Manchmal, wenn ich einen Mann in dunkler Hose und dunklem Rollkragenpullover erspähe, dann gerate ich erstens in Schwärmen und zweitens überkommt mich dieses unerhörte Gefühl des unkontrollierten Neids. Weil es Dinge gibt, die Männer ganz fabelhaft aussehen lassen und Frauen eben nur dann, wenn keine nennenswerten Brüste vorhanden sind. Das ist unfair.
Als ich dann aber über die obigen Bilder aus dem aktuellesten Lookbook von COS stolperte, wurde ich recht schnell eines Besseren belehrt, denn man muss es ja nicht Sartre und Co gleichtun und auf die hautenge, pure Variante setzen. Der Rollkragen funktioniert nämlich auch wunderbar als Blusenersatz unter weiten Oberteilen. Und trotzdem: Ich wär’s so gern ein waschechter Existenzialist.
Damals, wärend der 50 er Jahre, da agierte der Rollkragen Pullover nämlich keineswegs als Statement des Spießertums, sondern als Symbol der Rebellion und der geistigen Freiheit, er verdrängte die Krawatte weil diese nun eben kein hemdartiges Pendant mehr fand, was Intellektuelle, Studenten und eben allen voran die Existenzialisten-Front zu großen Fans machte. Das artmagazin hat es einst ganz treffend auf den Punkt gebracht, denn Rainer Metzger schrieb dort einleitend: „Man legte den speziellen Existenzialisten-Look auf, und es wurde Mode, schwarz gekleidet zu sein, im Rollkragenpullover aufzutreten, die filterlose Zigarette im Mundwinkel und die Daseinsproblematik im Herzen. Der Existenzialismus war geprägt von der Erfahrung, um nicht zu sagen, von der Erwartung des Scheiterns, und hinter jedem Sein lauert das Nichts, wie Jean-Paul Sartres berühmte tausendseitige Ausführungen es in Aussicht stellten.“ Phantastisch. Kein Geheimnis, dass ich ein Sartre-Groupie bin und damit natürlich extrems beeinflussbar. Hallöchen, Rollkragen. I like u.
Hier vor ein paar Wochen erstmals selbst wieder ausprobiert: