Bilder © Kristian Löveborg
Wollte uns Ann-Sofie Back gestern mit ihrer Präsentation auf den Arm nehmen? Wollte sich die Designerin, die vielen besser bekannt ist als kreatives Köpfchen hinter Cheap Monday, vielleicht einfach ein kleines bisschen über den ganzen Modezirkus lustig machen? Ich bin immer noch ratlos. Und das, obwohl ich bislang eigentlich immer ein großer Fan von Ann-Sofie Backs jüngerer Linie BACK war: Ein bisschen launischer, wilder und freier und unkonventioneller. Ihre Herbst/Winter Kollektion haut allerdings noch eine Schippe obendrauf: Chaotisch, verrückt, unfertig, ein bisschen gewollt und für mich ein klein bisschen zu viel des Ganzen – zumindest dann, wenn man den tragbaren Aspekt heranzieht. Wenn man also darüber nachdenkt, BACK wirklich zu kaufen.
Nicht umsonst steht ihr Winter wohl unter dem Motto „BACK with a Bang“ – ist anders, daneben, over the top, aus einem Impuls entstanden. Eine Rebellion und eine Antwort auf den ganzen Modezirkus mit all seinen Hypes und oberflächlichen Plattitüden. Da werden Sport-Socken über Turnschuhe (HYPE!) gezogen, Röcke à la Céline eingeschlagen, Korsagen über Oberteile (es gibt eben doch ein Modediktat) gestriffen oder Haare in pinke Coleur eingetaucht. Jaja, BACK spielt mit allen Vorurteilen und trifft mit ihrer Intention irgendwie den Nerv – wenn auch leider nicht den eigenen Geschmack.
Wenn Models sich so schnell bewegen und im Zickzack von A nach B laufen, damit die Kamera bloß nur verschwommene Bilder einfängt. Wenn die sie dich dabei mit ihrem hochroten Köpfen so irre anschauen, dass du fast ein bisschen Angst bekommst und fürchtest, gleich angeschrie’n oder angesprungen zu werden. Und wenn du dann auch noch am Ende der Präsentation das laute Auslösen von Kameras hörst und die gegen die eigene Stirn packst, dann weißt du, dass da irgendwas im Busch ist.
„We named it „BACK with a bang!“ and is inspired by the sheer mania of fashion week, this haircut is how we feel at BACK right now“.
Ohweia. Ann-Sofie Back hat sich die Freiheit genommen, etwas anderes zu machen. Etwas, das mehr an ihre Anfänge erinnert: Den Spaß, den sie einst mit ihrer Mode fokussierte. Und so kreierte sie genau das Gegenteil von ihren zwei letzten Saisons: Etwas, das nicht nach Trend schreit, sondern den Trend auf den Arm nimmt – und gleichzeitig und ganz offensichtlich mit dem Finger auf uns alle zeigt. Und wer weiß, vielleicht hat sie damit ja sogar wieder einen Trend ausgelöst.
Und was gab’s neben Nike-Socken über Sportschuhen zu sehen?
- Samt
- Brauntöne
- Daunen-Kreationen
- Offene Nähte
- Wirre Drapierungen und Knoten
- unkonventionelle Schnitte und Cut-Outs
Mehr Bilder der Show gibt’s hier.