Das hier wird jetzt für die meisten von uns ein bisschen unangenehm. Denn die meisten von uns reden nicht über Dinge wie diese, schon gar nicht in der Öffentlichkeit und nur ganz selten mit den eigenen Freundinnen. Die meisten von uns finde das, was „da unten“ so während der Periode passiert sogar „eklig“ und „abstoßend“ – ist ja schließlich etwas, „das man bitte mit sich selbst ausmachen sollte“. Im Iran glauben laut einer Studie angeblich rund 48% der jungen Frauen, „Menstruation“ sei eine Krankheit, in Kenia ist es menstruierenden Frauen sogar noch immer nicht erlaubt, Kühe anzufassen – aus Angst, die Tiere könnten sich anstecken, krank werden oder sterben. Woher rührt (neben der fehlenden Aufklärung) die Panik und weshalb diese fiesen Berührungs- und Besprechungsängste? Weil’s blutet, schmiert und schmerzt, schon klar.
Und trotzdem gehört’s zum Leben dazu, zum Menschsein und so weiter. Ein Mal im Moment leiden wir also an PMS, wir schlürfen entkrampfenden Tee, schreien sinnlos Wände, Männer oder Verkäuferinnen an und stopfen das Loch mit Viskose-Tampons zu, quasi ganz automatisch. Über Alternativen denkt kaum jemand nach, höchstens über Binden. Und das, obwohl man doch eigentlich weiß, dass OBs & Co weder so richtig gut für das Innenleben unserer Scheiden, Mumus, Pflaumen sind (Nährboden für Keime und Bakterien), noch für den Abfluss und die Umwelt (10-15000 Tampons benutzt eine Frau nämlich in ihrem Leben). Bloß eine einzige mutige Amazone meines Freundinnenkreises hat sich vor gut einem Jahr gegen alle gängigen Konventionen und Hygieneprodukte wehren können und schwärmt seither regelmäßig von der sogenannten „Lunette Menstruationskappe„, erfunden von ein paar cleveren Finninnen. Und dann gibt es ja auch noch die Ruby Cups.
Zugegebener Weise habe ich selbst mich auch noch nicht zu einem Testlauf überwinden können, aber eher aus Bequemlichkeit als aus irgendeiner Art von Ekel oder Bedenken. Nun findet morgen allerdings der allererste Menstrual Hygiene Day statt (eine Pressemitteilung der Lunette-Truppe erinnerte mich daran), und zwar unter dem Motto „Breaking the Bloody Taboo“. Es ist also vielleicht an der Zeit, mal kurz über dieses stiefmütterlich behandelte Thema zu sprechen, interessiert mich nämlich schon seit einer Ewigkeit, bloß war noch nie der richtige Zeitpunkt zum „Öffentlich-Drüber-Quatschen“ da. Kann doch nicht sein, dass wir uns im Jahr 2014 immer noch so fürchterlich genieren und echauffieren.
Weil das hier keine Werbung sein soll, lassen wir jetzt einfach das (etwas ulkige) Video erzählen, womit wir’s hier zu tun haben:
Laut befreundeter Amazone klappt’s wirklich. Und auch mein eigener Verstand und das Umweltbewusstsein schreien: AUSPROBIEREN! Von Tampons bin ich nämlich auch kein großer Fan, obwohl ich trotz Zwicken und Zwacken stets treuer Anhänger selbiger war. Wenn da bloß nicht dieses Auswaschen wäre (ich meine, was macht man denn auf einer öffentlichen Toilette?).
Nun kann ich mir selbst, dank des Böhnchens, noch ein bisschen Zeit lassen mit dem Apothekenbesuch zwecks eines Selbstversuchs. Und ihr so? Ausprobieren kann ja eigentlich nicht allzu verkehrt sein. Oder verursachen die Menstruationskappen hier eher ein allumfassendes Schaudergefühl? Könnt‘ ich natürlich auch verstehen. Ich frage mich bloß, weshalb wir uns so schrecklich zieren. Wegen dem, was die anderen sagen könnten (Uuurgh, ihh, bist du des Wahsninns??), oder wirklich aus ganz persönlichen Gründen? Erzählt mal <3
(Zeichnung oben: Nike Jane)