Mitte der 40er Jahre war es Cristóbal Balenciaga, der mit seiner akkuraten Eleganz und perfekter Detailverliebtheit auf sich aufmerksam machte. Ein Kleid wie aus einem Guss, eine Formgebung, die revolutionierend war und die Leidenschaft nach vollkommener Perfektion. Nicolas Ghesquière, der das spanische Modehaus im vergangenen Jahr verließ, kreierte für Balenciaga zuletzt ebenso wegweisende Kollektionen und setzte vor allem auf den Couture-Anspruch Cristóbals.
Mit Alexander Wang als neuen Designer an der Spitze des Gucci-Group–Schützlings war ich zunächst extrem skeptisch. Ist Monsieur Wang für das Traditionsunternehmen nicht zu sportlich, gar zu „New York“-cool? Scheinbar nicht: denn sein Debüt für Balenciaga setzt auf die Wurzeln des Labels und zeigt einmal mehr, dass gekonnte Schnittkunst und minimale Detailverliebtheit uns immer noch am meisten imponiert.
Vielen mag der Whaow-Effekt bei Alexander Wangs erster Kollektion gefehlt haben – eben dieser überspringende Funke, dieser Knall. Für mich allerdings ist Wangs Ergebnis für Balenciaga eine ehrliche Antwort und eine Hommage an den Couturier, der bekannt war für seine Cocoon Jacken und voluminösen Silhouetten. Eine ruhige Kollektion, voller Harmonie und Stärke, ohne laut aufzufallen und polarisiert.
Wang selbst: „I’m going back to the roots, identifying the codes of the house, and translating them into a functioning, full wardrobe.“
Wer noch ein bisschen mehr über das Haus Balenciaga erfahren möchte, dem lege ich die ARTE Doku „Zeitlose Eleganz – Cristóbal Balenciaga„, die am Sonntag, den 4. März um 23.50 Uhr wieder einmal bei ARTE läuft. Eine sehr gute Dokumentation, die sogar in den privaten Kreisen Balenciagas forscht und hervorhebt, wofür das Modehaus genau steht.
Alle Bilder der Herbst/Winter Kollektion für 2013 findet ihr übrigens hier.
Fotos: Monica Feudi / FeudiGuaineri.Com via Style.com