„Wir leben zusammen in einem großen Märchen, von dem niemand wirklich Ahnung hat. Wir tanzen und spielen und plappern und lachen in einer Welt, deren Entscheidung wir nicht begreifen können.“ Jostein Garder – ‚Das Orangenmädchen‘.
In dem Buch, das höchst wahrscheinlich jeder Zweite hier längst gelesen hat, geht es zwar in erster Linie um Liebe, Philosophie und Verantwortung, aber auch ein bisschen um Selbstzweifel. Selbige plagten mich beispielsweise, als mich gestern jemand fragte, ob ich wohl extrem zugenommen hätte, oder ob diese seltsame Verformung meins Beckens bloß am voluminösen Rock läge. Dass ich auf den kurz darauf entstandenen Bildern noch dazu zwei Orangen in den Händen halte, ist demnach kein Zufall – es ist nämlich einfacher, in die Kamera zu glotzen, wenn man irgendwas zu tun hat. In diesem Fall: Jonglieren. Und um das Rästel kurz zu lösen: Zwar schwanke ich figurtechnisch stets um etwa drei Kilo rauf und runter, aber das ist immer so. Die Masse macht also der Rock, nicht (ausschließlich) der Speck. Allen Skeptikern zum Trotz kam ich soeben trotzdem zu dem Schluss, dass das ganz hervorragend ist. Ich mag Boller-Silhouetten. Seit und für immer.
Eigentlich ist das, was ich obenrum trage, oder an den Füßen, ganz egal. Denn diesmal dreht sich alles um das neue Herzstück meines Kleiderschranks: Den Rock, der von Céline stammen könnte, in Wahrheit aber für 50 Euronen bei H&M an der Stange hängt:
„Steck doch den Pulli in den Rock, dann sieht man was von deiner Taille“, wollen mir die meisten meiner Freunde wohl bei diesem Anblick ins Ohr säuseln – bisher verkniff man sich aber jeden guten Ratschlag. Wer mich kennt, der weiß nämlich: Dem Kind ist nicht zu helfen. Hauptsache schlabberig. Bingo!
Fazit: Ich würde jedem Menschen, der ähnlich tickt, zum Graffity-Rock raten. Seit einer halben Ewigkeit fand ich mich nicht mehr bei H&M wieder (in Lieblingsstücke investieren, heißt es ja immer), aber das hier, das war Liebe auf den ersten Blick.
Um das noch mal kurz festzuhalten: Bei den meisten Modeketten darf man meiner Meinung nach immer kaufen – solange man der Seele etwas Schönes gönnt, in Maßen, und nicht ausschließlich des Kaufens wegen zuschlägt und das auch noch im Wochentakt. H&M kann nämlich genau so glücklich machen wie Céline – das hab‘ ich jetzt auch geschnallt.
Pullover: Acne // Rock: H&M // Schuhe: Monki // Ärmelloser Mantel: Matthieu Thouvenot