Im Grunde habe ich gar keine Lust mehr, mir den Mund über Onkel Terry fusselig zu reden, was am Ende wahr ist und was Erfindung, das können wir und ihr schließlich kaum wissen, aber immerhin glauben. Gewiss eine gefährliche Angelegenheit in Zeiten professionalisierter Gerüchteküchen. Was uns neben all den Anschuldigen gegen Richardson aufgrund sexueller Nötigung aber ohnehin dazu verleitet, seine Arbeiten bis auf’s Weitere zu meiden, sind Posen, Bildchen und Sperma-Spritzer, die sich keinesfalls mit unserer Auffassung von einem respektvollen Umgang mit Frauen, Models oder schlichtweg Menschen vereinbaren lassen, da hilft auch seine Verteidigung in Form eines offenen Briefs nicht weiter. Und wer jetzt krakehlt, die Schnappschüsse von Terry und Chloe Sevigny zum Beispiel seien doch ästhetisch und formidable, der sei an dieser Stelle daran erinnert, dass bisweilen keine einzige Schauspielerinnen von Frau Sevignys Format etwas an der Zusammenarbeit mit Richardson zu meckern hatte. Warum nicht, das bleibt jetzt eigene Denkleistung.
Nach besagten Anschuldigungen (hier nachzulesen), kam es jetzt zu einem neuen Skandal, den wir der Vollständigkeit halber nicht unerwähnt lassen wollen. Ein Model namens Emma Appleton erhob jüngst weitere Vorwürfe: „Sex gegen einen Platz in der Vogue“ lautete angeblich Onkel T.s freundlicher Vorschlag (Fashiongonerogue).
Zur längst überfälligen Wahrheitsfindung trägt auch dieser Tropfen auf den heißen Stein nicht bei (es gibt weder Zeugen, noch Beweise und zwar nie, aber das miese Spiel kennen wir ja längst aus den Nachrichten), doch können wir uns seit dessen Bekanntmachung nichtsdestotrotz sicher sein, dass zumindest die amerikanische VOGUE zur Vernunft gekommen zu sein scheint. Wenn auch gewiss nicht aufgrund dieser Petition, sondern wegen des Pflegen des eigenen heiligen Images: “The last assignment Terry Richardson had for U.S. Vogue appeared in the July 2010 issue and we have no plans to work with him in the future.” H&M will übrigens auch nicht mehr. Immerhin.