Wenn wir all die bunten Eindrücke vom Karneval in Rio beiseite schieben, die prächtigen Kostüme für einen Moment lang vergessen und die donnernde Musik im Kopf auf lautlos stellen, was bleibt dann noch übrig vom unwirklichen Bild der schillerndsten Stadt Braziliens? – Assoziationsketten, die sich dicht an Erinnerungen zum Film „City of God“ vorbei schlängeln und damit recht behalten: Armut, vermüllte Straßen, heruntergekommene Häuser und Tristesse.
Viele Teile Rio de Janeiros sind staubig und grau, das Leben dort hart. Es wäre vermessen zu behaupten, man könne Orte wie diesen in kürzester Zeit von jedem noch so kleinen oder großen Leid befreien, was allerdings noch viel unsinniger wäre: Kapitulation. Zusammen mit HUB Footwear hat sich das Kreativduo Haas&Hahn deshalb auf den Weg in eine der kontrastreichesten Städte Braziliens gemacht – um der Monotonie mit viel Farbe die Stirn zu bieten. Unter dem Motto “Challenge the Obvious” haben die zwei Visionäre damit ein Projekt aus dem Boden gestampft, das vor allem auf Teamgeist setzt: Gemeinsam mit den Bewohnern verwanden sie die Gegend in ein Gesamtkunstwerk. Was uns pathetisch vorkommen mag, funktioniert in der Realität offensichtlich gut: Mit jedem Pinselstrich wird Rio nicht nur schöner, sondern auch sicherer.
Dass Farben Einfluss auf unsere Stimmung haben, ist längst erwiesen. Unwahrscheinlicher erschien uns bisher allerdings deren positive Auswirkung auf ein ganzes Virtel. Vergangene Woche wurden wir jedoch eines Besseren belehrt, denn HUB Footwear lud zum Screeining des ersten Teils der dazugehörigen Doku-Reihe. Wer nicht dabei sein konnte, dem legen wir wir das schnelle Nachholen sehr ans Herz:
‚Challenge the Obvious‘ episode one: A day in the life of Haas & Hahn (UK) from HUB Footwear on Vimeo.
30 Minuten lang wurde visuell zwischen Rio und Philadelphia hin und her gesprungen. Denn nicht nur soziale Problemviertel in Rio de Janeiro standen in den vergangenen Monaten auf dem Plan des neiderländischen Zweiergespanns, auch Philadelphia unterzog sich einer Schönheitskur, die durchaus mehr zu beeinflussen vermag als die bloße Hülle. An beiden Orten spielen die Anwohner nämlich die wichtigste Rolle: In den Kreativprozess, der die Auswahl von Farben und Mustern umfasst, waren sie ebenso involviert wie in die Malerarbeiten selbst. Es geht eben auch um Zusammenhalt und das daraus resultierende Gefühl, die Stimmung.
Der farbintensive Kampf gegen die Verelendung in ihrem urbanen Lebensraum wird also nicht nur von Externen geführt, sondern von den Betroffenen selbst. Eine finanzielle Entlohnung für die Arbeit ist außerdem selbstverständlich. Aber wie geht es weiter? Im besten Fall bleiben neue Arbeitsplätze auch noch nach der Fertigstellung gesichert, denn die sozial benachteiligten Viertel könnten schon bald zu Touristenmagneten avancieren. Man arbeitet also an einem langfristigen Ziel, statt nur auf temporäre Veränderungen zu setzen.
Journalist Dre Urham und der audio-visueller Designer sowie Illustrator Jeroen Koolhaas können natürlich keine Wunder vollbringen, aber das Schenken von Optimismus und Hoffnung ist in unseren Augen ein ziemlich großer und guter erster Schritt. Seit 2005 kehren die beiden übrigens immer wieder in die brasilianischen Slums zurück. Was mit einer Dokumentation über Hip Hop in den Favelas von Rio und São Paolo für MTV begann, wurde schnell zum Herzprojekt. Das Ergebnis kennen wir jetzt.
Was aber hat HUB Footwear mit alldem zu tun? Auch hier dreht sich alles um die Verbindung mit der Welt, den Kontakt mit der eigenen Umgebung und das Durchmischen unterschiedlichster Einflüsse: Sport, Straße, Mode und der Tennis-Background der beiden Gründer Huub van Boeckel und Tim Rompa, die ihrerseits alles unter das Zeichen von ”Challenge the Obvious” stellen.
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