Nicht nur deutsche Designer zeigen während der Modewoche ihre Kollektionen – die Schwedinnen hinter Filippa K beweisen seit der Eröffnung des Flagship Stores in Mitte auch zur Berlin Fashion Week, wie Basics zur Perfektion getrieben werden können, dass Qualität manchmal mehr wiegt als Innovation und Minimalismus keineswegs mit Monotonie zu verwechseln ist.
Filippa K ist der Gegenentwurf zum modischen Lärm von Prada & Co, und doch verfolgt man das gleiche Ziel: Die Trägerin soll in den Fokus des Betrachters rücken, sie möchte gesehen, statt übersehen werden. Wo Miuccia Prada mit explosiven Muster-Farb-Cocktails arbeitet und für Reizüberflutungen sorgt, schafft Nina Bogstedt es, den Effekt der Kleidung auf eine Aufmerksamkeitsebene mit der Persönlichkeit der Trägerin zu setzen. Eine leise Emanzipation im Gewand skandinavischer Sleekness. Man könnte nun an Tillman Prüfers Stilkolumnen über den Stil oder die Uniformierung der heutigen Jugend und Halberwachsenen anknüpfen, sich fragen, ob die optische Gleichschaltung mittlerweile jedwede Rebellion besiegt hat, aber die Antwort liegt im Detail: Besonderheiten müssen nicht offensichtlich sein und Individualität findet man nicht ausschließlich in Stoffen, sondern im Gesamtpaket – inklusive Styling -,im Gesicht der Frau, die die 100. College-Jacke des Tages trägt.
Weil die Musik während der Show eher als Beiwerk statt Hilfestellung zum Verstehen der Kollektion funktionierte, braute sich in meinem Kopf ein ganz eigener Soundtrack zur Schau zusammen. Etwas, das nach Freiheit klingt, nach (Selbst-)Bewusstsein, Interpretationsfreiraum und Leichtigkeit, nach Aufstehen und Ausgehen zugleich „Wir jagen die Monotonie, wir machen aus Stunden ein Jahr und Mondschein ein Jahr, wir fliegen so weit wie noch nie.“ Ende, aus, der Rest bleibt euch selbst überlassen, denn dafür ist Mode da.
Unsere Lieblings-Looks:
Bilder: Mercedes-Benz Fashion Week