Es gab mal eine Zeit, damals, als ich noch glücklicher Student war, da trug ich ausschließlich Kleider. Diese heute mehr oder weniger verpönte Indie-Bewegung war es, die mich zu Omis Schätzchen motivierte und außerdem trug Courtney Love in ihren jungen Jahren auch eher selten Hosen. Irgendwann hatte ich die Nase allerdings voll. Sattgesehen an Blümchen und Pünktchen schlawenzle ich seither fast ausschließlich in Hosen durch die Welt. Aber irgendwann, da hat man sich ja an so ziemlich allem satt gesehen. Ein bisschen mädchenhafter (mit 24 Jahren sagt man vielleicht auch eher „fraulicher“) wäre ich ab und an schon gern. Grübelnd darüber, wie ich dieses Vorhaben meinem Stil entsprechend wohl umsetzen könnte, durchforstete ich meinen Kleiderschrank und fand: Lange Strickkleider. Aha! Fast vergessen. Eine alte neue liebe feiert in diesem Winter als ihr Comeback.
Ein Supersale in der Agentur V ließ mich kurz darauf dann tatsächlich noch vor Freude im Dreieck springen, denn dort ergatterte ich für ziemlich sehr wenig Geld (ich trau’s mich gar nicht zu sagen, aber es waren 20 Euronen wegen eines Lochs am Rücken) das obige Kleid aus der Schmiede einer meiner Lieblingsdesigner, nämlich Henrik Vibskov. An Henry Hollands Kreationen erinnert mich außerdem das selbstgestrickte Kleid nach dem Klick:
Selbstgestricktes Kleid, gibt’s so ähnlich immer wieder bei Mankii Vintage!
Das einzige Problem an der Geschichte: Mein Körper orientiert sich rein optisch betrachtet ziemlich genau an der Form einer Birne. Nun soll man ja eigentlich selbstbewusst sein und das ständige Jammern über wohlgeformte Rundungen sein lassen. Meckern will ich auch gar nicht und ich mag auch meinen Keksbauch, aber: Nach fast 7 Kilos, die man „plötzlich“ mehr auf den Rippen hat, sehen hautenge Kleider zumindest nicht mehr ganz genau so aus wie vorher und deshalb hänge ich vorerst weite Mäntel drüber. Ist ja vielleicht reine Gewöhnungssache, nech.
Kleid aus Merino Wolle von Henrik Vibskov, 375 Euro.