Gestern ist etwas Wunderbares passiert, denn unter einem Beitrag von Scalamari Jane über das Alleine-Reisen erhitzen sich gleich mehrere Gemüter – einige ein bisschen zu voreilig, jedenfalls wenn mich fragt, andere allerdings völlig zu Recht. „Wo bleiben denn die kritischen Artikel“, fragte da jemand, und „werdet ihr jetzt wie andere Modeblogs“? Im allerersten Augenblick muss man da als Mit-Verantwortliche für dieses Schlammassel natürlich kräftig schlucken und mitunter auch heimlich ein paar Wut-Bröckchen zurück dorthin schicken, wo sie herkommen, man ist geneigt „Na hört mal, ihr dürft das hier alles umsonst lesen, also beschwert euch nicht!“ durch den Bildschirm zu brüllen, aber bevor es überhaupt zu Sinnlosigkeiten wie diesen kommen kann, schaltet sich in solchen Situationen freundlicher Weise doch wieder das Gehirn ein. Wie wundervoll ist das denn eigentlich? Wir sind nämlich ganz offensichtlich nicht wie „alle anderen Modeblogs“, denn wir haben euch. Schlaue Fuchs-Leser, die sich keineswegs mit Shopping-Plattitüden zufrieden geben wollen, zumindest nicht ausschließlich.
Es gibt nur ein winziges Problem: Als erste Motz- und Schwadronier-Beauftragte des Jane Wayne Teams schwächle ich gerade wie nie zuvor. Und das hat gleich mehrere Gründe.
Was zum Henker ist beispielsweise mit den „Die Sache mit…“ Texten los, mit den Gedanken mitten aus dem Leben? Es gab doch schließlich mal eine Zeit, in der ich mich vor lauter „Singleseinwehwehchen“ oder „Angsthasenmomenten“ kaum mehr retten konnte. „Art never comes from happiness“ stellte der Schriftsteller Chuck Palahniuk einst fest und irgendwie ist da was Wahres dran. Denn worüber sollte ich mich mittlerweile schon beklagen? Was ich allerdings durchaus noch in mir trage, sind all die Erinnerungen an noch wildere Zeiten, lauter Geschichten verrückter Freunde und auch viel bisher Ungesagtes – das wäre alles aufschreibbar, bloß würdet ihr die Zeilen überhaupt lesen wollen? Ich erinnere mich nämlich noch zu gut an etliche klägliche Versuche meinerseits, einer Handvoll Leser zu vermitteln, dass es sich bei Ergüssen dieser Art tatsächlich um freie Texte statt um hundspersönliche Tagebucheinträge handelt. Aber klar, was soll man da denken: Wenn eine Mami plötzlich über den Irrsinn einer Dreiecksbeziehung tippen würde?
Wo wir auch schon beim nächsten Punkt angelangt wären: Ich bin jetzt Mami, was gleichzeitig bedeutet, dass ich zuvor ein paar Monate schwanger war – da bleibt momentan schlichtweg nicht die Zeit zum ständigen Durchforsten des Internets, zum Suchen großer und kleiner Ungereimtheiten, zum Ausfindigmachen amtlicher Aufreger, über die es sich zu schreiben lohnt. Ich formulierte es es bereits gestern wie folgt: Weil wir nun mal ganz echte Menschen sind und auch keine riesige Redaktion, wirkt sich nunmal auch das echte wahre Leben auf diese Seite hier aus. Chaos, Überraschungen, Durststrecken – alles dabei <3 Ist doch schön.
Trotzdem bin ich selbst vermutlich diejenige, die angesichts dieses kleines „Lochs“ im Jane Wayne Kosmos am allermeisten verzweifelt. Ich habe es in letzter Zeit ja gerade mal hinbekommen, mich über den beschissenen Alltagssexismus und perfide Marketingkonzepte zu echauffieren. Ein Baby haben und gleichzeitig mordsgerne arbeiten (da ist noch so viel mehr als Jane Wayne), das sind nämlich zwei Geschichten, die sich wirklich nur mittelgut miteinander verbinden lassen. Wie sieht es eigentlich hiermit aus? Besteht vielleicht sogar Interesse an ein paar ehrlichen Worten aus meinem neuen Leben als Löwenjungenfütterin?
Vielleicht können wir ja auch ein bisschen zusammen halten und uns gegenseitig Gutes tun um die nächsten Wochen zufrieden zu überstehen: Wann immer ihr ein Thema im Kopf habt, das euch auf der Seele brennt, oder ihr über etwas stolpert, das euch richtig sauer gemacht hat, schickt mir doch gern ein paar Anregungen: nike@thisisjanewayne.com. Ich würde mich freuen, echt wahr und vielleicht fällt mir das Tippen zwischen Babykotze und Babykacka dann sogar etwas leichter. Win win!
Abschließend möchte ich noch ganz schnell unserer Leserin Ronja danken: Sie kommentierte unter anderem: „(…) Selbst für den Weihnachtsgeschenke-Wunschpost gibt es eine Erklärung, fast Entschuldigung, und kein bloßes Dargestelle von Teurem & Schönen, bei Outfit-Posts geht es nie nur um das Outfit, sondern immer auch ein Stückchen um eure Jane-Seele und -Gedanken…“. Besser hätte ich es kaum ausrücken können. Sicher ist nämlich, dass nur weil ich Mecker-Futzi derzeit weniger meckere, Jane Wayne nicht weniger wunderbar ist. Bloß ein bisschen anders.