Spätestens mit ihrem Track „Youth“ hat sich Elena Tonra aka Daughter in mein Herz katapultiert und es im klassischsten Sinne zum Schmelzen gebracht. Kaum eine Zweite schafft es, sich metertief unter unsere Haut zu singen und jedes Haar zum stehen zu bringen, ohne dabei aber allzu sehr auf die Tränendrüse zu drücken und in weinerlichem Mädchenblabla zu versinken. Sentimentalität ohne Leid und Melancholie ohne Schmerz. Bloß streckenweise ziept’s ein wenig im Magen.
Während man zum Über-Comeback von Daft Punk mit Pharrell und Nile Rodgers im Schlepptau mit dem Hintern wackeln und im Endorphinrausch Funken schlagen will, vermag es Daughters Version von „Get Lucky“ uns zum Schweigen zu bringen. Fahrradfahren, vorbei an einem Kornfeld, der Himmel ist in dieses vorabendliche Blau getaucht, und dann einfach fallen lassen – während der Text des einstigen Dance-Tracks plötzlich zum Soundtrack der inneren Besinnung auf’s Kopfchaos und ewig währende Erinnerungen wird. Stark ist das, was die Londonerin den Daft Punk Jungs mit ihrem sparsamen Arrangement entgegensetzt. Und ein weiterer Beweis dafür, dass auch sooft verkannte Coverversionen ihre vollste Berechtigung haben und nicht selten zu unserem audiovisuellen Glück beitragen.