Glaubt mir, da wo ich wohne, im Berliner Bezirk Prenzlauer Berg, wird so manches Klischee erfüllt. Und so hat es sich auch eingeschlichen, dass dieses Healthy-Living-Körnergedöns-Umfeld mich in kürzester Zeit von überzeugter Tütensuppenscalamari zur halbleidenschaftlichen Superfoodsari gemacht hat. Dank Saftläden, in denen es grüne Smoothies aus Kale, Weizengras und Spinat zu kaufen gibt oder dank Schuppen, in denen man Quinoasalat wegschaufelt wie Pommes, ist eine bessere Ernährung kein Krampf mehr – denn oben drauf schmecken die abgefahrenen Kreationen mit Acai, Goji, Kale, Matcha, und wie sie nicht alle heißen, auch nicht nur gesund, sondern auch richtig gut!
Nicht nur bei mir wird dabei eine ganze Portion Placebo mit untergemischt sein, aber wie das mit Glauben so ist – Hauptsache er versetzt Gojibäume. Ob ihr wollt oder nicht: Ich schleif‘ euch ab jetzt gern öfter mit in die dunklen Ecken der zwielichtigen Trendnahrungsmittel und hänge (so Gott will) immer noch ein Rezept mit dran. Heute:
Chia Samen
Das Superfood aus Mexiko überschwemmt gerade unseren Gesundheits- und Foodmarkt. Heute in den Bioläden und Reformhäusern zu finden, war der Samen schon für die alten Maya Grundnahrungsmittel und Heilmittel in einem. Mit ihrem hohen Gehalt an Antioxidantien, Calcium, Kalium, Eisen und Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren stellen sie andere Lebensmittel locker in den Schatten. Orlando Bloom und Gwyneth Paltrow schwören schon mal längs drauf #samenporn
Was kann das denn?
Der Samen wird als Superfood gehandelt, weil er in seiner Nährstoffreiche anderen Nahrungsmitteln weit überlegen ist. Die kleinen Bomben enthalten durchschnittlich doppelt so viele Proteine wie andere Samen oder Getreidesorten. Chia punktet außerdem mit einem noch höheren Calcium-Gehalt, als Milch es hat. Mit Eisen, sowie den wichtigen Omega-3 und Omega-6-Fettsäuren und seinen hohen antioxydantischen Eigenschaften, kickt er selbst Heidelbeeren von ihrem Gesundheitsthron.
„Keiner kann mich stoppen“ – Chia Guevara
Die kleinen Nährstoff-Ferkel liefern lang anhaltende Energie und sollen zudem die Verdauung anderer Lebensmittel vereinfachen. Sie wirken sich positiv auf den Blutzuckerspiegel aus, die Umwandlung von Kohlenhydraten in Zucker wird verlangsamt. Die Energie aus der Nahrung wird dadurch langsam im Körper freigesetzt und ermöglicht eine längere Ausdauer. Dieser Effekt ist vor Allem für Sportler interessant. Chia Samen können große Mengen an Wasser speichern und dadurch den Wasserhaushalt im Körper aufrechterhalten. Binnen 10 Minuten vergrößert Chia sein Volumen auf das neun- bis zwölffache und hilft so den Magen-Darm-Trakt ordentlich durchzufegen. Säure und Giftstoffe werden mit aus dem Körper geschwemmt. Zudem fördert die große Nährstoffdichte den Gewebeaufbau.
Und wie geht das jetzt?
Chia-Samen können roh oder als kauquappige Gelmasse verarbeitet werden. Roh zum Beispiel als Alternative zu Leinsamen oder gemahlen als Mehlersatz. Sie sind fast geschmacksneutral und lassen sich mit vielen anderen Lebensmitteln kombinieren. Ich streue mir gern ein bis zwei Teelöffel roher Samen über den Salat oder ins Müsli. Mittlerweile gibt es etliche Rezepte für Smoothies, Puddings, Gebäck, Dressings u.s.w.
Rezept für Chia-Samen-Pudding mit Mangomus
Pudding
- 1/3 Tasse Chia-Samen
- 1 Tasse Kokosmilch
- 1/2 Tasse Reismilch Kokos
- Matchatee-Pulver (geht auch ohne)
Mango Püree
- 1 reife Mango
- 1 Zitrone
1/3 Tasse Chia-Samen in insgesamt 1,5 Tassen Kokosmilch und Kokosreismilch einweichen. Die Masse gut verrühren und in einem geschlossenen Behälter möglichst über Nacht in den Kühlschrank stellen. Vor dem Schlafengehen und nach dem Aufstehen nochmals umrühren.
Für das Mangomus die Frucht vom Stein befreien und mit dem Saft der Zitrone mischen. Mit dem Pürierstab oder dem Mixer ein glattes Mus herstellen und über dem Pudding verkleckern.
LECKERO und macht lange satt. Mehr zum Thema gibt es übrigens hier: