Mut zur Macke? Wie soll das gehen, in einer Gesellschaft, die Botox zum Abendbrot serviert, Fett-speichernde Tabletten zum Dessert verspeist und Gott Photoshop verehrt? Wer nicht schön ist, muss leiden. Es sei denn, man bietet dem Wahnsinn die Stirn. David gegen Goliath? Kann klappen. Während der 90er Jahre gelangte ein gewisser Del Keens, das bis dato „hässlichste Model der Welt“, zu Weltruhm, trotz, oder gerade weil er anders war, das Gegenteil vom Stereotyp des Perfekten eben, interessant und ausdrucksstark, ein Blickfang der garantiert für Gesprächsstoff sorgen würde. Levi’s buchte ihn, genau wie Diesel und andere Modegiganten – die Rechnung ging auf. Bis das Feuer des Ungewohnten nach ein paar Jahren erloschen war und niemand in der Bracnhe mehr nach optischen Individualisten gierte.
Heute lebt Dan in Berlin. Der Dokumnetarfilm „Pretty Ugly – Schön kann jeder“ portraitiert sein Leben zwischen Sozialhilfe und dem einen, ganz großen Traum: Misfits Models – einer Agentur für Models jenseits sämtlicher Ideale. Geht der Plan auf? Und: Wie sehr unterstreicht ein Außenseiter-Projekt wie dieses unabsichtlich die Macht des gängigen Schönheits-Irrsinns und besteht vielleicht sogar die Gefahr, dass aus Menschen mit Makeln Öffentlichkeits-wirksame Clowns werden?
Schön kann jeder läuft am Freitag, 29. August, um 22.45 Uhr auf Arte und liegt danach eine Woche lang in der Mediathek für euch bereit.