Vor ein paar Wochen hatten wir Euch ja schon berichtet, dass wir von TravelBird gefragt wurden, ob wir mal Urlaub in unserer eigenen Stadt machen wollen. Letzte Woche war es dann soweit: die Pyjamas und der Kulturbeutel wurden eingepackt und die Nachbarin gefragt, ob sie die Katzen füttern kann. Das Urlaubsgefühl war perfekt! Es wurde sogar noch perfekter, als wir feststellten, wo wir unsere erste Nacht in Amsterdam ausserhalb der eigenen vier Wände (oder denen von Freunden) verbringen würden: im YAYS Bickersgracht auf den Westelijke Eilanden. Die „westlichen Inseln“ von Amsterdam. Also wenn da keine Urlaubsstimmung aufkommt! Ok, keine Palmen und Sandstrand, aber dafür Grachten, urige Häuser, Hausboote und enge Gassen.
Bis jetzt waren wir nur einmal in dieser Ecke der Stadt und dabei sind die drei Inseln, verbunden durch Brücken (so richtig fotogene Brücken übrigens), sehr zentral gelegen: der Hauptbahnhof ist zu Fuss etwa eine viertel Stunde entfernt und eine unserer liebsten Einkaufsstrassen, die Haarlemmerstraat (die im weiteren Verlauf zum Haarlemmerdijk wird), liegt gleich um die Ecke. Zuletzt liefen wir im Hochsommer vor etwa zwei Jahren durch die kleinen Strassen und staunten: es war so ruhig und einfach bildschön. Stellt Euch die Grachtengegend von Amsterdam vor, aber minus Menschen und viel Verkehr. Genau das ging uns durch die Köpfe, als wir im Dunkeln zum Apartment liefen (neben „nächste Wonungssuche: Prinseneiland!„).
Da wir nicht in einem Hotel, sondern in einem Apartment übernachten würden, hieß es: vorher Einkaufen! Wer liebt es nicht in fremden Supermärkten einzukaufen? Wir wählten den Albert Heijn Supermarkt am Haarlemmerplein (auf dem Haarlemmerdijk gibt es auch eine Filiale). Die Haarlemmerstraat bietet jedoch auch noch einen Marqt und Stach. Zum Abendessen und/oder Frühstück kann man natürlich auch in die Haarlemmerstraat/-dijk gehen: die Pizzabakkers, Stout, Bagels & Beans und TwoForJoy (und noch viel mehr) stehen zur Auswahl. Wir kamen jedoch mit Wein, Bier und Pizzen bepackt am Apartment an.
Erster Eindruck: modern! Das YAYS Bickersgracht (ein Komplex, der komplett aus Short Stay Apartments besteht) schaut aus wie ein kantiges, riesiges Hausboot. Zweiter Gedanke: wie geht die Tür auf? Wo müssen wir klingeln? Zum Glück waren unsere TravelBirdies Annalena und Celine, die wir Euch im letzten Post vorgestellt hatten, schon vor Ort. „Willkommen in eurem neuen zu Hause…für eine Nacht!“ Danke! Von der Eingangshalle ging es nach unten in das Apartment. Geräumig, modern eingerichtet, geteilte lange Terrasse mit Ausblick auf die Bickersgracht. Links liegt eine Bahnbrücke unter deren Torbögen Büros liegen (man sieht wirklich nur Züge, aber gehört haben wir sie nachts nicht), rechts blickt man auf Häuser und kleine Boote. Celine übernimmt den Check-in und führt uns durch den Rest des Apartments: ein Gästezimmer mit zwei Betten, das Schlafzimmer mit Doppelbett, Badezimmer mit Dusche und Badewanne (warum hatte ich keinen Badeschaum eingepackt) und die Wohnküche mit Riesenfenster zum Wasser raus. „Ok, die Wohnung nehmen wir!“ Das Apartment bietet wirklich genug Platz für eine Familie, oder Freunde, die zusammen die Stadt erkunden möchten und am Abend in eine gemütliche (oder romantische – je nachdem mit wem man anreist) Gegend zurückkehren möchten. Normalerweise kann man bereits am Flughafen einchecken, oder man holt die Schlüsselkarten im Büro der Short Stay Group in der Herengracht ab. Mit dem Auto kann man übrigens auch anreisen, denn direkt vor der Tür gibt es Parkplätze (bezahlt; was in Amsterdam heißt: kommt doch lieber mit dem Zug her, oder nutzt Park & Ride).
Wenn man keine persönlichen TravelBirdies zur Seite hat fühlt man sich aber dennoch willkommen: auf dem Tisch stand eine Dose mit Stroopwafeln und in einem Ordner sind nicht nur allgemeine Informationen zur Gegend, sondern auch zur deren Geschichte und sogar zu allen Gemälden im Apartment zu finden. Die Westelijke Eilanden sind nämlich nicht nur eine der ältesten Gegenden Amsterdams, sondern auch die Heimat und Arbeitsstätte vieler Künstler.
Nachdem wir unsere Sachen ausgepackt und das Apartment erkundet hatten, gingen wir zum wichtigen Teil des Abends über: das Abendessen. Die Küche ist wirklich komplett ausgestattet. Vom Backofen und Spülmaschine bis hin zum Flaschenöffner (ich hatte extra vorsichtshalber einen Wein mit Drehverschluss gewählt). Nach einem gemütlichen Abendessen verabschiedeten wir Annalena und Celine, warfen uns in unsere Pyjamas und machten, was wir immer machen, wenn wir im Urlaub sind: fernsehen. Es gab sogar ausländische Sender über die wir uns freuen konnten: deutsche! Ab und an fuhr draussen ein Grachtenboot direkt am Fenster vorbei und wir merkten, wie sehr wir die Stadt mögen.
Der erste Gedanke am Morgen: wir möchten jetzt auch gerne eine Fussbodenheizung in jedem Raum (die Katzen sicherlich auch). Das Aufwachen hatte etwas von Hausboot: im hinteren Teil des Apartments sind die Fenster recht schmal und weit oben, so wie in der unteren Etage eines Hausbootes. Perfekt zum Ausschlafen! In der Nacht viel uns ab und an ein merkwürdiges Geräusch auf. Wir vermuten es war eine Wasserpumpe. Sie hat uns aber nicht am Schlafen gehindert und so standen wir fit auf, um den ersten Kaffee auf der Terrasse zu trinken. Oder eher: in der Terrassentür stehend, denn leider begann der Tag mit dem berüchtigten nassen Amsterdammer Wetter. Nach dem Duschen sah die Stadt aber schon ganz anders aus, denn die Sonne konnte sich durchsetzen. Der Urlaub war gerettet!
Das Auschecken lief auch reibungslos: einfach die Schlüsselkarten auf dem Wohnzimmertisch lassen und die Tür hinter sich zu ziehen.
Und wieder das gleiche Bild: zwei, die staunend durch die Gegend laufen und die Nachbarschaft gerne ihr zu Hause nennen würden. So machten wir uns auf den Weg zum NDSM Gelände im Norden der Stadt. Wir fuhren also praktisch wieder nach Hause, denn wir wohnen in Amsterdam Noord. Trotzdem lies das Urlaubsgefühl nicht nach: Sonne im Gesicht und fotogene Aus- und Ansichten um uns herum.
