ruft zum 5 Pocket Look aus: Vielleicht beherbergen unsere Mamis im Schrank ja noch ihre geliebte, für euch etwas zu große 501 aus dem Hause Levi’s – dann kann’s praktisch schon jetzt los gehen. Wenn nicht, dann wartet einfach bis zum September. Dann nämlich gibt’s die Herbst/Winter Kollektion für euch und uns zu erstehen!