Eigentlich wundert uns diese Nachricht nicht, denn bereits seit Jahren kämpft die spanische Inditex-Kette mit Vorwürfen rund um schlechten Arbeitsbedingungen und sogar Sklavenarbeit: Nun entdeckte wieder einmal eine Razzia in Buenos Aires Arbeiter, die unter menschenunwürdigen Bedingungen in versteckten Nähwerkstätten Stunden über Stunden nähten. Warum sollte das Unternehmen auch damit aufhören, wenn steigende Umsätze monatlich für Profit in Milliardenhöhe sorgen und die Kaufbereitschaft trotz mieser Produktionsbedingungen nicht kleiner wird – ja, sogar im Gegenteil.
Schuld sind wir alle: Wir Blogger, wir Käufer, wir Trendversierten, wir Fans der preislich günstigeren Kollektionen mit Runway-Charme. Wir könnten damit aufhören, bei Zara einzukaufen und die Umsätze in unendliche Höhen zu schrauben. Aber ist’s damit getan? Was boykottieren wir dann noch alles? Neueste Technologien, alle größeren Modeketten und das eingeflogene Essen aus Übersee?
Wer den Prozess von heute auf morgen stoppen kann, vor dem ziehe ich meinen Hut: Wer auf sein iPhone verzichtet, nur noch beim Bauern nebenan einkauft, einmal die Woche Duschen geht, ausschließlich mit dem Fahrrad die Welt erkundet und seinen Konsum aufs allernötigste herunterfährt.
Sicher ist das radikal gesagt, aber wie soll man in einer Welt leben und arbeiten, in der andere immer für das eigene Wohl verantwortlich sind? Wie soll man sich bewegen, handeln und konsumieren?
Es ist immer einfach gesagt, aber der Schritt in die richtige Richtung fängt eben bei dem Drang an, ständig Neues haben zu wollen – diesen gilt es einfach zu reduzieren. Lieber ein Designerstück einkaufen, statt mit hunderten Kopien der spanischen Modekette herumzulaufen. Lieber statt dreimal im Monat bei einer Kette vorbeizuschauen, vielleicht nur alle drei Monate dort vorbei zu gehen. Wir hatten es schon oft: Der Anfang ist schon bei kleinen Dingen gemacht, nämlich bei bewusstem Umgang. Und den können wir wohl alle leisten, oder?
Es ist und bleibt ein ewiges hin und her und wir wissen auch an den ein oder anderen Stellen nicht mehr weiter. Die perfekte Lösung ist und bleibt wohl eine Utopie, oder was meint ihr ?