Karl Lagerfeld: „No one wants to see
curvy women on the catwalk“
– und er hat Recht.

05.11.2013 Allgemein, Leben

models

König Karl Lagerfeld steht aufgrund seiner spitzzüngigen Aussagen immer wieder im Rampenlicht der Kritik. Sängerin Adele findet er „a little too fat“ und außerdem seien „die Dicken“ ohnehin nicht sonderlich gesund für unsere Gesellschaft: „The hole in social security, it’s also [due to] all the diseases caught by people who are too fat.“ In seinem gerade veröffentlichten Werk „The World According to Karl“ schreibt er schließlich „No one wants to see curvy women on the catwalk“ und bringt damit nicht nur Betty Aubriere, Präsidentin von „Belle, Ronde, Sexy et Je M’assume„, zur Weißglut – Über 500 Menschen unterschrieben bereits die von der Frauengruppe eingereichte Petition gegen Lagerfelds Einstellung und öffentliche Äußerungen. „These insults by celebrities must stop. We’re sick of it. (…) There are a lot of young girls who don’t feel comfortable in their skin, and for them to hear comments like that is terrible,“ so Aubriere (via).

Das Problem an der Sache: Karl hat Recht. So gut wie niemand will im Jahr 2013 noch „normalgebaute“ Frauen auf dem Laufsteg sehen. Sogar Magazine, die es mit Entrismus versuchten, also mit dem Ändern dieser Gegebenheiten von Innen heraus, die in ihren Editorials hoffnungsvoll Durchschnittsgewichtige gegen magere Models austauschten, ernteten dafür nur wenig Applaus, stattdessen aber Augenrollen mit einem darauffolgenden Aufprall auf dem harten Boden der Tatsachen. Zurückspulen, bitte. Und nochmal von vorn anfangen, mit Size Zero. Unsere Augen sind schließlich längst anderes gewöhnt.

f67b118ab33c11e2b9d422000aa80579_7

Karl gehört an dieser Stelle keineswegs vor Hasstiraden geschützt, allerdings sollte nicht unerwähnt bleiben, dass wir es hier mit einem ca. 80-Jährigen übergeschnappten Genie zu tun haben, der in eine Katze verliebt ist, sich seit seiner Radikal-Diät von Cola Light ernährt und Zeit seines Lebens in der Modebranche das Zepter schwang, bzw. weiterhin schwingt. Mit einem, der sagt, was er denkt (was im Grunde jedem erlaubt sein sollte), dabei jedoch vergisst, wie viele Menschen ihm dabei zu hören. Im Grunde sollte man ihn reden lassen, denn das Gesagte spiegelt nicht weniger als das akut herrschende Schönheitsideal unserer Gesellschaft wieder. Zeit, sich an die eigene Nase zu fassen. 

Hand auf’s Herz: Wer von euch hat nicht schonmal heimlich gedacht: „Diese Adele ist schon ein bisschen mopsig“? Und hierbei kommt es nicht darauf an, wie wunderschön wir sie gleichzeitig finden. Und dann wäre da noch die deutsche Designerin Lena Hoschek, die passend zu ihren 50’s inspirierten Kreationen Frauen der Kleidergröße 38 über den Laufsteg schickte. Wir saßen also dort und murmelten „huch, was für füllige Models“ und vergaßen dabei fast, dass diese jungen Damen trotzdem noch sehr viel schlanker waren als wir selbst nach der letzten Eiscreme-Trennung. Stichwort „Gewöhnung“. Die entscheidende Frage lautet also: Was kann man dagegen tun? Nicht viel, außer umgekehrtes Brainwashing vielleicht. 

Lena Dunham schwor nach ein paar abfälligen Kommentaren über ihren Körperbau, „auf ewig ohne Hose das Haus zu verlassen“, in ihrer Serie GIRLS wälzt sie sich als Protagonistin nackend durch Adams Bett und entblößt damit jedes Kuchen-Kilo. Wir feiern sie immer wieder dafür. Aber finden wir ihr Antlitz (und ich meine auch diesmal nicht das strahlende Gesamtpaket zum Liebhaben) dadurch so richtig, richtig schön? Die meisten von uns müssen sich an dieser Stelle wahrscheinlich ein zielsicheres „Nein“ eingestehen. Denn uns selbst und all diese Personen des öffentlichen Interesses beurteilen wir grundsätzlich anders als unsere Freundinnen, die wir auch inklusive ihrer drei Bauchrollen um ihr Aussehen beneiden. Das größte Problem sind wir also selbst. Und unsere wenig widerstandsfähigen Seelen.

lena dunham

Ich habe Freundinnen mit perfekten Körpern; da wackelt nichts. Und trotzdem würden sie sich am liebsten die Brüste abbinden, um den 15-Jährigen Mädchen in Hochglanzmagazinen noch ähnlicher zu werden. Und auch mein eigenes Leben glich bisher einem einzigen Jojo-Effekt. Es gibt Phasen der Selbstbewusstseins-Wellen, des klaren Denkens und kaum einen Monat später findet man sich wieder als Teil der kalorienarm denkenden Maschinerie wieder. Immer wieder höre ich Menschen über andere Menschen munkeln, schnappe Sätze wie „Gott, wie unvorteilhaft“, oder „heute Mal als Wurst verkleidet“ auf. Ich erwische mich dabei, wie ich zum Rock, statt zur Hose greife, weil die Urlaubs-Tapas die „GAP“ zwischen meinen Beinen geschlossenen hat. Dabei sollte ich es besser wissen. Wir sollten es besser wissen. Und anders machen. Die entscheidende Frage lautet also: Wann fangen wir damit an? 

Bilder via Instagram.

24 Kommentare

  1. Jana

    Hallo,

    danke für diesen wundervollen Post und die wunderschön dazu passende bildliche Illustration. Ich muss dir dringend zustimmen, alle deine Argumente sind treffend, wir können uns nicht über Karl’s Äußerungen beschweren wenn wir selbst genauso denken, und wer ist nicht insgeheim von diesem Schlankheitswahnvirus infiziert? Ich finde du hast die ganze Debatte gut auf den Punkt gebracht und gezeigt das wir erst mal damit anfangen müssen ehrlich zu uns selbst und anderen zu sein damit das Ausmaß dieses Problems sichtbar werden kann, nur dann können wir auch etwas gegen tun, also etwas mehr Transparenz bitte 🙂

    Toller Post,
    Liebe Grüße
    Jana

    Antworten
  2. Fräulein Julia

    Das ist aber immer wieder eine Zwickmühle: Der Mensch sortiert in Schubladen und bedient sich an Vorurteilen, rund um die Uhr, denn sonst wäre das Leben viel zu anstregend. Wir sind leider auf diese oberflächliche Betrachtung fremder Menschen gepolt, was schade, aber wohl nicht zu ändern ist. Auch ich falle natürlich immer wieder in dieses Schema, verfolge aber zumindest im näheren Umfeld (und bei mir selbst) den Gedanken: so wie ich bin, bin ich schön, auch wenn mein Körper (oder der von meinem Freund, meiner besten Freundin etc.) nicht den gängigen Schönheitsklischees entspricht. Denn wer will schon ein Klischee sein?
    Was am Ende am meisten zählt, und ja, das sage ich mit vollem Ernst, ist der Charakter eines Menschen. Ist der schön, ist auch der Rest schön.

    Antworten
  3. Bina

    Schöner Artikel, der zeigt, wie komplex dieses Thema ist und wie schwierig und doppelzüngig man damit umgeht. Wie oft ist man unzufrieden mit sich selbst, wenn man mal wieder in einem Hochglanzmagazin geblättert hat. Auf der anderen Seite wollen wir ja soetwas auch sehen. Und wirklich, wirklich übergewichtige Menschen sind meistens leider wirklich nicht gesund. Genauso wie wirklich, wirklich untergewichtige. Ein gutes Mittelmaß wäre schön. Aber das ist ja wie immer schwer zu finden und nicht leicht zu definieren.

    Antworten
  4. Barbara

    Wenn alle mit sich happy wären, würde niemand mehr einkaufen. Insbesondere die Mode und Beauty-Industrie lebt von einem unerreichbaren Schönheitsideal. Leider.

    Antworten
  5. Evelyn

    Ich würde mir wünschen, dass man nicht immer nur ein so einseitiges Frauenbild sieht. Wir sehen alle unterschiedlich aus und jeder ist auf seine Art und Weise schön, ob dünn, dick oder irgendwas dazwischen. Man kann vielleicht nicht beeinflussen, wen die Designer über die Laufstege schicken, aber wenn man mal die Augen aufmacht und sich im Freundeskreis oder auf der Straße umschaut, sieht man doch genug tolle, inspirierende Frauen mit unterschiedlichsten Körpermaßen. Das sind doch viel bessere Vorbilder!
    Ich finde das Frauenbild, das auf den Laufstegen propagiert wird einseitig und ungesund, aber das sind Models, die ihren Lebensunterhalt mit dem Erhalt eines dünnen Körpers verdienen – warum sollte ich mich also damit vergleichen? Unser großes Glück ist doch, dass wir viel mehr sind als nur ein Körper. Dann hat man eben ‚dickere‘ Schenkel – aber zählen Charisma, Ausstrahlung und ein toller Humor weniger als Hosengröße 25?
    Dünn ist nicht gleich sympathisch und die Frauen, die mich beeindrucken und mir im Gedächtnis bleiben, unterscheiden sich in Kleidergröße, Alter und Hautfarbe, was fasziniert ist ein toller Stil, ein mitreißendes Wesen oder eine spannende Lebensgeschichte.
    Wir sollten weniger Energie in Diäten stecken und versuchen, in anderen, wichtigeren Lebensbereichen das Beste aus uns zu machen – das macht auf Dauer eh glücklicher.

    Antworten
    1. madeleine

      Ganz toll geschrieben und es ist auch so.Außerdem achten so viele Menschen auf andere um sich dennoch damit zu vergleichen. „Oh so dick bin ich zum Glück aber noch nicht“ oder „die hat ja nur Haut und Knochen“ sind dann die Gedanken. Man sollte viel mehr an sich selber denken und auf sich achten.Nobody is perfect!Es gibt viele wunderschöne Frauen,die jenseits von Größe 38 sind und das ist doch gang und gebe auf den Straßen?Warum werden dann als „Idealmodels“ nur die mit Size Zero als „Vorbild“ gezeigt…….?

      Antworten
  6. Hanna

    Hm! Karl sagt ja viele Gute, aber auch viele fast geisteskranke Sachen. Ich mag ihn trotzdem! Aber ich mag auch Frauen, die essen. Ja, ich hab mir bei Adele auch schon oft gedacht, dass kann doch nicht gut für Herz und Gelenke sein. Das gleiche aber bei Alexa, ihre Ärmchen und ihr Gesicht schreit nicht nur „Hunger!“. So. Und zwischendrinnen sind die Hoschek Modelle, sind viele tolle schlanke, aber nicht zum abbrechen verhungerte, Frauenkörper, die ich sexy finde. Auf den Laufsteg damit! More more more! Dann wird sich unser Auge genau so daran gewöhnen, wie wir Knochen in der fashion Industrie schon normal finden. Bild 1: krass. Sowas will ich nicht hinnehmen. Ob von Natur aus kräftiger und auch sehr schlank, eines sieht man einer Frau immer an: Happiness und Gesundheit. Und das gesunde Mittelmaß ist auch hier Goldwert. Und muss demnächst auch wieder mehr Magazine und Catwalks füllen. Danke für diesen Artikel! Es ist zum Haare raufen…

    Antworten
  7. Lisa

    Wann fangen wir damit an? Ein erster Schritt ist es, die Vielfalt der Körper anzuerkennen. Rookiemag schreiben in ihrem wunderbaren verständnisvollen Art viele gute Zeilen über das Thema.

    http://rookiemag.com/2013/03/actual-size/

    So rufen sie zum Beispiel auf Brainwashing in die andere Richtung zu betreiben und seinen Kopf mit schönen Bildern von Menschen mit den unterschiedlichsten Körpermaße zu füllen. Klingt vielleicht plump, aber es ist nicht anderes als dass was wir tagtäglich durch Fernsehen, Zeitschriften und Werbung vor unsere Augen geballert bekommen. Gute Quellen für diese Bilder bietet tumblr mit #positivebodyimage oder #bodyacceptance.

