Nachgefragt bei: Max Herre & Noel Klein-Reesink von EKN footwear

30.03.2012 Allgemein, Menschen, Schuhe

Dass wir eine kleine Schwäche für Max Herre und seine schöne Frau Joy Denalane haben, dürfte dem ein oder anderen Leser bereits aufgefallen sein. In unserer Teenie-Zeit waren sie nicht nur unser schönstes Traumpaar, sondern bescherten uns mit ihrem Liebeslied „Mit Dir“ auch die Schnulze des Lebens – denn noch heute lassen wir uns gern von beiden Parts mitreißen und trällern los. Unserer fleißigen Helferin Jessi geht das wohl ganz ähnlich, denn als es hieß: Der Max designt einen Schuh für ein ziemlich schniekes Öko-Label, ließ sie sich für ein Interview mit dem Lockenkopf und dem Kreativen Kopf des Labels nicht zweimal bitten.

Max Herre designt Schuhe? Jap, ganz genau und zwar für ekn footwear. Und was dabei herauskommt, wenn der einstige Freundeskreis-Frontman zu Stift und Papier greift, dürfte klar sein: Ein Desert Boot natürlich. Mit Unterstützung des ehemaligen Adidas-Designers Sheldon McKenzie hat der Sänger und Produzent also nun seine eigene Serie und die kann sich durchaus sehen lassen: Für Mädels und Jungens gibt es Wildleder-Schnürer mit aufwendigen Details in drei verschiedenen Farben ab sofort unter anderem bei unseren Jungens im Soto Store.

Unsere Jessi also zog los, nahm mich zum Fotos machen an die Hand und fragte nach dem: Wiesoweshalbwarum? Max‘ und Noels Antworten haben wir hier für euch im Gepäck!

Um euch aber kurz zu briefen: Was ist ekn footwear eigentlich? Ein nachhaltiges Schuhlabel, komplett handgefertigt in Deutschland und fokussiert sich demnach auf kurze Transportwege sowie auf einwandfreie Materialien: Zu hundert Prozent pflanzlich gegerbtesLeder wird für den Schuh verwendet – nicht nur für den Max Herre Signature Shoe by ekn footwear sondern auch bei alle anderen ekn-Schuhe. Ein klares Statement für Nachhaltigkeit und bewussten Konsum. Aber auch das Äußere kommt dabei nicht zu kurz: Insgesamt schlicht gehalten, erscheint der Schuh in drei Modellen in jeweils dunkelblauem, rotem oder camelfarbenem Wildleder, kombiniert mit abgesetzten, cognacfarbenen Glattlederelememten. Clarks-Liebhaber könnten demnächst also durchaus einmal umsatteln, oder nicht? Aber Max wie geht es dir denn eigentlich so?

Max: Mir geht’s heut eigentlich sehr gut. Ich freu mich über heute Abend. Bin aber auch ein bisschen geschafft, weil ich quasi aus dem Studio komme und an einem Punkt angelangt bin, an dem sich der Körper meldet. Aber ich bin glücklich über heute Abend, mit dem Adrenalin, mit der Freude über unsere Zusammenarbeit.

Du hast für ekn einen Schuh designt: Kannst Du uns mehr über die Kooperation erzählen?

Max: Ich fand die Konzeption total spannend und natürlich auch die Idee und habe mich sehr geschmeichelt gefühlt, dass da jemand mit mir was machen will. Das erste Treffen und Kennenlernen war super und hat sich gleich richtig angefühlt – und so hat alles seinen Lauf genommen.

Noel, warum gerade Max?

Noel: Ich habe lange über dieses Schuhlabel nachgedacht. Ich habe im Modebereich gearbeitet. Und habe nun versucht, die eine Idee ein bisschen cooler zu machen und gemerkt, Schuhe sind mein Thema. Wer kommt dafür am besten in Frage? Da musste ich direkt an Max müssen. Denn seitdem es Freundeskreis gibt, beschäftige ich mich mit seiner Musik, 15 Jahre oder wie lang das jetzt her ist. Weil mich das von den deutschen Sachen schon sehr beeindruckt hat, weil es von textlicher Seite einfach so beeindruckend war.

