Meine Oma kürzlich: „Wenn wir früher Geschäftsleute getroffen haben, da mussten wir uns ja immer ganz furchtbar schick machen, aber in diesem Berlin ist das nicht nötig, oder? Und eure Branche ist ja auch so fesch.“ Genau so ist das, jedenfalls behauptet man das immer, aber ich persönlich bin da ein kleines bisschen konservativ und wäge tatsächlich manchmal ab, ob ich unbedingt unterstreichen muss, wie furchtbar lässig ich es doch mag, oder ob eine Portion Angezogenheit eventuell ebenso angebracht wäre. Meist entscheide ich mich deshalb für die goldene Mitte. Ganz nach dem Motto „Oben hui, unten pfui“ – oder eben andersherum. Wobei „Pfui“ nichts weiter als „etwas schlunzig“ bedeutet.
Diese Woche zum Beispiel, da überkam es mich plötzlich, weil ich mir mit meinen fast 27 Jahren schrecklich unjugendlich vorkam. Es gelüstete mir nach einem halbwegs spießigen Hemd und einer weißen Hose, bloß fühlte ich mich mit den passenden Loafern wie mein eigener „ich habe ausversehen etwas mit Zahlen und studiert“-Albtraum, weshalb ich dann doch noch schnell zu uralten Vans griff. So sieht das dann also zum Beispiel aus, wenn ich Menschen treffe, denen ich erklären soll, wo der Hase momentan so lang läuft. Bis jetzt hat’s funktioniert – wobei man ja glücklicherweise nicht mit anhören muss, was hinter vorgehaltener Hand so getuschelt wird. Aber lassen wir das. Frühling, ich kann dich schon ein bisschen riechen!
Mantel: Carin Wester // Hemd: Comme des Garcons PLAY // Hose: Sandro Paris // Tasche: Liebeskind Berlin // Schuhe: Vans