    Auch noch ein Erfahrungsbericht von Lily Madelbaum von SLU : http://stylelikeu.com/blog/accept-it-fix-it/

    Ich denke, das Hinterfragen des Schönheitsideal in unseren Köpfen ist ein erster und sehr wichtiger Schritt. Wie die ganze Scheiße den Designern und Modeketten dann klargemacht wird, sodass sich dort auch was ändert, .. mhm.. keine Ahnung. Optimistisch bleiben.

    Antworten
  8. blixa

    also ich kann mich noch erinnern, als man für abgemagerte mädchen genauso viel spott übrig hatte wie für dicke. damals waren models wie cindy crawford schick und wenn man überhaupt keinen busen hatte, war das echt eine tragödie. ein bisschen kurvig, aber nicht zu viel. war es damals einfacher? natürlich nicht! das problem ist nicht das gängige schönheitsideal, sondern die unglaubliche kritik und der druck den sich frauen gegenseitig auferlegen. wer ist schön und wer nicht? diese frage stellen sich doch wirklich keine jungs, zumindest nicht so ausgiebig und nervenaufreibend wie wir mädels. jede einzelne von uns kann mit gutem beispiel voran gehen. hin und wieder mut zur hässlichkeit beweisen, zur eigenen figur stehen und hoch erhobenen kopfes durch die welt schreiten!

    Antworten
    1. anna-lisa

      kann dir nur beipflichten. aber ich denke frauen stehen einfach zwangsläufig im konkurrenzkampf. den grund dafür sehe ich im immernoch vorhandenen sozialen gefälle zwischen männern und frauen. für frauen ist es heute immernoch wesentlich schwieriger völlig unabhängig eine gute finanzielle grundlage für ihr leben zu schaffen, durch schlechtere bezahlung, den schnitt den das kinder kriegen oft im lebenslauf hinterlässt (und sich später in der rente bemerkbar macht), weil sie sich oft weniger zutrauen als männer es tun , usw. demnach ist die suche nach einem partner, der finanziell ganz gut gestellt ist (und ich meine damit nicht reich), für frauen noch immer enorm wichtig, egal wie emanzipiert und selbstbewusst sie sich fühlen.
      tja, und männer die gut gestellt sind, hatten schon immer schöne frauen. ich glaube das ist schon ein grund, warum frauen permanent einem solchen konkurrenzdruck untereinander ausgesetzt sind. jeder muss sehen, wo er bleibt. aber vielleicht ist das auch nur meine verbitterte sicht auf frauen und männer! 😉

      Antworten
  9. Denise

    Nike, da hast du schon Recht. Leider. Ich wünschte ja, es wäre anders!
    Dennoch: Wann sieht man denn mal Frauen mit einem gesunden BMI auf dem Laufsteg / in Magazinen?
    Da gibt es doch immer nur das eine oder andere Extrem –
    entweder Size Zero oder Plus Size.
    Gibt es eigentlich irgendwo einen Link zu den „fülligeren“ Models bei Lena Hoschek?

    Ich sehne mich nach mehr als nur einem Schönheitsideal und mehr als nur Plus Size als „Alternative“.
    Und vielleicht auch mal muskulösere Frauen, ja, das wäre doch mal was!

    Antworten
  10. Jen

    Ich muss Karl leider, bei allem Wahnsinn, irgendwie ein bisschen recht geben: Adele IST a little too fat, genauso wie Beth Ditto und viele, sehr viele andere. Mag ja sein, dass man sich in jedem Körper wohlfühlen kann, aber ich finde nicht, dass man es sollte, wenn es ungesund ist. Gleichzeitig finde ich eine Alexa Chung, so schön ihr Gesicht auch ist, ansonsten furchtbar, weil auch sie krank aussieht, nur eben in die andere Richtung.
    Models sind letztlich Kleiderständer, und alles, was sie anziehen, soll verkauft werden. Unterschiedliche Körperformen bedeuten mehr Arbeit für die Designer vor der Präsentation – das geht am einfachsten, wenn an den Damen so wenig wie möglich dran ist, das spart das Anpassen. Sad but true.
    Viel schlimmer finde ich diese Aussage von Kate Moss: Nothing tastes as good as skinny feels. DAS setzt sich in Teenager-Gehirnen fest, hell, it even did in mine, und ich bin schon über 30.

