Video-Interview // Lena Dunham über die Retusche ihrer Vogue-Bilder

26.02.2014 Menschen, box2

lena dunham interview

Ich bilde mir ja seit jeher ein, Schauspieler seien quasi eins mit ihren Rollen. Johnny Depp zum Beispiel ist im echten Leben mit Sicherheit so wie George in „Blow“. Tom Hanks wird auf Ewig Forest Gump bleiben und Lena Dunham existiert in meinem Kopf ausschließlich als Hannah. Vielleicht bliebt ich also auch deshalb vor dem einstündigen Grantland-Interview mit ihr kleben und nicht bloß wegen des Inhalts. Dabei spricht sie unter anderem über den Photoshop-Skandal, den Jezebel kurz nach Veröffentlichung ihres VOGUE-Shootings anheizte: 

“(Ab Minute 52) I think Jezebel can be really smart and funny, but once you’ve been attacked in that way it’s hard to enjoy… I was kind of scared to see the un-retouched images of me, I was like, maybe I’m delusional and I don’t look how I think I look. And it was like—they smoothed a line here, and shaved a line on my neck. It was the most minimal retouching. I felt completely respected by Vogue…Instead of going like, ‘Hey, we kinda f***ed up, these pictures aren’t that retouched Lena, enjoy the Vogue spread that you’ve been excited about since you were eight years old,’ they were like, ‘She’s not retouched, but she could’ve been.’ It was this weird almost political maneuvering that I just had a lot of trouble respecting.”

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Auch wir hatten uns über die VOGUE und das Ausmerzen jedes Makels geärgert, am Ende mussten wir aber wieder zurück rudern. Sind wir in dem Moment, in dem wir uns über die verhältnismäßig minimale Retusche von Lenas Bildern echauffieren, nicht bloß wie alle jene, die gleich nach der ganzen Hand greifen, wenn man ihnen den Finger reicht? Fakt ist: Die Vogue hat Lena zum Covergirl auserkoren und bricht mit ganz schön vielen Standards, schlägt dem bis dato selbst propagierten Schönheitsideal mitten ins Gesicht und öffnet sich für die Vielfalt der Frau. Das ist ein erster, wunderbarer Schritt. Wer auf ein komplett photoshop-freies Foto gehofft hat, der muss sich wohl oder übel fragen: Würde ich mich auf einem Magazincover sehen wollen, auf dem meine Augenringe mit der Halsfalte um die Wette strahlen, bloß des Prinzips wegen? 

In Anbetracht dessen, dass die meisten von uns es nicht einmal schaffen, bei Instagram ein #nofilter Bild hochzuladen, würde ich vermuten: Nein. Kritische Stirnfalten sind und bleiben zwar wichtig, und trotzdem darf man sie ab und an auch wieder glatt streichen.

2 Kommentare

  1. Patricia

    Es war eher Schadenfreude als tatsächliche Kritik an überzogenen Schönheitsidealen, die so manchen im Netz antrieb. Fazit: Wir sind alle sehr menschlich.

    Antworten

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