Die griechische Designerin Mary Katrantzou darf wohl zweifelsohne als die derzeit herrschende Königin der Muster-Landschaft bezeichnet werden. Mit ihren wilden Ornament-Drucken hatte sie uns schon im Frühjahr den Kopf verdreht, aber ihre Regentschaft scheint noch lange nicht vorüber: Die jüngst gelaunchten Topshop-Kollaborations-Stücke waren binnen weniger Stunden ausverkauft, bloß ein Tuch findet sich auch jetzt noch einsam und verlassen im Online-Shop. Der Katrantzou-Virus scheint sich also mehr und mehr auszubreiten. Verständlicherweise, wie wir finden. Prints sind nämlich eine gar nicht so einfache Angelegenheit. Jedenfalls fällt es mir dann und wann sehr schwer, wilden Musterkreationen so etwas wie ein „Wow-Gefühl“ abgewinnen zu können. Mary hingegen trifft so gut wie immer ins Schwarze – auch bei Muster-Muffeln wie mir.
Katrantzous Kollektion für den Herbst 2012 ist voll von weißen Ponys, Irrgärten, Schreibmaschinen, Zäunen und Wolken, von barocken Ornamenten und futuristischen Grafiken. Immer ist alles voll von Widersprüchen, zwei Welten vereinen sich in einer einzigen, in der Mary-Welt: Die printbedingt herannahende Reizüberflutung wird von ordnenden Silhouetten und harmonierenden Farben im letzten Moment unterdrückt, die Strenge konstruierter Formen durch Farbgewalten und Stoffgemälde träumerisch verwischt. Alice im Wunderland rennt mit R2D2 um die Wette, kostet Zitrusfrüchte und versinkt im Blau des Himmels. Schneewittchens Stiefmutter irrt im dunklen Gewand durch ein grünes Labyrinth, kreuzt das unruhige Meer und sieht vor lauter roter Beete den Boden nicht mehr. Man muss diese Mary nicht verstehen – ihr Märchen kommt nämlich auch ohne Logik aus. Bloß die Symmetrie, die ist der Anfang und das Ende.
Unsere Favoriten:
Alle Bilder via fashiongonerogue – dort könnt ihr euch auch die gesamte Kollektion ansehen!