    Antworten
  11. raeuberkind

    sehr treffend geschrieben. problematisch an all dem ist ja nunmal auch, dass die meisten von uns nur medial mit diesem schönheitsideal konfrontiert werden. alexa chung wird als perfekt empfunden und wenn man sie dann in echt sieht, überkommt einen das bedürfnis ihr was zu essen zu spendieren. aber auch dieser gedanke alle leute überhaupt in ihrem äußeren zu bewerten, müsste man einfach öfter ablegen. leider definieren wir uns heute viel zu viel über abgrenzung und bewertung als über ähnlichkeiten und sich selbst.

    Antworten
  12. Xenia Metelski

    schön geschrieben. Man muss sich halt wohl in seinem Körper fühlen…. Zu viel ist genau so wie zu wenig schlecht. Das Problem ist aber, wir Frauen werden nie mit unserem Körper zufrieden sein :)))) Heute fange ich mit dem Sport an und versuche es, mit meinem Körper zufrieden zu sein.

    Antworten
  13. Lena

    Ich bin nur 1,60 m gross und habe mir in der Schule jede Menge blöde Sprüche über meine Körpergröße anhören dürfen. An manchen Tagen habe ich das locker genommen, an anderen Tagen hat es mich einfach nur extrem genervt. Zumal ich ja nichts daran ändern kann. Ich musste einfach lernen zu mir zu stehen und mich so zu akzeptieren wie ich bin. Auf jeden Fall haben mir einige meiner Mitschüler (Gymnasium) deutlich zu verstehen gegeben, daß ich nicht „der Norm“ entspreche.
    Man fühlt sich irgendwie unter Druck gesetzt, daß kann ich mit Gewissheit sagen.
    Eine Frau die zu viele Kilos auf der Waage hat, weiss das mit Sicherheit selber.
    Man muss ihr nicht permanent einen Spiegel vorhalten, sie kritisieren und über sie tuscheln …

    Antworten
  14. Kimberly

    …. indem man beim Lesen dieses Artikels völlig ungeniert & ohne schlechtes Gewissen eine halbe Tafel Ritter Sport Keks verdrückt, weil man halt gerade Lust dazu hat! Das ist mein Anfang 😛
    Nein mal im Ernst, das ist ein schwieriges Thema und ich finde, ihr habt das schon gut aufgegriffen.
    Neben schön muss man sich jedoch auch die Frage von gesund stellen. Denn eine Frau wie Adele ist vielleicht schön, ihr Übergewicht aber nicht gesund. Punkt.
    Ob man gesund leben möchte, entscheidet jeder selbst – ob man dünn oder dick sein möchte entscheidet (oft, nicht immer) auch jeder selbst.
    Aber die Wahrnehmung ist definitiv verzerrt und ich gebe offen zu, dass ich ähnliche Gedanken wie ihr habe, wenn ich zum Beispiel eine Beth Dito auf der Bühne rumhopsen sehe. Ich bin nicht spindeldürr – ganz im Gegenteil, ich habe bestimmt 6 Kilo zuviel für Size Zero, aber ich bin sportsgesund und fühle mich wohl. Wenn man in der Lage ist, differenziert zu denken und „die da draußen“ auf den Hochglanzmagazinen von der Realität unterscheiden kann, fällt es doch auch gar nicht so schwer, oder?

    Antworten
  15. CAROLA

    der artikel regt zum nachdenken an. unser frauenbild ist schon ein seltsames.
    eines muss ich aber los werden: LENA HOSCHEK IST ÖSTERREICHERIN! 😀 Kommt aus meiner
    Heimatstadt. Obwohl ich auch verstehen kann, dass alle begabten Ösi-Designer abwandern.

    Antworten
  16. Ulrike

    Es gefällt mir wirklich immer mehr – auch wenn ich euch schon sehr lange sehr mag -, in welche Richtung das hier geht! V.A. dass du, liebe Nike, es immer wieder schaffst, den richtigen Tonfall zu treffen! Ich finde, es gleicht einer Gratwanderung, über feministische Themen – und nichts anderes ist das, Feminismus 2.0 – zu schreiben, ohne entweder belehrend oder aber halbherzig rüberzukommen. Dir gelingt das jedenfalls immer besser und ich begrüße es sehr, auch eine reflektierte Position innerhalb dieses Fäschnwahnsinns (den ich ja doch auch sehr liebe) vorzufinden!