Mit der kostenlosen Fähre ging es ab Houthaven/Tasmanstraat in den Norden (ab Hauptbahnhof kommt man mit der NDSM Fähre auf das Gelände). Das ehemalige Werftgelände ist weitläufig, bunt (Graffiti) und besonders im Sommer recht beliebt. Es gibt gleich mehrere Cafés/Restaurants auf dem Gelände. Zum Beispiel: Pllek – eine Containerkonstruktion mit Sandstrand; Noorderlicht – schaut aus wie ein Riesengewächshaus, ein urgemütliches; Pontstation – eine biologische Snackbar mit unter anderem leckeren Fish & Chips; die Ij-Kantine und Eiscafé IJscuypje (gibt es mehrmals in der Stadt und bietet mit das beste Eis und im Winter Stamppot an). Von Flohmarkt bis Festival gibt es immer einen Grund zum Besuch. Wir frühstückten bei BBrood, wieder mit Sonne im Gesicht, auf der oberen Etage mit Ausblick aufs Wasser.
Nicht direkt an der NDSM, aber dennoch einen Besuch wert: von der Fähre aus sieht man das rot weisse REM Eiland (wenn man einmal auf einer ehemaligen Sendeplattform ein drei- oder vier Gänge Menü für unter € 40,- genießen mag); ein paar Minuten von den YAYS Bickersgracht Apartments entfernt liegt das ehemalige Pop up Restaurant BAK und wer eine Weile durch Noord spazieren mag kann Café de Ceuvel (eine ehemalige Werft auf der nun ehemalige Hausboote stehen und nachhaltige Büroräume und ein Café geschaffen wurden), oder Blom & Blom und die beiden riesigen 2nd Hand „Einrichtungshallen“ besuchen (und sich ärgern, dass man nicht mit dem Auto da ist, oder gar kein Auto hat).
Zurück auf der Fähre Richtung Tasmanstraat kam es dann zu einer Situation, durch die ich mich erneut in Amsterdam und seine Menschen verliebte. Eine Frau kam auf einmal auf uns zu: „You know this ferry is not going to central station?“ „Ja, weten wij. Maar heel erg bedankt!“ Sie peinlich berührt und wir verknallt in diese Hilfsbereitschaft und dann die Realisation: wir sehen heute wirklich aus wie Touristen mit unseren Rucksäcken und der riesen Kamera! Wir sind wirklich im Urlaub!
Wir schliessen den Kreis und laufen über den Haarlemmerdijk und die Haarlemmerstraat zurück zum Hauptbahnhof. Die Einkaufsstrasse ist fast schon so voll wie die Haupteinkaufsstrassen der Stadt, aber immer noch eine der sympathischsten: kaum Ketten, dafür kleine Boutiquen und Läden. Von Läden, die ich schon vor Jahren entdeckte und immer noch liebe, bis hin zu neuen Cafés und Konzeptläden. Wir wollten nicht alle aufzählen und auch nicht jeden einzelnen Laden fotografieren, also hier nur ein kleiner Eindruck. Warum nur Schaufenster? Damit Ihr selbst mal reingeht um zu stöbern und zu entdecken.
Geht man übrigens in die entgegengesetzte Richtung, gelangt man zum Haarlemmerplein und dann weiter zum Westerpark und dem Gelände der Westergasfabriek. Auch hier finden Festivals statt, aber auch Märkte (zum Beispiel der Sunday Market, die Rollende Keukens und der NeighbourFood Market) und man kann aus einer Reihe von Cafés und Restaurants seinen Favoriten wählen (zum Beispiel den Bakkerswinkel zum Frühstück oder Kaffee und Kuchen).
Was uns schon bei diesem ersten Post aufgefallen ist: wir werden es leider niemals schaffen all unsere liebsten Ecken und Orte in einen, geschweige denn drei, Posts zu packen. Also werden wir Euch im dritten und letzten noch einen Link zu einer Übersichtskarte packen – Kays Lebensaufgabe wird es sein diese immer weiter anzufüllen.
Danke an Annalena und Celine von TravelBird für den schönen Abend und dem YAYS Bickersgracht für die Übernachtung! Wir hatten das absolute Urlaubsgefühl durch das Wetter, die Gegend und unser Sightseeing Programm. Das beste: wir mussten nicht Abreisen! Im nächsten Post berichten wir wie es in einem anderen Hotel war in dem wir etwas gemacht haben was wir liebend gerne machen: Essen!