Warum ich in den Urlaub fahre
& eine imaginäre Antwort auf diverse Kommentare.

15.10.2013 Wir, Leben, box1, Allgemein

0e187b22356811e3b76f22000ab68524_8Ich fahre bald in den Urlaub. Zum ersten Mal seit mehr als drei Jahren, wenn man von einem Kurz-Trip nach Sizilien samt Laptop absieht. Und wenn ich endlich dort bin, kappe ich meine Internetleitung und werde für niemanden erreichbar sein. Nicht für meine Arbeitskollegen und Chefs, nicht für meine Freunde oder die Omi. Für niemanden. Weil sich mein Gehirn während der letzten Monate so sehr verknotet hat, dass ich mich manchmal wie ein Alien fühle. Wie ein Menschenhasser oder Autist, der nicht nichts mehr an den Leuten da draußen versteht. An ihren Eigenarten, Manieren, Gedanken. Die Elefantenhaut ist abgenutzt und was bleibt, ist ein seltsamer Gräuel, der sich in meinem Bauch festgeklemmt hat und nicht mehr fort gehen mag. 

Mein Ziel ist es also, herauszufinden, ob es sich hierbei nun um das ganz normale „Erwachsenwerden“ handelt, um etwas, das man Selbstachtung und Haltung nennt, oder ob ich gerade schlichtweg zu schnell auf die Palme klettere. Ich vermute, zweiteres ist zutreffend – denn (fast) immer bringen mich Menschen zum Meckern, die ich nicht einmal kenne.

 

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Kommentatoren zum Beispiel. Und hier wird es seltsam, denn eigentlich mag ich Kritik. Konstruktive Kritik und kleine Gemeinheiten, die den Denkapparat ankurbeln. In letzter Zeit fand ich mich allerdings fluchend vor dem Bildschirm wieder, aufgeladen mit Wahnsinn. Ich würde dann manchmal gerne persönliche Mails an diese Leute verschicken, mach ich aber nicht. Hier die Antwort meiner Träume: 

„Hallo Fräulein Anonym,

jetzt hör‘ mir mal gut zu. Ich finde dich mindestens genauso zum kotzen wie du mich, bloß hab‘ ich bessere Gründe. Du bist unverschämt, unreflektiert, unfair und vermutlich noch einiges vor das man ein“un-“ quetschen kann. Vermutlich auch un-glücklich, un-zufrienden und un-sympathisch. Du kommst jeden Tag hierher, liest umsonst Texte, schaust umsonst Bilder. Niemand zwingt dich dazu und du kannst es trotzdem nicht sein lassen. Warum, wenn hier doch alles so grottenscheiße ist. Wir sind hier kein Auffangbecken für traurige Seelen, gescheiterte Wesen, eingebildete Hühner oder charakterlose Arschlöcher. Wir sind freiwillig hier. Und du darfst uns gerne freiwillig boykottieren. Die Frage ist nur: Warum tust du’s nicht einfach? Stattdessen gehst du uns immer wieder auf die Nerven. Mit geistigem Dünnschiss, der hier niemanden weiter bringt. 

Du meckerst häufig, weil meine Texte dir zu subjektiv oder schlecht recherchiert sind. Ich sag‘ dir was: Sie sind subjektiv, weil das hier ein Blog ist und sie sind auch nicht schlecht recherchiert, sondern lückenhaft, weil sie häufig ganz andere Ziele als das Aneinanderreihen von Fakten verfolgen. Das können andere nämlich besser als ich – weil sie mehr Zeit haben. Viele unserer Texte sollen zum Denken anregen, schleudern Gefühle in die Welt, sind manchmal wirr oder unbedacht. Wie wir. Und trotzdem verstehen die meisten hier, was wir sagen wollen. Denken mit. Und freuen sich mit uns. Und wenn du mehr Informationen haben magst, dann stöbere einfach in älteren Beiträgen – wir haben nämlich Gehirne, weißt du. Und Meinungen. Und die geben wir manchmal sogar „gut recherchiert“ von uns. Aber Blog-Beiträge sind verschieden und unterliegen keiner festen Struktur. Überraschung. Und dann wären dann ja noch die „Finde-Das-Haar-In-Der-Suppe-Kommentare“. Ich würde mir wünschen, du würdest es einfach besser machen als wir. Eröffne einen Tumblr und sag‘ der Welt und uns, was du denkst. Versuche 360 Tage im Jahr neue Themen zu finden. Bitte. Damit wir uns endlich ein Beispiel an dir nehmen können. 

Oh, jetzt fragst du dich sicher, weshalb ich manchmal keine Zeit finde für tagelange Recherchen. Hier kommt die Auflösung: Es gibt für mich streckenweise mehr als Jane Wayne. Ich habe einen Beruf, einen zweiten und dritten und vierten, wenn du so willst (wie Sarah Jane übrigens auch). Einer davon beinhaltet die redaktionelle Leitung eines Online-Magazins, das sich mit Mode und Musik auseinandersetzt und leider muss man dafür in einem ganz normalen Büro sitzen, acht Stunden am Stück. Das ist übrigens auch der Grund für meine Kaufkraft, weißt du. Ich erarbeite mir meine „scheiß Acne Treter“. Überraschung Nummer Zwei. 

Ich dulde dich, so wie du dich gerade gibst, keine Sekunde länger. Sei höflich oder gib‘ Sinnvolles statt Frust von dir, selbst wenn du meckern willst. Sei schlauer als der durchschnittliche Internet-User und lass dich von der dunklen Macht der Anonymität nicht verleiten. Dann bist du hier gern gesehen. Ansonsten bleib‘ bitte einfach wo der Pfeffer wächst.

Mit freundlichen Grüßen,
die zwei jungen Damen, die Jane Wayne mit Herzblut füllen und ein bisschen Respekt verdient haben.“

So. Der Artikel könnte jetzt noch zwei Stunden so weiter gehen, aber am Ende würde ich noch mürbe werden vor lauter Aufrehung. Nur eins muss ich noch los werden: Ich dachte, dass das Jahr 2013 eine neue Ära einläuten würde. Eine, in der die Menschen sich sensibler, selbstloser und aufrichtiger begegnen sollten. Na, aber was ist denn da los? Vielleicht müssen wir alle mal ein bisschen klarkommen und uns „Zweitausendlovezehn“ auf die Oberschenkel tätowieren. Alles ist einfacher, wenn man miteinander werkelt, statt gegeneinander.

Over and out and ab in den Süden. Ich freu‘ mich wie ein Kullerkeks auf die Sonne, das Meer, tiefenentspannte Gehirnwindungen und verspreche: Wenn ich zurück komme, dann bin ich wieder ein friedlicher freundlicher ab-und-an-meditierender Zeitgenosse.

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21 Kommentare

  1. Mikaela

    Crazy, du hast mir gerade aus der Seele geschrieben. Die einzigen Menschen, die ich mag, sind wie bei dir wahrscheinlich, meine Freunde. Und bei ganz vielen anderen denke ich in letzter Zeit: Was ist denn eigentlich los mit euch?? 😀

    Antworten
  2. Jana Carlotta

    Eine Super Wunder Schönen Urlaub!!!

    Und genau das, was du in deinem Brief so schön schreibst, denke ich auch zu oft, wenn man die ganzen unqualifizierte, unüberlegten und alle weiteren“un-….“ Kommentare unter euren tollen Artikeln im Blog ließt.

    Ihr seid SPITZE! Und bitte bleibt das auch! Denn ich möchte noch lange und viel von euch lesen!!!

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  3. Mina

    Vielen Dank für euren Blog, eure Themen, eure Worte, die von der Seele kommen. Ich hoffe, du lässt dir niemals die Lust am Schreiben verderben, denn das wäre für die deutsche Blog-Landschaft ein großer Verlust.
    Ich wünsche dir einen schönen Urlaub und viel Erholung!

    Antworten
  4. Dani

    Liebe Nike, Du solltest jeden fiesen, neidvollen Kommentar als Lob auffassen, denn er bedeutet, dass Euer Blog etwas bedeutet, dass er Relevanz hat. Er bedeutet, dass Ihr es geschafft habt, dass Ihr zu den wenigen herausragenden Modeblogs in Deutschland gehört.

    Ich wünsche Dir ganz viel Entspannung im Urlaub, lass Dir eine frische Brise durch den verknoteten Kopf wehen. Und denke mal drüber nach: Jeder negative Kommentar wiegt 100-fach so viel wie ein positiver – das ist doch schade. Wir sollten uns über die positiven freunen und den negativen nicht mehr als ein Augenzwinkern schenken.

    Alles Liebe
    Dani

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  5. Cathi

    SO und nicht anders! Manchmal muss es einfach raus und so gut geschrieben kann sich wirklich keiner beschweren (ausser vielleicht diese eine Person, deren Namen nicht genannt werden darf).
    Genieß´deinen Urlaub und ich wünsche dir tolles Wetter <3

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  6. Sylvia

    Ja, diese nervigen Miesepeter sind leider da und überall. Da ist Urlaub genau das Richtige. Entspannen, Kraft tanken, um danach gestärkt mit dem weiterzumachen, was einen glücklich macht! Schönen Urlaub!

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  7. Sandra

    Wünsche Dir auch einen schönen Urlaub! Nach drei Jahren hast Du ihn Dir aber auch wirklich verdient! Wo gehts denn hin? Kann dich gut verstehen, mich nervt im Moment auch alles und jeder. Ich glaube aber nicht, dass das mit ein paar Tagen Urlaub (bei mir) verschwindet.

    Das mit den Nebenjobs ist aber ein interessanter Einwurf. Das haben viele bestimmt gar nicht so auf dem Schirm. Ich dachte eigentlich, Ihr könnt von eurem Blog schon ganz gut leben. Aber du arbeitest nicht jeden Tag die 8 Stunden bei dem Online-Magazin oder? Würde mich echt mal interessieren, wie so eine Woche bei euch aussieht, wie gesagt, ich dachte immer, Ihr bloggt „nur“, da Ihr ja auch recht viele und lange Artikel postet, die mit Sicherheit nicht in 10 Minuten getippt sind. Natürlich nur, wenn Dir das nicht zu privat ist!
    Beste Grüße

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  8. Cla von Glam up your Lifestyle

    Dein Brief an Frau Anonym ist genial geschrieben. Den hätte ich vor Wochen gebrauchen können, als auf meinem Blog auch ein paar negative Kommentare kamen. Was ich auch nicht verstehen kann, wenn ein Blog doch „ach so furchtbar“ ist, warum schaut man dann immer wieder vorbei. Ich mag auch keinen Rosenkohl, also esse ich ihn nicht. 😉 Wie du sagst, manche Menschen sind mit sich selbst unzufrieden und lassen ihren Frust an andere aus und wenn man feige ist, auch noch anonym.
    Einen entspannten Urlaub.

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  9. Nadine

    Liebe Nike, einen schönen Urlaub wünsch ich Dir!
    Ich liebe Euren Blog und freue mich über jeden neuen Artikel, Menschen die immer nur am meckern sind begegnen einem leider immer wieder in jeder Branche…lass Dich davon nicht mitnehmen, ich kann es gut verstehen, aber versuch es einfach zu ignorieren, das kostet nur Kraft und das verdienenen diese Un- Menschen einfach erst garnicht!
    Der Grund für ein solches Verhalten ist doch bloß der eigene Frust, den sie irgendwo ablassen wollen, ich versuche in solchen Momenten immer daran zu denken, wie unzufriefen und traurig so jemand sein muss. Das hilft mir und ich hoffe Du kannst den Grollkäul lösen!
    Love, Nadine

