Film-Tipp // „Männer zeigen Filme
und Frauen ihre Brüste“

13.08.2014 Feminismus, Allgemein, Film, box3

Maenner_zeigen_Filme-F-B-1Bis heute hat erst eine einzige Frau den renommierten Academy Award in der Kategorie “Best Director” gewonnen. Überhaupt sind die meisten Preisträger im Bereich Film männlich, vor allem mit Blick auf die ganz großen internationalen Film Festivals  – obwohl Unis in etwa exakt so viele Regisseurinnen wie Regisseure ausspucken. Seltsam, nicht? Findet jedenfalls auch Isabell Šuba, die mit ihrem Regie-Debüt „Männer zeigen Filme und Frauen ihre Brüste“ auf genau diesen Misstand aufmerksam macht. Aber nicht schnöde und trocken und Klischee-behaftet. Sondern so, dass auch Branchen-ferne Nicht-Cineasten wie ich ihre Freude an dem charmanten 83-Minüter haben, versprochen.

Denn „Männer zeigen Filme und Frauen ihre Brüste“ ist ein Experiment mit der Wirklichkeit, gedreht in nur fünf Tagen: Als die echte Isabell zu den 65. Filmfestspielen in Cannes eingeladen wird, beschließt sie, ihre Persönlichkeiten für die kommende Zeit in Frankreich an Schauspielerin Anne Haug abzugeben – die muss sich daraufhin an der Seite des chauvinistischen Filmemachers David durch eine Welt kämpfen, in der heimlicher Sexismus und Blingbling aufeinander treffen. Irgendwann können wir als Zuschauer selbst nicht mehr unterscheiden, was real ist, was geplant und oder gescriptet. Und genau hier fängt’s an, spannend zu werden.

Männer zeigen Filme und Frauen ihre Brüste

„Unser Film entstand im Mai 2012 während der 65. Filmfestspiele in Cannes, als ich mit meinem Kurzfilm „Chica XX Mujer“ auf der „Kurzfilmrolle“ von Germanfilms eingeladen war. Meine Freude über die Einladung zum wichtigsten Filmfest der Welt wurde schnell getrübt, denn wie ich im Vorfeld mitbekam, lief im oðziellen Wettbewerb kein einziger Film von einer Frau. Wie ich nach etwas Recherche herausfand, scheint das die Regel: in den letzen sechzig Jahren hat nur einmal eine Frau die begehrte Goldene Palme gewonnen – und zwar Jane Campion mit „Das Piano“.
Kann es sein, dass Frauen immer noch in der Rolle feststecken, den roten Teppich eher mit einem schicken Kleid zu schmücken statt mit ihrem künstlerischen Talent?

Mich quälte die Frage, ob es in einem fairen Auswahlverfahren eines internationalen Festivals wirklich möglich ist, dass es über Jahrzehnte hinweg angeblich immer nur Filme von Männern auf die ersten Listenplätze schaðen. Zumal durch aktuelle Studien belegt ist, dass das Geschlechterverhältnis in Regie-, Kamera- und Produktionsstudiengängen inzwischen ausgeglichen ist. Aus reiner Enttäuschung über das Fehlen weiblicher Vorbilder beschloss ich die Sache an dieser Stelle selbst in Hand zu nehmen und ein Zeichen zu setzen.

Die Idee für die Geschichte entstand somit aus einem sehr persönlichen Konflikt: einerseits freute ich mich darüber, als junge Filmemacherin nach Cannes geladen zu sein, anderseits musste ich mich mit der Frage beschäftigen, wie realistisch die Chancen für weibliche Filmemacherinnen tatsächlich sind, im Filmbusiness Fuß fassen zu können. Ich nutzte also meine Einladung nach Cannes, um vor Ort einen neuen Film zu drehen. Und zwar mit einer Hauptfigur, die genau dieses rare aber wichtige Frauenbild erzählt: talentiert, selbstbewusst und kämpferisch.“ (Isabell Šuba)

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Ganz besonders stolz sind wir übrigens auf unsere Freundin Lisa Glock, die zusammen mit Isabell Šuba das Drehbuch verfasst hat. 

Ab 14. August im Kino // 

9 Kommentare

  1. Djane

    Liebe Nike,

    danke für den Hinweis. Ich werde mir den Film gern mal anschauen.
    Allerdings klingt er bis jetzt einfach nur langweilig und überflüssig.
    Meiner Erfahrung nach gibt es gerade im Filmgeschäft einen Haufen emanzipierter Frauen, die ihren Weg gefunden haben. Vielleicht war die Konkurrenz einfach immer größer, dehalb haben noch nicht viele Frauen den Oscar oderwatweißick. Dieser Film versucht jedenfalls verkrampft irgendeine Message zu vermitteln. Wo bleibt die Liebe am Medium? Das ist es doch was Filme zu guten Filmen macht!

    Ich frage mich, ob Frauen überhaupt nochmal was ohne ne Förderung hinkriegen wollen! Achja wir armen armen Frauen, wir sind ja so viel talentierter nur will das immer keiner erkennen. blablalbla.

    Antworten
    1. Sarah

      Word!

      Liebe Nike, zähl mal selbst die Anzahl deiner Artikel die über Emanzipa- und Menstruation gingen.
      Die Welt ist nicht per se gegen Frauen.
      Alles wird gut!

      Antworten
      1. Franzi

        ???

        Echt mal, Nike, zähl mal, wieviele Artikel über Emanzipation, pfui, oder… Menstruation, pfui pfui veröffentlicht wurden und dann schäm dich mal ganz ordentlich dafür, dass du den kleinen desinteressierten Teil deiner Leserschaft damit nervst und peinlich berührst. Echt paranoid so etwas. Du denkst wohl, weil bisher eine Regisseurin den Academy Award gewonnen hat, ist die Welt PER SE gegen Frauen. Entspann dich doch mal, die links liegen gelassenen Frauen hatten halt einfach nicht genug Liebe zum Medium, das beweist nun mal die total objektive Auswahl an preisgekrönten männlichen Regisseuren. Und überhaupt, was empfiehlst du uns denn da für einen komischen Film, total die verkrampfte message ey, aber kein Wunder, hat ja auch ne Frau gemacht.

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  2. Katharina

    Der Trailer ist aber viel versprechend. Und es ist in der Tat so, dass es Frauen nach wie vor viel schwerer haben, in der Branche ganz nach oben zu kommen. Wie man ja hört, werden sie auch längst nicht so gefördert (im finanziellen Sinne) wie die männlichen Filmemacher in Deutschland. Der Feminismus hat sich überholt und die ist Gleichberechtigung längst erreicht? Nein. Deswegen finde ich die vor allem bei jungen Frauen zu beobachtende Tendenz so schade und unklug, Feminismus unschick oder nicht mehr zeitgemäß zu finden. Abgesehen davon, dass wir dieser Bewegung so ziemlich alles verdanken, was wir Frauen heute erreichen können, ist noch wirklich viel zu tun. Und dieser Film scheint mir dazu beizutragen. Insofern: Wird geguckt!

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  3. Nele

    Emanzipation ist gerade wohl nicht so angesagt. Spielerfrau werden und Busenvergrößerung anscheinend schon.
    Könnte man denken, wenn man einige Kommentare hier liest.
    Ich weiß nicht ob ich mir den Film anschauen werde.
    Finde die Frage die der Film aufwirft aber mehr als berechtigt und den Film überhaupt nicht überflüssig.

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  4. Jule

    Das ist jetzt alles Geschmackssache, und insgesamt wird der Film ja überall bejubelt. Ich fand den Film leider nicht besonders gut und war enttäuscht, da ich die Idee sehr spannend fand und mich auch sehr auf den Film gefreut hatte.

    Grundsätzlich finde ich gut, dass diese Diskrepanz, die ja nun mal in fast allen Branchen vorherrscht, auch im Filmbereich thematisiert wird. Aber ich hatte nicht das Gefühl, dass die Regisseurin da besonders geschickt ist, ihr Anliegen gut zu präsentieren, weder im Film noch persönlich. Beim Filmgespräch nach einer Vorführung auf dem Achtung! Berlin-Festival hatte sie wiederholt angesprochen, dass ja auch bei diesem Festival so wenige Filme von Regisseurinnen gezeigt würden, und das war für mich keine besonders überlegte Aussage. Ich glaube so einem kleinen Festival kann man nicht unterstellen, dass da dieselben Mechanismen ablaufen wie bei den A-Festivals. Vor allem hatte Suba sich anscheinend auch nicht die anderen Filmreihen angeschaut, in der Dokureihe liefen überwiegend Filme von Regisseurinnen.

    Ich selbst habe ein paar Jahre in der Filmauswahl eines recht kleinen Festivals mitgearbeitet, es ging uns nicht um Quote, es ging uns darum, mit den besten Filmen ein gutes Programm zusammenzustellen. Das waren dann keine 50% Frauenanteil, aber gerade in den größeren Wettbewerbsreihen auch kein extrem kleiner Anteil.

    Ich glaube nicht, dass Frauen schlechtere Filme machen, und ich glaube auch nicht, dass sie auf allen Festivals bewusst übergangen werden. Ein Teil des Problems beginnt sicher an einem früheren Punkt in der ganzen Filmproduktionskette, das wird ja auch teilweise in dem Film thematisiert.

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  5. Pingback: Cherry Picks #33 | amazed

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