Das passte halt irgendwie. Und wir haben gemerkt, dass wir ähnlich sozialisiert sind: Was Mode angeht, aber was auch Musik angeht. Ich habe mal so ne Regel für mich aufgestellt und ich entscheide zuerst, mit wem ich was mache, bevor ich was ich mache.

Warum hast du dich vom Design für den Desert Boot entschieden, Max?

Max: Der Desert Boot ist einfach der Schuh, den man am ehesten mit mir verbindet. Ich glaube ich habe ihn auf jedem Cover angehabt. Außerdem wollte ich was machen, das Zeit überdauert. Da war für mich irgendwie klar, dass dieser Schuh, den wir machen, langlebiger sein muss. Sowas, was über die aktuelle Mode eben erhaben sein muss. So haben wir am Ende immer mehr eingekreist: Wofür kann ekn stehen, wofür stehst ich? Und dann war der Desert Boot der Schuh, der uns immer wieder über die Quere lief. Was zu machen, was so bisschen für die Hip Hop  Traditon steht, die hinter mir steht. Deshalb ist die Sohle durchgezogen oder hinten findet ihr eine Schlaufe, damit die Hose aufsitzt. So dass man den Schuh auch erkennt. Das ist meiner Vergangenheit geschuldet, dass ich dachte, was sieht auf der Bühne gut aus.

Bist du jetzt ein auf den Geschmack gekommen, eine eigene Kollektion zu entwerfen?

Max: Wenn ich was machen will, genieße ich es sehr, mit Leuten im Team zu arbeiten und eine Idee gemeinsam zu entwickeln und die dann auch zu teilen. Dass jemand mit dem Schuh auf mich zukam, der sagte, er habe eine Idee, habe die Möglichkeiten das umzusetzen und interessiere sich dafür, was ich mir vorstellen kann, ist einfach großartig. Und ich habe das Gefühl, dass wir hier etwas angefangen haben, dass auch weiterentwickelt wird.

Max, wie würdest du deinen eigenen Style beschreiben?

Max: Ich glaub, dass ich einen sehr klassischen Stil habe. Für mich gibt’s bestimmte Schnitte und Teile, die ich mag und das kommt auch nicht unbedingt von Trends. Ich will jetzt ungern in Marken reden. Wenn du aber über ein gestreiftes T-Shirt sprichst, dass Fischer schon vor hundert Jahren getragen haben, dann beeindruckt mich das. Oder du redest über einen Boot, der für Leute entwickelt worden ist, die Kilometer durch die Wüste gehen. Ich mag diese Idee von Funktionalität und Mode und kann dem eben auch einen Style abgewinnen.

Was sind Projekte die momentan bei dir anstehen?

Max: Mein großes Projekt ist gerade täglich bis nachts um drei Uhr präsent und meine Familie kennt mich im Moment nicht anders: Mein HipHop-Album. Und da geht gerade die ganze Energie rein.

Darf schon was verraten werden?

Max: Ja, es wird toll! Nee, es ist ein HipHop-Album, auf dem ganz viele Gäste mitwirken – sehr in der Tradition von dem ersten Max Herre Album oder den Freundeskreis Sachen. Und ich glaube das wird ein Monster.

Wie sehr beeinflusst dich die Zeit mit den Jungs von Freundeskreis eigentlich noch immer auch im Hinblick auf dein neues Album?

Max: Wir sind natürlich alle das Produkt der Erfahrungen und Entwicklungen, welche wir durchmachen. Das bin ich halt auch. Natürlich stehen alle Dinge, die ich mache in der Tradition von Freundeskreis. Genau wie Freundeskreis ein Produkt einer Tradition war, die ich vorher schon hatte. Das ist ein Rap-Album, insofern bin ich näher an dem dran, was man gewohnt ist von mir. Text und Ton in der Musik sind schon stark wieder zu erkennen und ich glaube, dass es sehr stark ein Max Herre Album wird. Eines, das Spaß macht, im Sinne von, tanzbar ist. Nicht geflüstert, wie das letzte Album, sondern richtig laut.

