Autorin Amy Odell streut mit ihrem Beitrag „Why the era of personal fashion blogging must come to end“ eine ganz schön große Portion Salz in die klaffende Wunde der Blogosphäre, rüttelt gehörig am Ego-Baum und zerstört außerdem die Träume vieler junger Mädchen. Bloggern, die ausnahmslos sich selbst ins rechte Licht rücken, wird eine düstere Zukunft prophezeit. Denn was, wenn sich irgendwann niemand mehr für dich interessiert? Und wohin mit all den Schönheiten, wenn das Geschäft nicht mehr brummt?
Jemand, der nichts kann außer Schönsein, dessen Anspruch nicht über die Zusammenstellung von Outfits und das Performen der täglichen Blogger-Choreographie vor der Linse des eigenen Freundes hinaus geht, der könnte es in der Arbeitswelt durchaus schwer haben – es sei denn dieser Jemand verfügt über ein nützliches, geheimes Über-Talent. Das ist grob geschätzt aber wohl eher nicht die Regel. In Deutschland hat das Modell der Selbstvermarktung noch nie wirklich Früchte getragen, deshalb wurden Gedanken wie jene von Amy Odell hier schon des Öfteren laut. Eine wahre Geschichte, denn der Deutsche hält nicht viel vom Phänomen des Personenkults. Es gibt sie zwar, die reinen Outfit-Blogger, aber ihre Karrieren liegen meilenweit hinter den Erfolgsgeschichten von Leandra Medine, Chiara Ferragni und co. Ich weiß nicht recht, ob es schade ist, dass es unseren Bloggern im Prinzip wie unseren Promis ergeht. Entweder du bist sowas wie die Alexandra Maria Lara der Blogosphäre, niedlich und beliebt, respektiert, aber keineswegs dauerumjubelt, oder eben du bist die Katzenberger des Systems. Fame ohne Ende, aber nur, weil du so peinlich bist.
Bild: nikejane (Instagram), Shirts: A’MILLION
Im Prinzip habe ich bisher nur Gedanken anderer zusammengefasst, aber natürlich sitze auch ich dann und wann grübelnd auf dem Sofa und frage mich, wo das alles hinführen soll. Bis ich es geschafft habe, mein Gehirn zu sortieren und all das auf Papier zu bringen, bleibt mir allerdings nichts übrig als im Sumpf des Hin-Und-Her -Gerissen-Seins zu baden. Das Bloggen an sich ist eine gute Sache. Meinungsfreiheit und pipapo, ein Fortschritt also. Vieles, was mit dem Bloggen, besonders dem Modebloggen zusammen hängt, kommt mir allerdings vermehrt verabscheuungswürdig vor. Es ist wie ein Wahn und ich sehe immer mehr Mädchen darin versinken. Am Ende ist es leider nicht die Marke deines Pullis, die dich zu dem macht, was du bist. Sondern deine Freunde, deine eigenen Gedanken und das, was du erlebst. Und damit meine ich nicht Shopping.