Ich bin ein bisschen spät dran. SOWAS VON DA hätte längst ein paar Zeilen der ernstgemeinten Lobhudelei verdient. Weil dieses Buch sagt, was wir fühlen, wenn wir morgens völlig zerschossen auf dem Weg zur Arbeit in der Ubahn sitzen und nichts weiter denken können als „scheiße“. Das Gute ist: Beim Lesen verknotet sich unser Gehirn so geschickt, dass sich negative Gefühlsdusseleinen plötzlich in positive Emotionsregungen verwandeln. Leichte Kost, aber gar nicht mal so dumm.
Man kann sich das in etwa so vorstellen: Morgens, halb acht in der Früh‘, die Party ist vorbei, du total breit, auf dem Bett liegend, alle Viere von dir gestreckt, Konfetti im Haar, Glitzer im Auge, ziemlich viel Schmerz in Herz in Kopf, Depri-Kater, weil die Liebe deines Lebens dieser Erasmusstudentin vom anderen Ende der Welt mitten auf der Tanzfläche einen Heiratsantrag gemacht hat. Du fühlst dich beschissen. Aber statt zu weinen, lachst du nur, weil du der Star deines eigenen Dramas und dabei ziemlich lebendig bist. Und irgendwie ist deine Situation am Ende doch so absurd, dass Selbstronie der einzig richtige Ausweg aus dem Chaos ist. Das ist jedenfalls das, was Tino Hanekamp mit seiner Tonalität beschwört, mit seinen Zeilen, mit seiner Geschichte.
Und darum geht’s: Oskar Wobel ist Anfang 20, seine Freunde irre, aber herzensgut, sein Leben eine Katastrophe, aber eben mit reichlich Club-Konfetti obendrauf. Der beste Club der Welt, irgendwo in Hamburg, ist nämlich seiner – doch jetzt steht die Abrissparty an. Was bleibt, sind Schulden, Beulen und lauter Fragen im Kopf: Was soll das? Warum? Und wie wird man ein guter Mensch?“ Und dann ist da noch Mathilda. Mehr sollte nicht verraten werden, außer: Lesen, sofort, unbedingt.
Vorgeschmack:
Zum Autor: Tino Hanekamp wurde 1979 geboren, arbeitete als Journalist, landete dann aber plötzlich in Hamburg, wo er mit einem Freund den legendären Club „Weltbühne“ gründete. Heute ist er Programmdirektor des „Uebel & Gefährlich“.
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