Trend: Mit dem Rollkragen zurück zum Existenzialismus – machen oder sein lassen? | COS Lookbook

23.11.2012 Mode, Trend, Allgemein

Manchmal, wenn ich einen Mann in dunkler Hose und dunklem Rollkragenpullover erspähe, dann gerate ich erstens in Schwärmen und zweitens überkommt mich dieses unerhörte Gefühl des unkontrollierten Neids. Weil es Dinge gibt, die Männer ganz fabelhaft aussehen lassen und Frauen eben nur dann, wenn keine nennenswerten Brüste vorhanden sind. Das ist unfair.

Als ich dann aber über die obigen Bilder aus dem aktuellesten Lookbook von COS stolperte, wurde ich recht schnell eines Besseren belehrt, denn man muss es ja nicht Sartre und Co gleichtun und auf die hautenge, pure Variante setzen. Der Rollkragen funktioniert nämlich auch wunderbar als Blusenersatz unter weiten Oberteilen. Und trotzdem: Ich wär’s so gern ein waschechter Existenzialist.

Damals, wärend der 50 er Jahre, da agierte der Rollkragen Pullover nämlich keineswegs als Statement des Spießertums, sondern als Symbol der Rebellion und der geistigen Freiheit, er verdrängte die Krawatte weil diese nun eben kein hemdartiges Pendant mehr fand, was Intellektuelle, Studenten und eben allen voran die Existenzialisten-Front zu großen Fans machte. Das artmagazin hat es einst ganz treffend auf den Punkt gebracht, denn Rainer Metzger schrieb dort einleitend: „Man legte den speziellen Existenzialisten-Look auf, und es wurde Mode, schwarz gekleidet zu sein, im Rollkragenpullover aufzutreten, die filterlose Zigarette im Mundwinkel und die Daseinsproblematik im Herzen. Der Existenzialismus war geprägt von der Erfahrung, um nicht zu sagen, von der Erwartung des Scheiterns, und hinter jedem Sein lauert das Nichts, wie Jean-Paul Sartres berühmte tausendseitige Ausführungen es in Aussicht stellten.“ Phantastisch. Kein Geheimnis, dass ich ein Sartre-Groupie bin und damit natürlich extrems beeinflussbar. Hallöchen, Rollkragen. I like u.

Hier vor ein paar Wochen erstmals selbst wieder ausprobiert: 

9 Kommentare

  1. Annemarie

    In der kalten Jahreszeit trage ich ebenfalls häufig Rollkragenpullover, dafür verzichte ich häufig auf Schals. Egal ob Rollis gerade modern sind oder nicht (da zählt halt die Funktion). Und auch wenn ich festgestellt habe, dass so ein Rollkragen nicht unbedingt schmeichelt, wenn man zum Doppelkinn neigt…egal. Schön warm ist es allemal.

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  2. Tine

    Ich wünschte, ich würde nicht immer nach einer halben Stunde klaustrophobische Anwandlungen kriegen, wenn ich einen Rollkragen am Hals habe. Aber ich schaus sehr sehr gern an.

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  3. Bea

    Ich habe keine nennenswerten Brüste und ich hasse hasse hasse Rollkragen.
    Weil ich finde, dass sie mir nicht und gar nicht stehen.

    Stehkragen hingegen geht, wie auf dem Foto mit der grünen Jacke.

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  4. Julia

    „Manchmal, wenn ich einen Mann in dunkler Hose und dunklem Rollkragenpullover erspähe, dann gerate ich erstens in Schwärmen und zweitens überkommt mich dieses unerhörte Gefühl des unkontrollierten Neids. Weil es Dinge gibt, die Männer ganz fabelhaft aussehen lassen und Frauen eben nur dann, wenn keine nennenswerten Brüste vorhanden sind. Das ist unfair.“

    Ich will diesen Satz dringend ganz fett unterstreichen 🙂

    So ein klassischer schwarzer Rollkragen sollte schon im Schrank liegen, finde ich. Die Modelle von COS sind nicht alle mein Fall, aber dein schwarz/graues Modell steht dir ganz fabelhaft!

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