    Antworten
  10. Gloria

    Liebe Janes,
    mir macht es viel Spaß euren Blog zu lesen, ob ich immer Eurer Meinung bin, oder nicht, ist eine andere Sache!
    Dennoch finde ich, jeder ist frei, seine Kritik zu äußern. Wenn man Artikel veröffentlicht, muss man mit sowohl positiver Kritik, als auch negativer Kritik rechnen. Wie ihr schon sagt, haters gonna hate, lovers gonna love. Öffentliche Meinungsäußerung zieht immer beides mit sich und das finde ich auch gut so!
    Im Endeffekt hilft es Euch auch, die Artikel weiter zu entwickeln, anders über Themen nach zu denken und Ihr wisst, wie die breite Öffentlichkeit von gewissen Themen denkt
    Ihr solltet dankbar sein, dass auch Leute Eure Beiträge kommentieren, die nicht überzeugt von diesen sind, immer nur auf die Leute zu hören, die sowie so überzeugt sind, bringt Stagnation!
    Also, accept the challenge und weiter machen, nicht den Kopf hängen lassen und viel Spass im Urlaub!

    Antworten
    1. Renate

      ja jeder darf seine meinung sagen aber der ton macht die musik! und diese besagte anonyme dame vergreift sich im ton und ist teilweise sehr beleidigend und unverschämt!

      Antworten
      1. Maike

        Find ich nicht. Ich verblüme es halt nicht mit “ herzallerliebst“ oder “ Love“ oder was weiß ich. Es ist ein Blog mit Kommentarfunktion. Und wenn man möchte, dass nix “ Böses“ geschrieben wird dann setzt doch bitte n Hinweis dahinter.
        BTW: das waren ehrliche Meinungen, Antworten die nie ( außer beim Hart vielleicht) beleidigend waren.
        Ich verstehe auch durchaus ihre rosa Berlin Welt, in der ich alle gegenseitig sagen wie geil man ist, die Musterung des Schals wichtig ist und ich verstehe auch dass andere Kommentare da nicht reinpassen, aber dann ist auch so ein Blog, der durch Kommentare lebt nicht das richtige.
        Natürlich möchte ich nicht, dass du durch meine Kommentare über deine Tagebucheinträge oder der Darstellung deines homogenen Berlinchics n die klapse gehst. Daher verbleibe ich wohl besser stummer Betrachter. Auch wenn Diskussionen dadurch hier wegfallen.
        Das mit dem Tumblr überleg ich mir und Schick euch ne Mail wenn ich sowas in Angriff nehmen sollte.

        Antworten
  11. M.

    Ich bin der Typ Mensch, der sehr gerne im Internet surft und an Blogs wie euerem extrem viel Freude hat. Aber auch der Typ Mensch, der niemals irgendwo einen Kommentar hinterlassen würde – einfach, weil ich kein Interesse daran habe, mich aktiv an einem online-Dialog zu beteiligen.

    Dein Eintrag bewegt mich aber zum Kommentieren, denn ich arbeite selbst als Redaktorin, kenne den Aufwand, die 8+ Stunden im Büro und die meckernden Leute (gibt’s ja auch offline zu genüge). Ich selbst würde abends niemals noch die Nerven haben Blogeinträge zu verfassen und ein Teil meiner Persönlichkeit für Fremde und deren erbärmlichen Frustaktionen als Plattform „anzubieten“. Stattdessen lieg ich auf der faulen Haut und lass mich von euch statt dem Fernseher unterhalten.

    Deshalb: Vielen Dank für eure Mühe und dass ihr uns hier auf einem sehr coolen und vor allem weitsichtigen Niveau unterhaltet. Gratis, nach einem Arbeitstag oder übers wohlverdiente Wochenende!

    Liebe Grüsse aus der Schweiz und einen wundertollen Urlaub!
    (…und danke auch für den Zimmerli-Beitrag, da hab ich doch selbst noch was Neues über mein Land gelernt!)

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    Antworten
  13. Dadiva Moda Mulher

    Viewed from another standpoint, itt relates to preconceived notions of beauty and
    cultural stereotyping based on outward appearance as well ass expdctations and gender roles (whichis
    defined as a set of perceived behavioral norms, assciated particularly with males and females,
    in a ggiven social greoup or system). People may bee surprised whwn they know
    that Ellen Barkin previously felt self-conscious with her look until she was
    mid-30s. To stay beautiful these women have to eat right and exercise so they have added stress unlike those whoo do not meet the standard and don’t care as much.

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