    Antworten
  17. Sandra

    „Wann fangen wir damit an?“ Die Frage ist gut gestellt. Jede(r) sollte sich dabei auch an die eigene Nase fassen. Dennoch denke ich, dass man bei dem Thema den Faktor Deutungsmacht nicht vergessen sollte. Nicht alle Menschen haben die gleichen Möglichkeiten Meinungen und Vorstellungen zu prägen. Was die sogenannte Jederfrau „schön“ findet, entscheidet sie leider (auch wenn sie es steif und fest behauptet) nicht individuell selbst, sondern ihre Meinung ist auch von ihrem Umfeld, von sozialen Diskursen und Sehgewohnheiten geprägt, die von bestimmten Macht habenden Institutionen beeinflusst werden (Medien etc. auch Blogs gehören inzwischen dazu). Von daher machen es sich diejenigen Entscheider, Designer, Künstler, Fotografen, Werber und Diskurs prägenden Leute, die an den Schaltstellen sitzen, wirklich zu einfach, wenn sie die Verantwortung allein den Konsumenten zuschieben und sagen: „die wollen ja nix anderes sehen“. Aber darüber hinaus gibt es neben der Werbe- und Modebranche noch herrlich viele andere kulturelle Räume, in denen andere Schönheitsbilder vorherrschen (diverse Subkulturen etc. wo es eher uncool ist so anorektisch dünn zu sein, oder ich sag nur: die Erotikbranche 😉 ). Also Ladys, „get a life“ und sucht nicht nur im Konsum von Mode- und Laufstegbildern sondern auch in den Untiefen der Kultur eure Vorbilder.

    Antworten
  18. Jessi

    Danke, danke, danke liebe Janes. Wieder ins Schwarze getroffen!
    Jedesmal wenn ich Karl zuhöre möchte ich ihm gleichzeitig voll eine auf sein fettfreies Mett geben und ihn auf seine knochigen Wangen küssen. Genau so geht es mir gerade auch bei diesem Text, bei den Bildern, bei euren Worten über Adele, bei mir selbst und bei dem was ich so denke, wenn ich knochige oder füllige Mädchen und Frauen sehe. Die Sache ist doch eigentlich ganz einfach. Im Rheinland sagen wir: Jeder Jeck is anders, Oder leben und leben lassen. Aber wer kann das schon immer? Speck am Körper wird als Schwäche ausgelegt, als unkontrolliert, als krank…als Leistungsschwach. Und da ist sie wieder. Wie immer, die böse Gesellschaft, die nur nach Leistung beurteilt. Und die böse Mode(Marketing)branche, die sich genau das zu Nutze macht.
    Mode, Fashion, Lifestyle hilft zu zeigen, wie viel Leistung man doch bringt. Wie sehr man sich im Griff hat. Was man sich alles hart erarbeitet hat.
    Verzicht belohnt mit Konsum. Schon schräg!

    Antworten
  19. Schirin

    Karl hat recht. Ich möchte auch keine Dicken auf dem Laufsteg sehen.
    (Oh Gott, hab ich das grade wirklich geschrieben? Vielleicht, weil ich auch Katzen mag) 😉 )

    Aber Size Zero ist einfach WELTEN weit weg von der Realität. Das mag bei Haute Couture Kollektionen in Ordnung sein – das Zeuchs ist doch gern zu abgefahren für den alltäglichen Anblick, aber bei Pret A Porter oder ähnlich definierten Kollektionen würde doch Size 1–3 auch fein sein. Und man bekäme eher ein Gespür dafür, wie sich die Kollektion an seinem eigenen Körper machen würde.

    Dass ich abgebrochener, mittelstarker Edding (!) mich an so etwas genau so wenig orientieren kann ist klar, aber es wäre ein „GESÜNDERES“ Frauenbild und würde in vielen Köpfen nicht so viel Schaden anrichten. „Dicke“ auf den Laufsteg zu schicken hilft der Sache aber überhaupt nicht. Da ist es schon besser, man blickt weg vom Laufsteg, der Modebranche und ihrem gemainstreamten Frauenbild und lässt die machen, was sie meinen, machen zu müssen. Da gebe ich Sandra oben recht. Such dir DEINE Welt, nicht die von anderen.

    Also: Karl hat recht. Aber nur für seinen Kosmos.

    Antworten

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Mehr von

Related