Wie hast du dich inspirieren lassen?

Max: Meine erste Inspiration ist Musik und die andere ist mein Leben. Und ich höre immer viel Musik und oft auch eher un-zeitgemäße. Summer, mein Mitproduzent hat gerade einen Platte gemacht nur mit thailändischen Samples aus den 70er-Jahren. Dann sind wir halt einen Monat nur auf thailändisch abgegangen, dann denkst du im nächsten Moment an Indonesien – und alle sind voll flashig. Musik ist eine Quelle, die nie versiegt. Beim letzten Album habe ich mich so reingefuchst, in das Singer-Songwriter-Ding, das eigentlich sperriger für mich war und plötzlich habe ich da eine totale Schönheit entdeckt und für mich verstanden: Das ist Teil unserer Arbeit. Inhaltlich ist es immer das Leben. Ich bin jemand, der hier ist und aufsaugt, was um ihn herum passiert.

Also es gab jetzt nicht diesen einen, einschlägigen Moment wo du dachtest das war der Grund?

Max: Es gab zwei, drei Dinger, wo man dann im Studio sitzt, man fängt an zu rappen und denkt: „Ey ist das geil, fett, das klingt ja wie Max Herre, lass machen!“ Also Musik hat immer was mit Emotionen zu tun. Dann sind das immer 85 Prozent Transpiration auf die 15 Prozent Inspiration. Aber die 15 gab’s natürlich.

Was machst du, um runter zu kommen? Wo treffen wir dich an einem Sonntag Nachmittag, wenn die Sonne scheint?

Max: Am liebsten daheim oder auf unserer kleinen Laube – die wird im Sommer wieder ein Treffpunkt am See. Ich hab ja zwei Kinder und mit dem Größeren verbringe ich viel Zeit auf dem Fußballplatz.

Welche Comicfigur bist du am ehesten, Max?

Max: Popeye! Weil ich so stark bin.

Noel, zurück zum eigentlichen Thema: Wer trägt ekn Schuhe?

Noel: Die sitzen hier. Leute, die einfach Bock drauf haben ein cooles Produkt zu tragen, das einen gewissen Background hat. Ein reflektierter Typ, der Wert auf Stil und Substanz legt. So schätze ich das ein.

Max: ich find eh, Mode die elitär ist, gefällt mir nicht. Das ist auch, was sich in der Preispolitik wiederspiegelt: Das man was machen muss, das für alle funktioniert. Mir wär es wichtig, das man diesen Background gar nicht braucht, sondern dass man sagen kann, das gefällt mir und das andere wird einfach mitgeliefert.

Und was hast Du in naher Zukunft vor? Welche Pläne gibt es für ekn?

Noel: Wir haben einen Unisex-Styles für diese Saison und werden in der nächsten Saison eine reine Damenkollektion haben.

Noel, du gehst auf Weltreise und hast in deinem Backpack nur Platz für ein Paar Schuhe, welche nimmst du mit?

Die Desert Boots in Camel, den Max heute trägt. Der ist perfekt für die Wüste, zum Bergesteigen, egal wo.

Kaffee oder Tee?

Beide: Kaffee!

Ausstellung oder Kinobesuch?

Beide: Ausstellung.

Was könnt ihr gar nicht?

Max: Einen Nagel gerade in die Wand schlagen. Der knickt immer ab.

Wodka oder Mate?

Max: Beides nicht.

Noel: Eher Mate.

Abenteuerurlaub oder Insel?

Noel: Abenteuer.

Max: Insel.

Johann Sebastian Bach oder Bob Marley?

Noel: Beide.

Max: Marley.

Festival oder Akustik-Session?

Max: Akustik-Session auf’m Festival!

Noel: Akustik-Session.

Und ja, das „Fan-Foto“ wollte unser lieber Philly sich natürlich auch nicht entgehen lassen zu schießen.

Merci für das nette Interview ihr zwei!

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