Das 19. Jahrhundert, die Zeit der Klassik und der Romantik scheint Gucci-Chefdesignerin Frida Giannini derzeit nicht mehr aus dem Kopf zu gehen. Man könnte nun annehmen, dass Brahms‚ und Mozarts Melodien sich nun ganz sanft in die Assoziationskette der kommenden Herbstkollektion einfügen würden, doch ganz so seicht ging es auf dem Laufsteg in Mailand nicht zu.
Zwar reiht sich prunkvolles Jacquard an vornehme Samtstoffe, aber Giannini wäre nicht Giannini, hätte sie nicht auf einen großen Schritt in die Zukunft gesetzt. Mit teils maskulinen Schnitten bricht sie mit der romantisierten Vorstellung dieser längst vergangenen Epoche, Transparenzen nehmen der zugeknöpften Ära ihre Strenge und doch verlieren die Outfits nicht an Stärke. Das Layering von unterschiedlichen Materialien zeigt die wohl dominanteste Farbe der Kollektion, Schwarz, in all ihren Nuancen. Pflaumen, Tannen- und Kaffeetöne gesellen sich außerdem hinzu und lenken das Augenmerk im letzten Moment doch noch auf das Feminine im Detail. Troddel, Kordeln, florale Prints und Rüschen sind also vielleicht auch als kleine, versteckte Hommage an die Weiblichkeit zu bewerten – an die selbstbewusste Frau, die trotz aller Härte manchmal ganz schön zerbrechlich ist.
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