Ich hatte heute schlechte Laune, ganz ohne PMS oder triftigen Grund. Zunächst wollte ich meinem Kleiderschrank die Schuld in die Schuhe schieben – bis ich erkannte, dass ich selbst das allergrößte Problem bin. Ich brauche mir den Mund nun auch wirklich nicht fusselig reden, denn dieses Heckmeck kennt jeder: Nix zum Anziehen da, alles scheiße. Dabei ist das nicht ganz richtig.
Die Erkenntnis des Tages: Ich bin schlichtweg sehr häufig sehr untalentiert. Und unfähig, die richtige Kombi aus der Schublade zu zaubern – meistens dann, wenn Janey nach einem neuen Outfit-Post verlangt.
Ein Klassiker unter den Alltags-Wehwehchen. Wenn du nichts musst, klappt alles hervorragend, doch sobald es um’s Eingemachte geht, läuft alles schief. Siehe auch: „Vorführeffekt“. Wie jeder Mensch, trage ich sieben Tage die Woche ein x-beliebiges Outfit. An sieben Tagen der Woche entscheide ich mich also für eine ganz bestimmte Optik – meistens allerdings sehr unbedarft. Pulli – joa, Bluse drunter – jep, jetzt noch Muster – check, Schuhe – passt. Das sieht dann meistens gut aus, oder eher: Ich fühle mich wohl im bunten Kuddelmuddel, das inzwischen immer häufiger zum schwarzen Kuddelmuddel wird. Klicklick. Irgendwann schaue ich dann an mir herunter, vielleicht beim Eiskaufen oder in der Bahn, und denke „huch, das ist schön!“ Zack: Welcome to Instagram.
Aber dann kommt alles anders und ich weiß schon mit dem Klingeln meines Weckers, was mir blüht: Ein Outfit-Post! Chaos im Kopf und vor dem Schrank. Weil ich denke „das muss jetzt gut aussehen“, oder „vielleicht heute mal dezent, sonst gibt’s verbale Dresche“. Das ist dann genau der Punkt, an dem tatsächlich alles schief läuft. Weil manchmal jede Spontaneität verloren geht, das Echte, die kleinen Fehler, die den Look doch erst besonders machen. „Dinge kaputt denken“ – darin sind viele von uns ganz groß. Ich auch.
Gestern Abend schaute ich mir schließlich das Outfit von vorgestern an. Schwarz-Weiß. Da gibt’s nicht viel zu meckern. Manchmal erkenne ich mich aber kaum wieder. Ich frage ich mich dann, wieso ich nicht zu den Dr. Martens gegriffen habe, um in der Eintönigkeit doch noch ich selbst zu bleiben. Und wo ist sie bloß hin ist, meine Liebe für Details? Ach, sie zieht es vor, sich zu verstecken. Wie ein kleines Kind, das Angst hat vor der Mathearbeit und kläglich wimmernd unterm Schreibtisch hockt.
Höchste Zeit für einen Neuanfang: Mein Stil und ich, wir müssen wieder Freunde werden. Ich muss aufhören, nachzudenken und stattdessen den Bauch entscheiden lassen. Ich muss aufhören Angst zu haben, ich muss aufhören nach etwas suchen, das ich überhaupt nicht bin. Aber ich muss den Mut haben, immer wieder daneben zu liegen. Dann schaffe ich es vielleicht auch irgendwann, euch meine Lieblings-Outfits zu präsentieren -fernab von Instagram: