Wenn man mit mir durch die Stadt läuft kann es sein, dass ich eben stehenbleibe und ein Foto machen muss. Es kann auch sein, dass ich eben ein Stück zurück laufe, oder einen Umweg laufen muss, um ein Foto zu machen. Ich bin auch schon aus der Strassenbahn ausgestiegen und kam zu spät, da ich ein Foto machen musste. Seit 2006, dem Jahr in dem ich in die Niederlande gezogen bin, mache ich nun schon Fotos von Laser 3.14’s Streetart. Der Grund, weshalb ich immer, wenn ich ein neues Werk von ihm sehe ein Foto machen muss: er sprüht auf vergänglichen Oberflächen. Bauzäune,- und Wagen, Planen oder Container, die jeden Tag von ihrem Standort entfernt werden könnten.
Ich kann nicht genau sagen warum, aber mir sind die kurzen Sätze, die Gedichte und Sprüche sehr ans Herz gewachsen und sie sind für mich ein Teil der Stadt. Vor ein paar Jahren bekam ich auch ein kleines Stück Stadt von ihm: ein ‚Laser‘ nur für mich zu meinem Geburtstag – „Another spin around the sun.“ Bei einer Ausstellung lernte ich ihn kennen und so kam ein Stück Laser auch an unsere Wohnzimmerwand – „Life rules behind the drapes“ (der nächste Umzug wird schwer fallen, oder ein Loch in der Wand hinterlassen).
Heute wurde sein neues Buch in meinem liebsten Buchladen in Amsterdam, im American Book Center vorgestellt. Nicht wie sein erstes Buch eine Fotosammlung der Ergebnisse seiner nächtlichen Arbeit, sondern ein Gedichtband. Wenn ein Graffiti Künstler, der auf seine Anonymität bedacht ist, dann zwinkernd durch die Menschenmenge auf einen zu kommt und nach knapp drei Jahren wieder erkennt; dann fühlt man sich zu Hause. Genauso zu Hause, wie in dem Moment, wenn man wieder ein Gedicht an einer Strassenecke entdeckt hat.
„White Phosphorus“ wurde innerhalb von zwei Monaten von Idee in Buchform gebracht und ist ab heute in limitierter Auflage im ABC erhältlich (im Laden gedruckt und gebunden) und auf Amazon. Hier noch ein ‚making of‘ video.