Schon sehr lange hab‘ ich mich nicht mehr zu Zara gewagt. Weil dieser Artikel aber eine keine Moralpredigt werden soll und wir schon allzu oft über die Thematik diverser Produktionsstätten diskutiert haben, versuche ich es kurz zu halten. Grund für das Meiden war eine Klage gegen die Modekette aufgrund „sklavenähnlicher Arbeitsbedingungen bei einem Zulieferer in Brasilien“. Zara zahlte eine Geldstrafe in Höhe von umgerechnet etwa 1,4 Mio. Euro (Quelle: Wirtschaftsblatt).
Immer wieder musste seither ich darüber nachdenken, ob es nicht mehr als heuchlerisch sei, aufgrund des Medienwirbels keinen Fuß mehr hinein zu wagen – denn dass Zara sich in Punkten wie diesen höchstwahrscheinlich nur von sehr wenigen Unternehmen in ähnlicher Preisklasse unterscheidet, sollte uns allen klar sein. Also einfach alles boykottieren? Oder ungeniert weiter shoppen? Kein einfaches Thema. Auf der Suche nach einer neuen Bluse schaut ich mich am Freitag jedenfalls nach langem Hin und Her wieder bei Zara um.
Worüber sich außerdem streiten lässt ist das hemmungslose Kopieren bei großen Modehäusern – auch hier scheiden sich die Geister. Ich persönlich drücke gerne viele Augen zu – denn die Demokratisierung der Mode ist erst einmal etwas sehr Erfreuliches und ich fürchte, jemand der bei Louis shoppt, kauft im Großen und Ganzen nicht bei Zara ein und andersrum. Aber rechtfertigen derartige Theorien diesen „Diebstahl“? Oder handelt es sich vielleicht überhaupt nicht um fiese „Kopien“, weil die Details eben doch ganz anders sind und niemand, auch kein großer Designer, das Rad jemals wirklich neu erfindet? Wo wir auch schon bei meiner Frage angelangt wären: Oben links seht ihr die ein aktuelles Stück aus der Frühjahrskollektion von Louis Vuitton, rechts befinde ich mich in einer Zara-Umkleidekabine und trage ein Blüschen aus selbigem Hause. Und ich mag es sehr (wenn man mal von meinem schwarzen Top darunter absieht und überhaupt meiner Kleidung, die an diesem Tag wirklich nicht zum altrosafarbenen Stück passen wollte). Nach all den Gedankenfetzen dort oben frage ich mich allerdings: Kaufen oder sein lassen?
Bild oben: Louis Vuitton via style.com.