Ich selbst würde mich ja als ein eher mittelmäßig ambitioniertes Bastelmädchen beschreiben: In meinem Bastel-Repertoire befinden sich alle wichtigen Utensilien wie Masking Tape, Cutter, eine ordentliche Schreibunterlage, Papier in allen Farben des Regenbogens und seit ein paar Monaten bin ich ich sogar Besitzerin einer Kundenkarte des Bastelshops meines Vertrauens.
An der nötigen Begabung mangelt es eigentlich nicht. Tatsächlich sind es meist nur die fehlenden Ideen, die meiner Bastelkarriere bislang einen Strich durch die Rechnung gemacht haben. Na gut, in meinem Kopf wirbeln da manchmal schon ziemlich wilde DIY-Projekte herum, doch meistens muss ich bereits nach 5 Minuten schneiden, leimen, falten oder pinseln enttäuscht kapitulieren. Die tollen Einfälle sehen in meiner Vorstellung oftmals einfach viel schöner aus oder das vermeintlich klitzekleine Bastelprojekt stellt sich plötzlich doch als einiges aufwändiger heraus, als ursprünglich angenommen. Wir halten also fest: Ohne Inspiration läuft bei Powerpuff Jane nix. Da fehlt die dringend erforderte Portion Power sozusagen.
Man könnte nun also davon ausgehen, dass ich in solchen Fällen die Erste bin, die nach einer Lösung im Bücherparadies Ausschau hält. Doch an dieser Stelle muss ich leider gestehen, dass meine Meinung über die Kategorie „Bastelbücher“ bis anhin nicht sehr wohlwollend war. „Die sind doch eh alle voll mit Servietten-Techniken oder Poppigem aus Filz und Schaumgummi in neunziger Jahre Ästhetik!“ Genau das habe ich mir nämlich gedacht und mich jeweils ohne Umwege direkt ins Internet begeben. Tja, und dann wird man plötzlich eines Besseren belehrt. Das gegenwärtige Bastelbuch-Angebot ist nämlich überhaupt nicht so verstaubt wie ich bisher angenommen habe und kann es locker mit all den hübschen Do it yourself-Pinterest-Pinnwänden im Internet aufnehmen.
Das Buch, welches mir nun also in Zukunft aus der Bastel-Patsche helfen wird, heißt „ZakKa – selbstgemachte Kleinigkeiten und japanisches Handwerk“. Zakka ist ein entzückendes Mode- und Design-Phänomen aus Japan und bedeutet soviel wie „viele Dinge“. Die Bewegung ist inspiriert von skandinavischem Design und japanischen Produkten der fünfziger, sechziger und siebziger Jahre. Die Autoren des Buches, ein japanisches Ehepaar das im Grafikbereich tätig ist und sich TUESDAY nennt, haben außerdem drei Jahre in San Francisco gelebt, wo sie sich ganz viel kreativen Input zusammengesammelt haben.
„ZakKa – selbstgemachte Kleinigkeiten und japanisches Handwerk“ beinhaltet 145 kleine Projekte und ist unterteilt in die Kapitel Dekoration, Fotos & Zeichnungen, Wohndeko, Mode & Accessoires, Papeterie & Briefpapier, Spielzeug und Unterhaltung. Meistens sind die Ideen selbsterklärend, zur Sicherheit befinden sich im hinteren Teil des Buches die gesammelten Anleitungen, die mir aber ehrlich gesagt fast ein wenig ZU knapp gehalten sind und mich entfernt an minimalistische IKEA-Montageanleitungen erinnern. Lasst euch davon aber nicht abschrecken, wirklich kompliziert ist keines der Projekte!
TUESDAY, „ZakKa – selbstgemachte Kleinigkeiten und japanisches Handwerk“
Edition M. Fischer, 2012