Bis vor einiger Zeit war das Tragen von hohem Schuhwerk und allzu adretter Kleidung für mich ein richtig fieser Dorn im Auge. Weil ich überhaupt nicht wusste, wie man das überhaupt anstellt: Sich in Schale werfen, aber trotzdem nicht auszusehen wie eine fremde Person, die im Grunde nichts mit dem eigenen Charakter zu tun hat. Bloß hab‘ ich mir für so viel Intoleranz gegenüber festlicher Kleidung den absolut falschen Beruf ausgesucht. „Augen zu und durch, du schaffst das“, ermutigte ich mich also kurz vor dem Auftakt zum Reisemarathon quer durch Zürich, New York und Cannes.
Nach knapp zwei Wochen auf hohen Hacken musst ich mir dann tatsächlich eingestehen: So schlimm ist’s gar nicht. Und irgendwie fühlt man sich sogar ein bisschen erwachsener als auf Turnschuhen. Was nicht bedeuten soll, dass ich nun zur Barbie mutieren will. Aber immerhin weiß ich jetzt, dass ich kann, wenn ich muss. Ein klein wenig erleichtert bin ich sogar, denn andernfalls hätte ich die Uni-Bank vielleicht sogar noch ein weiteres Mal hätte drücken müssen. Zur Umorientierung.
So sah ich also aus, kurz bevor ich Liv Tyler treffen musste (ich sage „musste“, weil ich tatsächlich fast in Ohnmacht gefallen wäre und viel lieber unsichbar geworden wäre). Ich hatte zwar ein neues Kleid dabei, aber ganz ehrlich, das war zu viel für meine Nerven. Ich entschied mich also für mein Stefanel-Kleid aus dem letzten Jahr, packte meine Lieblingslederjacke von Muubaa dazu, um dem Ganzen einen lässigeren Look zu verpassen und schlüpfte in die gemütlichsten hohen Schuhe, die ich wohl je besessen habe. Was meint ihr – ist’s nochmal gut gegangen?
Lederjacke: Muubaa, Kleid: Stefanel, Tasche: MCM, Schuhe: Shoeshibar (ergattert bei Wald-Berlin)